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REVIEWS



The Cold Light of Day   

The Cold Light of Day
    
Original: The Cold Light of Day   (USA/GB/Spanien, 2012)
Laufzeit: 93 Min. (PAL)
Studio: Concorde HE
Regie: Mabrouk El Mechri
Darsteller: Bruce Willis, Henry Cavill, Sigourney Weaver
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch, DTS 5.1 Deutsch
Untertitel: Deutsch
Extras: Interview, B-Roll
Preis: ca. 11 Euro
Wertung: 3 / 2 / 3 (Bild/Ton/Extras)


"Wo ein Willis ist..."

Mabrouk El Mechri brachte Jean-Claude van Damme zurück ins seriöse DVD-Geschäft. Er inszenierte in Belgien den selbstironischen, melancholischen Thriller "JCVD" und empfahl sich mit dieser Arbeit für größere Produktionen. Bis nach Hollywood hat er es noch nicht geschafft, aber ein Stück Hollywood hat er nach Europa geholt. Bruce Willis und Sigourney Weaver spielen Hauptrollen in seinem Thriller "The Cold Light of Day", der in Spanien entstanden ist und an dem eine ganze Reihe von Filmproduzenten beteiligt waren, sodass er, trotz eines anständigen Star-Aufgebotes und Budgets in gewisser Weise als Independend-Film bezeichnet werden kann - Independent im Sinne von "frei vom Studiosystem".

Trotz der prominenten Namen spielt Henry Cavill die Hauptrolle. Henry Cavill ist Will Shaw, ein amerikanischer Jung-Unternehmer, der kurz vor der Pleite steht. Dies ist einer der Gründe, warum er eigentlich keine Lust auf einen großen Familienurlaub in Spanien hat, zu dem ihn sein Vater (Bruce Willis) auf seine Yacht einlädt. Sein Vater ist ein bekannter Kunstexperte und erfolgreicher US-Diplomat. Und er ist ein Mann, der an seinen Erstgeborenen Maßstäbe angelegt hat, die der nie erfüllen konnte.

Als Will eines Tages in einer Apotheke Medikamente holen muss - ist, als er zurückkehrt, die Yacht verschwunden. Nach stundenlanger Suche findet er sie in einer Bucht. Verlassen. Die Polizei aber verhält sich seltsam als er vom Verschwinden seiner Familie berichtet, mehr noch als das: Irgend jemand versucht auch Will verschwinden zu lassen. In letzter Sekunde erscheint sein Vater wie aus dem Nichts und befreit seinen Sohn mit einer brachialen Gewalt aus den Fängen seiner Häscher, die so gar nicht zu einem feinsinnigen Kunstkenner passen will.

"The Cold Light of Day" kann mit einer Hammerüberraschung aufwarten, die den Zuschauer wirklich aus den Sitzen pustet. "Haben die das wirklich gerade gemacht?", wird man nach dieser Überraschung fragen (was geschieht, wird nicht verraten, wäre es dann doch keine Hammerüberraschung mehr). Aber das war dann leider auch der eine Moment, der nach dem Ende des Filmes haften bleibt. "The Cold Light od Day" bietet einige gediegene Actionsequenzen (wobei der Abstieg von einem Häuserdach als wirklich gelungene Sequenz hervorgehoben werden soll) und eine ganze Reihe von nett anzusehenden Schauplätzen. Ansonsten bietet der Film wenige echte Überraschungen. Die Charaktere bleiben Schablonenfiguren, die Verschwörungsgeschichte, die hinter dem Verschwinden der Familie steckt, ist wenig originell und darüber hinaus recht halbherzig in ihrer Umsetzung.
Ein großer Wurf ist Mabrouk El Mechri erste größere internationale Produktion leider nicht geworden.

BILD

The Cold Light of Day

Seit dem Dunkeldebakel "Alien vs. Predator 2", dessen Nachtszenen vom Silberling projiziert einfach unanguckbar waren, schien sich herumgesprochen zu haben, dass Licht durchaus das Anschauen einer Filmsequenz positiv unterstützen kann. Das mag manch einen Dunkelfanatiker vielleicht überraschen, aber es hat seine Gründe, warum man Kino auch als Licht- und nicht Dunkelspiel bezeichnet. Als sich diese Erkenntnis herumsprach, muss Mabrouk El Mechri jedoch gerade im Urlaub geweilt haben, denn die erste größere Actionsequenz des Filmes spielt bei Nacht. Ohne aufwendge Ausleuchtung. Nur mit ein bisschen Autolicht. Und dieses Bild ist nahezu schwarz. Und wenn es schon arg kommt, dann richtig, denn mit diesen Schwarzwerten lässt sich kein Start machen. Das Bild ist über die gesamte Spielzeit hindurch einen Tick zu dunkel, was während der Tagszenen wahrlich nicht stört. Aber in den Nachtszenen stellt das Bild eine Herausforderung dar und die erste Actionsequenz ist auf DVD schlichtweg kaum guckbar. Es lässt sich kaum erkennen, wer wem eine Waffe an den Kopf hält, wer von wo kommt, wer irgend etwas macht. Wer hier gefudelt hat, ist schwierig zu sagen. Es ist aber auch egal, denn es kommt auf das Resultat an und das kann nicht überzeugen.
Dass man in einigen Foren in Bezug auf den Blauling lesen kann, dass dessen Bild ganz hervorragend aussieht, tröstet den DVD-Gucker nicht.

TON

The Cold Light of Day

Da lässt sich nichts bemäkeln. Zwar kommen die Stimmem in den ruhigen Sequenzen einen Tick zu leise aus den Boxen, da "The Cold Light od Day" alles andere als ein stiller Film ist, ist über diesen kleinen Makel hinweg zu sehen. Die Actionsequenzen sind schön ausgepegelt, es gibt keine unangenehmen Nebengeräusche, der Sound ist sauber.

EXTRAS

Interviews mit Cast & Crew / B-Roll / Trailer, das ist alles ganz nett aufbereitet, es vermittelt aber keinen tieferen Einblick in die Produktion. Irgendwann einmal hat sich jemand gesagt: Zu einer DVD gehören Extras. Aber warum eigentlich? Wenn ein Film für sich steht, warum muss man ihn dann noch zwingend kommentieren? Egal wie gut oder schlecht Extras auch sein mögen, es kommt auf den Film an. Ein guter Film wird durch lieblos heruntergekurbelte Extras nicht schlechter, ein schlechter Film durch ein hervorragendes Extra nicht besser. Ein Extra kann einen Ergänzung darstellen und manche Extras sind gar erhellend, erlauben einen neuen Blick auf das Geschehen, gehen in die Tiefe. Aber letztlich geht es um den Film. Also: Die Extras hier kann man gucken / hören, muss man aber nicht.

Übrigens, ein kleines PS: Wem die Geschichte eines Sohnes bekannt vorkommt, der plötzlich in eine Verschwörung rattert und feststellen muss, dass sein biederer Vater recht brachiale Methoden anwenden kann, wenn es um das Wohl und Weh der Familie geht, sollte mal den 1985 von Arthur Penn inszenierten Thriller "Target - Zielscheibe" in den DVD-Player legen. Vor der Kulisse des damals noch geteilten Berlins schickte Penn Gene Hackman und Matt Dillon als ungleiches Vater-Sohn-Gespann auf eine ganz ähnliche Tour de Force.

FAZIT

"The Cold Light of Day" ist ein netter Actionthriller, der leider auf ausgetretenen Pfaden wandelt und nicht mehr als gediegene Unterhaltung bietet. Kann man gucken, muss man aber nicht.



Christian Lukas