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REVIEWS



Heart of the Warrior, The   

Heart of the Warrior, The
    
Original: El corazón del guerrero   (Spanien, 2000)
Laufzeit: 110 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Daniel Monzón
Darsteller: Fernando Ramallo, Neus Asensi, Joel Joan, Javier Aller, Santiago Segura, u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Spa DS Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Musikvideo, Trailer
Preis: ca. 18 €
Wertung: 3 / 2-/4+ (Bild/Ton/Extras)


"So schnell kann einem die Decke auf den Kopf fallen!"

Das Rollenspiele schlimme Folgen haben können, durfte schon Tom Hanks in “Mazes and Monsters” erfahren. Dieser kleine schmutzige Hetzfilm gegen eine neue Form von Jugendkultur in den 80-er Jahren ist jedoch weit entfernt von der intelligenten Darstellung von Realitätsverlust in “Heart of the Warrior”. Sicherlich gibt es auch hier einige Klischees zu erleben, aber die geschickte Suggestion von parallelen Welten ist einfach hervorragend. Der Teenager Ramon (Fernando Ramallo) ist ein leidenschaftlicher Rollenspieler und Träumer. In seiner eigenen Welt hat er nämlich nicht viel zu Lachen. Sein Vater ist schon lange verschwunden und seine alleinerziehende Mutter sieht er wegen ihrer Arbeit kaum. Auch in der Schule wird er eher als Außenseiter abgestempelt. Nur in der Rollenspielwelt kann er als Held Beldar (Joel Joan) so richtig auftrumpfen. An seiner Seite kämpft zudem die schöne Amazone Sonia (Neus Asensi), in die er natürlich vollends verliebt ist. Mit der Zeit verwischen bei Ramon die Grenzen zwischen Spiel und Realität. In beiden Welten gehen Ramon/Beldar auf die Jagd nach einem bösen Hohepriester. Regisseur Daniel Monzón lässt den Zuschauer gezielt darüber im Unklaren, ob die Geschichte wirklich von einem Zusammenspiel von parallelen Universen oder nur den Wahnvorstellungen eines Jungen handelt. Die geschickte Projektion von realen Elementen auf einen Fantasy-Kontext ist wirklich großartig gelungen. Wer könnte sich nicht vorstellen, dass eine politische Partei in einer Fantasy-Welt einer blutrünstigen Sekte entspricht. Auch wenn die zweite Hälfte des Films an Tempo nachlässt und das Ende eigentlich nach einer Fortsetzung schreit, bleibt “The Heart of the Warrior” ein verstörend poetischer Blick auf die Welt eines gutherzigen Träumers in einer Welt voller Scheiße. Wieder einmal darf e-m-s ein dickes Lob für eine äußerst gelungene Synchronarbeit ausgesprochen werden. Mit einigen bekannten Synchronstimmen (u.a. der Sprecher von Wesley Snipes) wirkt der Film absolut authentisch.

BILD

Heart of the Warrior, The

Die anamorphe Vorlage (1.85:1) von “Heart of the Warrior” ist in gutem Zustand und zeigt keine störenden Dropouts oder Dreckspuren. Trotzdem macht das Bild einen ganz leicht grieseligen Eindruck. Zwar gibt es kein festes Bildrauschen aber eine leichte Weichzeichnung lässt sich bei allen Konturen feststellen. Die Schärfe ist dadurch beeinträchtigt und hinterlässt einen etwas VHS-mäßigen Eindruck. Trotzdem bleibt das Bild noch solide aber verliert wesentlich an Details. Die Farben sind natürlich stark ohne überbetont zu wirken. Der Schwarzlevel ist recht tief. Die an einigen Stellen etwas unglücklich gewählten Kontraste lassen das Bild oft ein wenig dunkler erscheinen. Besonders in den oft dunklen Fantasyszenen fällt dies auf. Die Kompression verhindert gut die Artefaktbildung und hält das Bild stabil. Für einen relativ aktuellen Film ist der Transfer nur als Durchschnittlich zu bewerten.

TON

Heart of the Warrior, The

Der deutsche DTS-Ton ist erstaunlicherweise sehr zurückhaltend. Trotz einiger Surroundmomente bleibt die Aktivität eher auf die Frontstage beschränkt. Dabei wurden die Stimmen zudem stark in den Vordergrund gemischt, während sich die Musik und auch einige Soundeffekte in einem anderen Raum abzuspielen scheinen. Da kann auch der fette Subwoofer-Basseinsatz auf dem Konzert der Gruppe Devion kaum etwas dran ändern. Ein Unterschied zum ebenfalls mitgelieferten DD5.1 Sound konnte nicht konkret festgestellt werden. Dort bietet sich das gleiche eher enttäuschende Soundbild. wie oben schon erwähnt ist die deutsche Synchronisation absolut gelungen und kann sich problemlos angehört werden. Für Puristen ist die spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln (abschaltbar!) versehen worden.

EXTRAS

Als einziges nennenswertes Extra wurde ein spanisches “Making of” mit auf die Scheibe gepresst. Bei dem knapp 20-minütigen Video handelt es sich jedoch eher um eine Werbeveranstaltung. Langweilig wiederholen Darsteller und Regisseur den Inhalt des Films ohne auf interessante Aspekte abzuheben. Neben zahlreichen Filmclips gibt es aber wenigstens noch einige Behind-the-Scenes Aufnahmen zu sehen. Insgesamt aber eher überflüssig. Drei Trailer zum Film, einige Storyboards und eine kleine Fotogalerie sind ebenfalls noch enthalten.

FAZIT

Wieder einmal kommt ein echt überraschender Film von der iberischen Halbinsel. “The Heart of the Warrior” ist ein intelligentes wie mitreißendes Filmerlebnis, das Fantasy und Realität gekonnt vermischt. Die DVD von e-m-s bietet zwar nur durchschnittliche Qualität aber eine äußerst gelungene deutsche Synchronisation. Absoluter Geheimtipp. Nichtkäufern wird dringend der Gang in die Videothek empfohlen.



Kay Pinno