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REVIEWS



Geheimnis der schwarzen Handschuhe, Das   

Geheimnis der schwarzen Handschuhe, Das
    
Original: L’uccello dalle piume di cristallo   (BRD / Italien, 1969)
Laufzeit: 89 Minuten (PAL)
Studio: Polyband
Regie: Dario Argento
Darsteller: Tony Musante, Suzy Kendall, Eva Renzi, Mario Adorf, u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch
Untertitel: -
Extras: Trailer, Bildergalerie
Preis: ca. 19 €
Wertung: 5 / 4-/ 5 (Bild/Ton/Extras)


"Was geht denn hier ab ?!"

Bereits mit seinem ersten Film legte der Meister des Giallos, Dario Argento, wenn auch kein Meisterwerk, so doch einen erstaunlich clever ausbalanciertes Werk vor, das durch seine ausgefeilten optischen Qualitäten den zugrundeliegenden Stoff nach Bryan Edgar Wallace veredelte. Im Zentrum der Handlung steht ein amerikanischer Schriftsteller, der kurz vor seinem Rückflug Zeuge eines Mordversuches in einer Kunstgalerie wird. Ein unkenntlich Maskierter Mann, dessen Markeneichen seine schwarzen Handschuhe sind, verübt einen Anschlag auf die Besitzerin der Galerie. Dank des forschen Eingreifens des Schriftstellers schlägt das jedoch fehl. Die eintreffende Polizei hat aber Grund, ihn zu verdächtigen, so dass sie ihm seinen Pass abnimmt. Da nun die Rückreise in die USA unmöglich ist, bemüht er sich zusammen mit seiner Freundin, selbst an der Aufklärung mitzuwirken. Weitere Morde geschehen und das Netz des Täters um seine Jäger wird immer enger. Wie in so vielen Edgar Wallace-Stoffen liegt auch bei “Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe” die Lösung in winzigen Details versteckt, welche nach und nach enthüllt werden. In Form eines verzwickten Rätsels gestaltet sich die ungemein spannende Handlung. Argentos Verdienst ist es, dass er sich nicht darauf beschränkt, einen Thriller althergebrachter Art zu inszenieren, sondern dass er mit eindrucksvollen Kamerafahrten, einer brillanten Ästhetik der Nacht, die den Ort häufig als Spiegel der inneren Verfassung seiner Charaktere nutzt, und mit psychologischen Untiefen, die er anreißt, einen effektiven Thriller des inneren Terrors erschafft. Stets findet die Oberfläche der Handlung bei ihm zu formaler Tiefe, welche er in seinen folgenden Werken noch ausgefeilter in Szene setzen wird. So erweist sich “Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe” als thematisches Schlüsselwerk in Argentos Karriere, das man unbedingt einmal gesehen haben sollte, allerdings nicht unbedingt in der vorliegenden Fassung. Denn Polyband hat nur die um ca. sechs Minuten (!) gekürzte deutsche Videofassung auftreiben können. Das ist Angesichts der Qualitäten des Werkes nun wirklich ein Frevel.

BILD

Geheimnis der schwarzen Handschuhe, Das

Dies schmerzt umso mehr, als die Bildqualität des anamorphen Transfers grundsätzlich recht ordentlich ist. Geringe Rauschmuster können nicht die visuelle Brillanz beeinträchtigen. In gestochen scharfen Nachtaufnahmen stimmen Kontrast und Schwarzlevel, lediglich einige gröbere Bildfehler des Positivs fallen störend auf, halten sich aber auch in engen Grenzen. Aber natürlich lauert auch beim Bild bereits die nächste Greultat, welche dem Thriller angetan wurde. Anstelle eines Scope-Bildes hielt es Polyband offensichtlich nur für nötig, ein normales 1:1,78 Bild auf die Scheibe zu packen. Im Vergleich zum Originalverhältnis von 1:2,35 zeigt sich, was hier getan wurde. Die Auswirkungen auf den Sehgenuss sind katastrophal. In Unterhaltungen sieht man rechts und links eine Nase und von den restlichen Menschen, die gerade miteinander sprechen nichts. In einer Verfolgungsjagd laufen die Akteure rechts aus dem Bild heraus, obwohl sie eigentlich noch zu sehen wären, usw. Die visuelle Gestaltung des Films wird einer groben Verstümmelung ausgesetzt, welche bei den heutigen Qualitätsstandards der DVD nichts mehr auf einer Veröffentlichung zu suchen hat.

TON

Geheimnis der schwarzen Handschuhe, Das

Der Ton ist von vorne bis hinten nur mäßig. Ein wirklicher Unterschied zwischen der DD 2.0-Spur und der Mono-Spur ist nicht auszumachen. Als würden alle Beteiligten ständig mit vollem Mund reden, dumpfen die Dialoge aus den Lautsprechern heraus. Die Musikwidergabe ist da schon deutlich klarer, leidet aber auch unter dem immerwährenden Rauschen. Den Originalton sucht man ebenfalls vergebens auf der Scheibe und Untertitel für Hörgeschädigte lassen sich auch keine finden.

EXTRAS

Das Bonus-Material ist ohne jeden Belang.

FAZIT

Hier wurde eine Chance vertan, Argentos ersten Thriller in einer angemessenen Form zu veröffentlichen. Das ist umso schmerzlicher, als die rein technische Qualität in einigen Bereichen sogar recht ordentlich ist. Aber in dieser Form dürfte das Werk wohl zurecht ein Laden-und Videothekenhüter bleiben.



Stefan Dabrock