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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Dracula Untold   (BLU-RAY)

Dracula Untold
    
Original: Dracula Untold   (USA, 2014)
Laufzeit: 92 Min. (1080p)
Studio: Universal
Regie: Gary Shore
Darsteller: Luke Evans, Sarah Gadon, Dominic Cooper, Art Parkinson, Charles Dance
Format: 2:40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Englisch DTS Deutsch, It, Spa, Jp, Hind
Untertitel: Deutsch, Englisch, It, Spa, J, HIND, P, DK, FIN, I, N, S, ARAB
Extras: Kommentar, Making of, Geschn. Szenen u.m.
Preis: ca. 17 €
Wertung: 2-/ 2+/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Digital Dracula 300"

OK Universal, was stimmt mit euch nicht!? Im Genre-Bereich sitzt ihr auf den großen Klassikern und lasst sie nur aus dem Keller raus, um sie ordentlich von hin..., aber lassen wir das! Nach dem (leider nicht inhaltlich) tragischen "Wolfman" und einer mageren Direct-to-Video Fortsetzung war erstmal Pause, aber die Zeit der Qual scheint wieder gekommen zu sein in den oberen Management-Etagen der Universal Studios.
Sicherlich ist es lohnenswert, bekannte wie erfolgreiche Archivware neu aufzulegen, aber wie deutlich bei "Dracula Untold" die Cash-ist-fesch Strategie umgesetzt wurde, ist entsetzlich. Die Gespräche am runden Executive-Tisch sind förmlich greifbar: "Wow, Vampire laufen ja wieder super bei den Teenies, also nehmen wir einen feschen Dracula, der aber eigentlich ein liebender Familienvater ist." - "Buh, da läuft das männliche Publikum ja in Scharen weg. Die wollen doch sowas wie 300 sehen. Selbst die Fortsetzung davon lief super!" - "Genau, und wir machen das Teil dann als Vorgeschichte. Die hat bei Dracula ja noch niemand gesehen! Da ist er ja noch ein Feldherr und muss gegen die Türken kämpfen." - "Richtig, und die sind dann wie die Spartaner und Perser zusammen, mit einem irren Supermodel als Anführer." - "Ja und noch besser: nur um sein Volk heroisch zu retten wird Dracula zum Supervampir. Da macht er dann die einfallenden Türken ganz alleine platt!" - "Wie geil und dann verwandelt er sich alle paar Sekunden in einen Fledermausschwarm und wieder zurück, weil das voll cool aussieht!" - "Genau, und mit vielen hektischen Schnitten wird das ganze rasant und nicht so brutal, dann können wir das ganze jugendfrei in die Kinos bekommen." ...

Dieses Gespräch ginge jetzt noch ewig so weiter, aber in Kürze: "Dracula Untold" ist echter Hollywood Konzept-Kernschrott vom Allerfeinsten. Hier stimmt irgendwie nichts. Oft nicht mal ansatzweise. Dies mag - genau wie bei "Wolfman" - auch wieder auf die unrühmliche Produktionsvorgeschichte des Films zurückzuführen sein, der ursprünglich mal "Dracula Year One" heißen sollte und bei dem Sam Worthington als Schwert-schwingender Halsbeißer in die Rüstung steigen sollte. Welche grenzdebilen Autoren auch immer tatsächlich für diesen Haufen Fledermaus-Guano verantwortlich sind, sollten mit ihren 30 Silberlingen im tiefsten Fluss Transsylvaniens versenkt werden, oder wenigstens das Geld für ihren 10-Minuten online Autoren-Kurs zurückverlangen.
Immerhin ist "Dracula Untold" ganz hübsch ausgestattet, wenngleich auch viel mittelprächtiges CGI-Werk zu sehen ist. Dazu haben immerhin Dominic Cooper (als Anführer der Türken) und Charles Dance (als originaler Vampir eine brillante Mischung aus Nosferatu und Faust, leider aber ohne weiteren Nutzen für den Plot) Spaß an ihren Rollen, die echte Showstealer sind. Luke Evans versucht derweil verzweifelt seinem weichgespülten Dracula ein Drama abzuringen, das einfach nicht da ist, während Lady Dracula (Sarah Gadon) als aristokratische Ehefrau eines (eigentlich brutalen) Kriegsfürsten ganz das hilflose Nervenbündel gibt. Überhaupt scheint sich auch die restliche Staffage rund um den Blutfürsten aus der lokalen Mittelalter-Cosplay-Gruppe Burbanks zu rekrutieren. Kein Wunder also, dass der Chef-Beißer diese Gurkentruppe stehen lässt und das erste Türkenheer komplett allein (!) niedermetzelt. Dass dann pünktlich nachdem der letzte Muselmann gemeuchelt vor dem Burgtor wurde, seinen staunenden Mitstreiter auftauchen, ist an unfreiwilliger Komik kaum zu überbieten. Einzig natürlich von dem wahrlich peinlichen Epilog, der in der Gegenwart spielt und auf eine Fortsetzung hindeutet, die aber hoffentlich wirklich "Untold" bleibt!

