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REVIEWS



Star Wars Trilogie   

Star Wars Trilogie
    
Original: Star Wars IV - A New Hope / Star Wars V - The Empire strikes back / Star Wars VI - Return of the Jedi   (USA, 1977 - 85)
Laufzeit: 120 Minuten (PAL)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: George Lucas
Darsteller: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Alec Guiness, Anthony Daniels u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1-EX Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch u.m.
Extras: Kommentar, zus. Disc: Making of, Featurettes
Preis: Boxset ca. 48 Euro
Wertung: 1 / 1 / 1- (Bild/Ton/Extras)


"Ein Millionentreffer!"

Es gibt eigentlich kaum noch etwas über die orginale “Star Wars”-Trilogie zu sagen, was nicht längst schon bekannt ist oder zu Tode geredet wurde. Von der schwierigen Produktion des ersten - Verzeihung- vierten Teils, nicht funktionierenden Spezialeffekten, auseinanderfallenden Robotern, skeptischen Akteuren, einem Filmstudio mit äußerst kalten Füßen und einem besessenen Regisseur namens George Luca$, der einfach nicht aufgeben wollte (und bis heute will!), seine Vision auf die Leinwand zu bringen. Das Ergebnis sprengte schließlich die kühnsten Träume aller Beteiligten und eröffnete die Möglichkeit für die von Luca$ schon immer geplanten Fortsetzungen “Das Imperium schlägt zurück” und “Die Rückkehr der Jedi-Ritter”. Das Erlebnis eines Kinobesuchs und das Science Fiction Genre sollten sich durch diese Filme für immer ändern. Die Geschichte des galaktischen Farmjungen Luke Skywalker (Mark Hamill), der plötzlich in einen Krieg zwischen dem finsteren Imperium und der rechtschaffenen Rebellion verwickelt wird, nur um letzlich als Retter des Universums daraus hervorzugehen, schlug beim Publikum an. Niemals zuvor wurde eine Science Fiction Welt so lebendig und “real” gezeichnet wie in den “Star Wars”-Filmen. Zusätzlich ausgestattet mit einer cleveren wie simplen Philosophie und einer sehr guten Figuren-Riege, die wie in einer Soap-Opera immer stärker zusammenwuchs, bleibt die Wirkung dieser zeitlosen Filme selbst nach knapp 30 Jahren ungebrochen. Die auf den DVDs enthaltenen Versionen entsprechen den 1997 erschienen Special Editions, die allerdings nochmals digital überarbeitet wurden. Neben einer enormen digitalen Reinigungsaktion (angeblich sind von jedem Einzelbild der Trilogie über 100 Bildfehler und Dreckspuren beseitigt) wurden auch weitere Bereinigungen inhaltlicher Natur vorgenommen, die letzlich sicher besser sind, als das, was die ursprünglichen 97-er Versionen präsentierten. So wurde vor allem der billige Digital-Jabba aus Episode IV durch eine wesentliche bessere Version ersetzt und Han Solos Bewegungen besser abgestimmt. Dies trifft auch auf das immer noch vorhandene Duell zwischen Han und Greedo zu. Der Schusswechsel ist besser abgestimmt und Solo scheint Greedos Schuss instinktiv ein bisschen auszuweichen. Trotzdem ist es bitter, das jüngere Generationen nicht erfahren können, das Han Solo den armen Greedo ohne Vorwarnung über den Haufen knallt. Auch an “Imperium” und “Jedi” wurde kräftig etwas verändert: der originale “Stand-In-Imperator” wurde durch den “richtigen” Imperator in Gestalt von Schauspieler Ian McDiarmid ersetzt und mit neuem Dialog versehen. In “Jedi” wird Darth Vader/Anakin Skywalker Schauspieler Sebastian Shaw digital von seinen Augenbrauen befreit und zum Schluss ganz aus dem Film entfernt. Als Geister-Anakin strahlt jetzt Hayden Christensen im Finale von der Mattscheibe. Einen Bildvergleich zwischen den Versionen gibt es hier. Für Fans dürfte es ein feiner Sport sein, die unzähligen weiteren, kleinen Veränderungen bei Bild und Ton in den Filmen zu suchen.

