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REVIEWS



Village, The   

Village, The
    
Original: The Village   (USA, 2004)
Laufzeit: 103 Minuten (PAL)
Studio: Buena Vista
Regie: M. Night Shyamalan
Darsteller: Joaquin Phoenix, Adrien Brody, Bryce Dallas Howard, William Hurt u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spa, It, Fr, Tr
Extras: Making of, Del. Scenes, Videotagebuch u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1-/ 2 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Hütten-Käse!"

Wenn M. Night Shyamalan einen Film dreht, dann erwarten die Zuschauer einen subtilen Suspense-Thriller mit einem knalligen Überraschungsende. Auch mit “The Village” setzt der Inder seine Tradition von “The Sixth Sense” und “Signs” weiter fort und geht dabei sicherlich für den ein oder anderen Betrachter einen Schritt zu weit. In einem verträumten, ländlichen Dorf in Amerika um die Jahrhundertwende passieren merkwürdige Dinge. Aus Angst vor seltsamen Kreaturen aus dem angrenzenden Wald sind die Dorfbewohner vom Rest der Welt isoliert und leben ein friedliches Leben. Dennoch trügt der Schein. Schließlich darf der Wald nicht betreten werden und die Farbe Rot ist tabu, weil sie die schrecklichen Kreaturen anlocken soll. Erst als der junge Lucius (Joaquin Phoenix) Opfer eines tödlichen Verbrechens wird, beginnt die Situation im Dorf zu eskalieren. Jemand soll den verbotenen Wald durchqueren, um in der Stadt lebensrettende Medikamente für Lucius zu besorgen. Ganz behutsam führt M. Night den Zuschauer in die seltsam verschrobene Realität des Dorfes ein. Doch das Possenspiel innerhalb der Dorfgemeinschaft bleibt einfach zu uninteressant gegenüber der übernatürlichen Bedrohung, die jenseits der abgesicherten Dorfgrenzen ihre knöchernen Finger auszustrecken scheint. Da helfen auch Schauspiel-Veteranen wie John Hurt und Sigourney Weaver nichts. Wenn schließlich die zweieinhalb überraschenden Wendungen die Geschichte völlig auf den Kopf stellen, um eine äußerst konservative Sozialkritik an den Zuschauer zu verkaufen, dann darf man schon richtig sauer sein. Jedoch nicht, wegen dem offensichtlichen Genrebetrug den Regisseur und Autor Shyamalan begeht, sondern weil er sich letztlich mit seiner Kritik auf die falsche Seite schlägt.

BILD

Village, The

Die Vorlage des anamorphen Transfers (2.35:1) gibt sich keine Blöße und erstrahlt in reinem Glanz. Dreckspuren oder Spratzer sind nicht vorhanden. Schärfe und Kontrast sind gut, wenngleich der absichtlich blasse Look des Films die Konturen der Gesichter sehr weich zeichnet. Zudem wurde die Farbpalette (ebenfalls absichtlich!) so manipuliert, dass die Farben eher ein wenig blass wirken. Dadurch wirken die roten Farben und das “Schutz”-Gelb der Umhänge der Dorfbewohner um so kräftiger. Der Schwarzlevel ist tief, aber dennoch sehr detailreich. Selbst halbbeschattete Details werden gut abgebildet. Die Kompression arbeitet gut, aber kann ein seichtes Hintergrundrauschen nicht ganz vermeiden. Dennoch sehr gut.

TON

Village, The

Sowohl der DTS- als auch der DD-Ton sind ein Paradebeispiel für den effektiven Einsatz von subtilen Surroundeffekten. Neben der gut ausgesteuerten, sanft-beunruhigenden Musik sind ständig irgendwelche leisen Ächz- und Knarzgeräusche aus den Wäldern zu vernehmen. So ist dauerhaft für eine unheimliche Atmosphäre gesorgt. Ansonsten hält sich der Ton gut zurück und liefert nur bei der Hochzeitsfeier noch einmal eine solide Surroundatmosphäre. Die Dialoge sitzen fest und gut verständlich im Center-Kanal. Überlappungen sind nicht vorhanden. Gut.

EXTRAS

Wieder einmal drückt sich M. Night bei den Specials um die Möglichkeit, einen Audiokommentar zu sprechen. Dafür gibt’s ein 26-minütiges “Making of”, das tatsächlich einen soliden Blick auf die Produktion und Gestaltung des Films wirft. M. Knight bekommt hier auch die Gelegenheit sein Konzept und dessen Ursprung ein wenig zu besprechen. Vorsicht ist allerdings für Leute geboten, die den Film noch nicht gesehen haben, da es dort einige Spoiler gibt. Das “Making of” ist in sechs Kapitel eingeteilt, die allerdings auch am Stück abgespielt werden können. Die vier geschnittenen Szenen (alle mit Einführung des Regisseurs) stammen direkt aus dem Schnittcomputer und sind in Standard-Widescreen mit Timecode versehen. Nur eine Szene hätte dabei wirklich in den Film gehört. Hier erzählt August (Brendan Gleeson) von seiner ersten Begegnung mit den Waldmonstern, die seinen Bruder umgebracht haben. Hinter “Bryce Tagebuch” versteckt sich ein mit Fotos und Setaufnahmen angereichter Clip (5 Minuten), in dem die Schauspielerin Bryce Dallas Howard aus ihrem Tagebuch, das sie während der Produktion führte, vorliest. Diese seltsam emotionale Lobhudelei ist irgendwie vollkommen überflüssig. Wie auf jeder DVD von M. Nights Filmen gibt’s auch hier wieder einen seiner Amateurfilme aus Kindertagen zu sehen. Diesmal handelt es sich um ein “Indiana Jones”-Rip Off allerletzter Kajüte. Äußerst amüsant und nur drei Minuten lang. Zum Abschluss gibt’s auch noch eine Fotogalerie mit Setbildern zu bewundern.

FAZIT

Genau wie M. Night Shyamalans “Unbreakable” hat auch “The Village” die Fangemeinde des Regisseurs deutlich gespalten. Trotz seiner stilsicheren Hand kann er diesmal seinem Publikum die sozialkritische Fabel nur äußerst holperig unterjubeln. Für viele dürfte deshalb der Griff zur Verleih-Scheibe sicherlich reichen. Von der Ausstattung und Technik liegt die DVD jedenfalls im grünen Bereich und dürfte sicherlich nicht den Zorn der Unaussprechlichen auf sich ziehen.



Kay Pinno