BILD

Dracula Untold

Der HD-Transfer von "Dracula Untold" (2.40:1 anamorph) ist erstaunlich körnig an einigen Stellen und bleibt auch im Schwarzlevel nicht immer ganz stabil. Schärfe und Kontrast sind in Ordnung, aber schwanken in einzelnen Szenen doch mal stärker. Dies hängt vielleicht auch damit zusammen, dass an einigen Stellen nachgedrehte Inserts benutzt wurden, um Übergänge besser hinzubekommen. Der Schnitt des Films ist stellenweise sehr holperig und sorgt dabei für schnellen Bildersalat. Die Kompression arbeitet immerhin sauber und lässt keine weiteren Artefakte zu. Noch gut.

TON

Dracula Untold

Erstaunlicherweise liegt der deutsche Track hier auch nur in einem Standard DTS-Format vor, während der englische Track über den vollen DTS-HD-MA 5.1 Sound verfügt. Beide Tonspuren sind aber recht aggressiv und liefern eine gute 360-Grad Kulisse, die sehr gut in den Surroundkanälen aufgelöst ist. Sowohl bei den Schlachtenszenen aber vor allem bei der Höhlenszene mit dem Ur-Vampir wandert der Ton sehr gut vernehmbar um den Zuschauer herum. Die Musik verteilt sich homogen in der gesamten Soundstage ohne den restlichen Ton zu stark zu überlagern. Die Dialoge sind immer gut verständlich und wandern auch in der Soundstage, aber dominieren den Frontbereich. Überlappungen oder andere Defekte konnten nicht festgestellt werden. Ein fast sehr guter Track.

EXTRAS

"Dracula Untold" wird auf Blu-ray von einem Audiokommentar mit Regisseur und Autor begleitet.

Zwei Videoclips drehen sich exklusiv um Hauptdarsteller Luke Evans (zusammen ca. 30 Min.), der hier als Host einen persönlichen Abriss seiner Dreharbeiten zu "Dracula Untold" liefert. Dieser intimere Einblick des Schauspielers in seine Arbeit ist eine angenehme Abwechslung zu den üblichen EPK-Clips, die sich sonst bei großen Hollywood-Filmen finden lassen.

Drei kurze Clips (ca. 15 Min. zusammen) zeigen noch ein paar ganz nette Interviewschnipsel und Behind the Scenes Aufnahmen von den Dreharbeiten zu "Dracula Untold".

Wirklich interessant sind jedoch die geschnittenen Szenen, die optional mit Audiokommentar des Regisseurs angeschaut werden können. Besonders auffällig ist eine lange Sequenz mit der Hexe Babayaga, die komplett entfernt worden ist. Auch wenn diese Sequenz sehr gut gelungen ist, hat sie in der "Geschichte" von "Dracula Untold" keinen Platz. Aber als Cut-Scene ist sie wirklich toll und zeigt, welches richtig düstere Fantasy-Potential der Film hätte haben können.

FAZIT

Warum nur, Universal?! Nach "Wolfman" ist "Dracula Untold" der nächste große Studio-Kernschrott. Mit viel Aufwand aber letztlich fast talentfrei inszeniert, darf der Zuschauer auf die hübsch verschwendete Ausstattung und ein paar mäßig CGI-Effekte starren. "Dracula Untold" hätte tatsächlich lieber totgeschwiegen werden sollen. Auf der Blu-ray sieht der Film immerhin passabel aus und bringt ein paar Extras mit. Ansonsten reicht der Gang in die Videothek.



Kay Pinno