BILD

Star Wars Trilogie

Völlig neu überarbeitet und restauriert präsentieren sich alle drei Filme in wunderschönem anamorphen Widescreen (2.35:1). Die Vorlagen wurden wie oben schon erwähnt mehr als sorgfältigst gereinigt und haben tatsächlich keine Überbleibsel vergangener Dreckspuren oder Dropouts mehr. Alle drei Filme erstrahlen dadurch in einem klaren Glanz, der kaum mehr zu toppen sein dürfte. Neben brillianter Schärfe und einem ausgezeichneten Kontrast ist allerdings die komplette Farbkorrektur der Filme der wahre Augenöffner. Dadurch fallen die kleinen Details von Planetenoberflächen, Dekorationshintergründen oder Kostümen wie noch nie zuvor ins Auge. Der unterschiedliche Rost auf dem Sandcrawler der Javas und die Struktur von Darth Vaders Cape sind jetzt überdeutlich erkennbar. Auch einige Lichtstimmungen wurden wie bei R2-D2s Fahrt durch Deathvalley oder den neuen Außenszenen in Mos Eisley ordentlich abgestimmt, damit alles wie aus einem Guss ausschaut. Der Schwarzlevel ist sehr tief aber verdeckt keine Details. Die Kompression arbeitet tadellos. Digitale Artefakte oder Hintergrundrauschen sind nicht vorhanden. Zum ersten Mal darf man der PR-Maschiniere von George Luca$ recht geben. So hat man die “Star Wars”-Filme noch nie gesehen. Erst wenn in vier oder fünf Jahren eine komplette Edition mit allen sechs Teilen im HD-DVD Format erscheint dürfte wohl nur eine noch bessere Bildqualität erwartet werden. Auf DVD kann es bei analogem Ausgangsmaterial nicht besser werden.

TON

Star Wars Trilogie

Wie oft die “Star Wars”-Filme eine neue Soundabmischung bekommen haben, wissen wohl nur noch die Tontechniker. Schon für die letzten Laserdiscs wurden diskrete Dolby Digital Tracks angefertigt. Doch damit wollte man sich bei Skywalker-Sound wohl kaum zufrieden geben. Alle Tracks wurden nochmals ordentlich aufgeräumt und in Dolby Digital EX (mit richtig gesetztem Flag!) in Deutsch und Englisch aufgespielt. Hier zeigt sich einzig bei Episode IV ein kleiner Schwachpunkt. Trotz extensiver Aufräumarbeit hört man den deutschen Dialogen an einigen Stellen doch ihr Alter an, die sich etwas von der restlichen Kulisse absetzten (Anmerkung: die bekannte Fox-Fanfare am Anfang der Filme klingt absichtlich alt!). Ansonsten wird jeder Trick aus dem Audiomischpult gekitzelt, der nur möglich ist. Der Tiefbass macht Überstunden, wenn die Sternenzerstörer über die komplette Soundstage hinwegrauschen. Blasterschüsse kommen aus allen Richtungen und viele atmosphärische Hintergrundgeräusche mogeln sich immer wieder als direktionale Effekte in die Surroundkanäle. John Williams legendäre Musik passt sich fabelhaft dem gesamten Klangbild an. Das überbetonte “Einsoßen” von Szenen durch die Musik wird geschickt vermieden. Eine inkonsistente Lautstärke-Aussteuerung, die in einigen Tests seicht bemängelt wurde, konnte nicht festgestellt werden. “Star Wars” ist nunmal laut und das bleibt auch so! (Anmerkung: bei der 97-er Wiederaufführung ging ich bei Episode IV fast mit blutenden Ohren aus dem Kino). Auf DVD sind die Audiotracks lupenreines Demo-Material für jedes Heimkino.

EXTRAS

Die Extra-Ausstattung der lange erwarteten DVD-Box ist alles andere als ultimativ. Dennoch gibt es hier mehr zu sehen und zu hören als jemals zuvor. Zunächst ist jeder Film mit einem Audiokommentar ausgestattet auf dem George Luca$, Carrie Fisher, Spezialeffekt-Experte Dennis Muren und Sounddesigner Ben Burtt zu hören. Während des “Imperium” gesellt sich auch noch Regisseur Irvin Kirshner hinzu. Alle drei Tracks sind äußerst informativ und wurden passend zusammengeschnitten, da die Teilnehmer anscheinend einzeln aufgenommen wurden. Luca$ gibt eine Menge Hintergrundinfos über die Entwicklung und Konzeption der Filme und Produktionsanekdoten preis. Zu den nachträglichen Veränderungen der Special Edition Versionen nimmt er aber nur an einer Stelle wirklich direkten Bezug (bei dem eingefügten Hayden Christensen in “Jedi”). Auch die anderen Teilnehmer wissen viel an interessanten Dingen zu berichten. Besonders Carrie Fisher ist ein echter Gewinn für den Track, den sie mit ihren trockenen Humor voll nach vorne bringt. Der einzige Schwachpunkt der Kommentare ist allerdings das starke Überlappen von Informationen, die auch in der extensiven Dokumentation über die Entstehung der Trilogie “Ein Imperium der Träume” auf der Bonus-DVD behandelt werden. Dennoch füllen die Tracks genügend Lücken, die eben diese Dokumentation offen lässt. Trotz ihrer epischen Lauflänge von über zweieinhalb Stunden wird der Zuschauer das Gefühl nicht los, dass hier bestimmte Details nur angerissen werden, ohne wirklich essentielle Informationen zu vermitteln. Die Entstehung von Episode IV nimmt dabei den Löwenanteil der Dokumentation (ca. 90 Minuten) ein, während “Imperium” und “Jedi” sich die restliche Stunde teilen. Sicherlich wird in dieser Zeit viel geboten (u.a. Ausschnitte der berüchtigten Screentests), dennoch bleibt zum Schluss das Gefühl zurück, einer geschickt getarnten Luca$-PR-Vignette zum Opfer gefallen zu sein. Absolut erstaunlich ist allerdings Luca$ Selbsterkenntnis am Ende von “Ein Imperium der Träume”: er gibt tatsächlich zu, selbst ein Darth Vader mit seinem eigenen (Studio-)Imperium geworden zu sein. Na herzlichen Glückwunsch! Endlich hat er’s begriffen. Es gibt noch drei weitere Features, die sich gesondert um einzelne Aspekte bemühen. Die knapp 20-minütige Doku “Die Figuren aus Star Wars” geht auf die Entwicklung der Figuren, ihrer Geschichten sowie ihren Inspirationen nach. “Die Erschaffung des Lichtschwerts” (ca. 15 Minuten) spricht quasi für sich selbst und zeigt im Abspann, warum man Kindern eben kein Lichtschwert schenken soll. “Die Macht ist mit ihnen: Das Vermächtnis von Star Wars” ist schließlich eine 13-minütige Lobhudelei auf den Einfluss der Trilogie auf namhafte Filmemacher von James Cameron über Ridley Scott zu Peter Jacksen. Sehr nett, aber auch ein wenig substanzlos. Die “Vorschau auf Episode III” (ca. 9 Minuten) dürfte für Fans sicherlich eine Enttäuschung sein. Zelebriert wird die neue Entstehung des Darth Vader Kostüms und die Kampfproben zwischen Hayden Christensen und Ewan McGregor. Fertige Filmszenen gibt es hier nicht zu sehen. Interessant ist diesmal jedoch die umfangreiche Trailer-Gallerie, die zehn Kino- und acht TV-Einträge besitzt. Hier gibt es sowohl den originalen wie schrecklich käsigen Teaser des ersten Films zu sehen als auch den kaum gezeigten “Revenge of the Jedi”-Teaser. Ebenfalls überraschend gut ist die umfangreiche, beschriftete (Text ausblendbar) Bildergalerie. Hier gibt es neben kuriosen Setaufnahmen auch Bilder der legendären geschnittenen Szenen (u.a. Tosche-Station und Treffen mit Biggs) zu sehen. Eine “Plakat-Galerie” zeigt die unterschiedliche Motive, die international für die “Star Wars”-Filme benutzt wurden. Für Videospielfans gibt es noch ein “Making of Episode III Game” und eine spielbare Demo für die X-Box von “Star Wars Battlefront” sowie einen dazugehörigen Trailer. Suchfreudige Menü-Klicker können hier auch ein Easter Egg finden.

DVD-ROM Extras: Wie schon bei den DVDs zu Episode I und II kann man mit den Film-DVDs im DVD-Rom Laufwerk zusätzliches Material über das Internet abrufen. Beim Einlegen der Scheiben wird automatisch der Interactual Player gestartet. Anschließend braucht im Menü nur “Star Wars.com” ausgewählt zu werden und schon befindet man sich in der passenden Sondersektion. Neben einer Sammlung von verschiedenen Text-Artikeln zu den einzelnen Filmen sind ein Script-to-Screen Vergleich (bisher nur für Episode IV verfügbar) und ein Trivia-Track (noch nicht verfügbar) als Extras anwählbar. Zusätzlich gibt es auch Informationen über die Entstehung der DVDs selbst (u.a. ein Bericht von DVD-Produzent Van Ling über die Menüs und den Restaurationsprozess).

FAZIT

“Ich fühlte eine Erschütterung der Macht. Als wenn Zehntausende in Panik aufschrien und plötzlich verstummten.” Das hätte Obi Wan Kenobi wohl auch über den DVD-Start der am längsten erwarteten Filmtrilogie gesagt. Demo-Qualität und gute, wenngleich nicht vollständig erschöpfende Extras machen dieses 4-er Disc Set zu einem No-Brainer. Lasst euch von der dunklen Seite der Macht verführen und zollt dem Luca$-Imperium euren Tribut. Andernfalls könnte euer Sternensystem vielleicht als nächstes auf der “Zu Erledigen”-Liste des Todessterns stehen.



Kay Pinno