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REVIEWS



Star Trek Enterprise - Staffel 1   (BLU-RAY)

Star Trek Enterprise - Staffel 1
    
Original: Star Trek Enterprise   (USA, 2001)
Laufzeit: 1150 Min. (1080p)
Studio: Paramount
Regie: David Livingston, Allan Kroeker u.a.
Darsteller: Scott Bakula, John Billingsley, Jolene Blaylock, Dominic Keating u.a.
Format: 1.78:1 (16:9) Widescreen
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Englisch DD5.1 Deutsch, Italienisch DD2.0 Fr, Spa, Jp
Untertitel: Deutsch, Englisch,
Extras: 4 Kommentare, Making of, div. Featurettes, Interviews u.m.
Preis: ca. 63 €
Wertung: 2 / 2+/ 1 (Bild/Ton/Extras)


"Space Cowboys"

Die letzte der zahlreichen TV-Inkarnationen von Gene Roddenberrys Wagenzug zu den Sternen war ein wagemutiger Versuch, zurück in die Vergangenheit zu reisen – und zwar inhaltlich wie zeitlich. „Star Trek Enterprise“ sollte als galaktische Brücke zwischen den kruden Anfangen der Sternenflotte und der fünf Jahre andauernden, aber nur drei Jahre im TV ausgestrahlten Mission eines gewissen „Raumschiff Enterprise“ sein. Knapp 100 Jahre sind vergangen seit Zefram Cochran(James Cromwell) mit seinem ersten Warp-Flug den ersten Kontakt zu den Vulkaniern herstellte. Und seitdem ist weiß Gott nicht viel passiert: unter den Argus-Augen der spitzohrigen Spaßgranaten vom Planeten Vulkan hat sich die menschliche Gesellschaft und Raumfahrt weiterentwickelt, doch der schnelle Weg zu den Sternen blieb der jungen Sternenflotte noch verwehrt. Doch jetzt soll das erste Raumschiff der NX-Klasse namens „Enterprise“ seinen ersten Flug ins Unbekannte wagen, zudem bisher noch nie ein Mensch vorgedrungen ist. Dem sehr menschlichen und neugierigen Captain Jonathan Archer (Scott Bakula) stehen der willfahrige Ingenieur Trip (Connor Trinneer) und die vulkanische Anstandsdame T’Pol(Jolene Blalock) an Bord zur Seite. Und obwohl jedem Trekkie eigentlich alles irgendwie bekannt vorkommen sollte, schafft es „Enterprise“ von der Sekunde an, alle üblichen „Star Trek“-Konstanten auf den Kopf zu stellen und aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Hier darf „Star Trek“ endlich wieder richtig Old School sein: kein selbstgerechtes und steifes Gejammer über Sternenflotten-Direktiven oder fahle Charaktere mit der moralischen Fieberkurve eines Chorknabentreffen. Die Karten sind noch nicht gemischt und lassen Raum für Altes sich neu aufzustellen. So ist das Verhältnis zwischen Menschen und Vulkaniern angestrengt und suspekt: Archer und sein Team bleiben misstrauisch gegenüber ihrer steifen Gouvernante vom anderen Stern – und das eben nicht immer zu Unrecht! Sicher haben die Klingonen wieder einmal die Fieslingskarte abonniert, aber genau wie anderen Spezies gibt „Enterprise“ den bekannten Konflikten eine Gelegenheit, sich auch von einer anderen Seite zu präsentieren. Überhaupt erhält das oftmals schwierige Leben im All eine größeren Platz in den Geschichten eingeräumt: wer unbedingt einmal wissen wollte, wie das eigentlich mit den Toiletten und dem Abwasser an Bord eines Sternenflottenkreuzers läuft erhält hier endlich seine Antwort.
Herrlich ungestüm darf die Besatzung der „Enterprise“ ihren eigenen Platz zwischen den Zivilisationen im All finden, wobei auch gerne mal auf eine weitergehende Logik zugunsten eines noch nicht im Sternenflotten-Reglement eingezwängten Entdeckergeistes, der eher „Voran!“ anstatt „Vorsicht!“ propagiert, verzichtet wird. Dennoch sind auch in der ersten Staffel "Star Trek Enterprise" einige KOnzeptepisoden, die einfach durchfallen. Ein Außentrupp auf unfreiwilliger (Natur)Droge oder zwei sich verschollen im Weltall glaubende Astronauten liefern nicht wirklich den Stoff, für packende 50 Minuten. Dafür gibt es aber mehr als genug Episoden, die ihre Unterhaltungsphaser auf volle Kraft gestellt haben und sogar auch das Grunddilemma der Sternenfahrer in Kontakt mit anderen Zivilisationen ordentlich thematisiert.
Die klassische Dynamik der originalen Serie wird in "Enterprise" galant kopiert und auf eine eigene Subraumfrequenz geschraubt: das Trio Archer, Trip und T‘Pol (Hand, Herz und Hirn) ergänzt sich bestens und sorgt für viel Spannung und Spaß. Unterstützung erhalten die zwei lustigen Drei durch eine ebenso gelungene Nebenbesetzung: die nervöse Akademikerin Hoshi(Linda Park) mit ALLergie, der im All aufgewachsene Pilot Mayweather(Anthony Montgomery), der britische Waffenoffizier Reed(Dominic Keating) sowie der Bordarzt und Quotenalien Dr. Flox(John Billingsley) machen die „Enterprise“ erst richtig lebendig.
Zwischendurch gibt es natürlich auch immer wieder erfrischende Gastauftritte: Jeffrey Combs darf als türkiser, mit Antennenfühlern ausgestatteter Andorianer einen Vulkanier-Tempel zerlegen. Gregory Itzin, bekannt als fieser Nixon-Verschnitt Charles Logan aus "24", ist ebenfalls wieder in zwilichtiger Mission als vulkanischer Commander unterwegs. Auch wenn „Star Trek“-Kenner sich beschweren, dass besonders in der ersten Staffel von „Enterprise“ viel recyceltes Material aus „Voyager“ zu finden sei, darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass „Enterprise“ mit Sicherheit die beste „Star Trek“-Serie seit Captain Kirks originalem Ausflug ins All darstellt.

BILD

Star Trek Enterprise - Staffel 1

Die Vorlage des anamorphen Widescreentransfers (1.78:1) ist natürlich sehr gut und zeigt keine analogen Rückstände oder Verunreinigungen. Schärfe und Kontrast sind sehr gut und lassen viele Details deutlich hervorstehen: vom schicken Stoff der Sternenflotten-Anzüge bis zu den manchmal immer noch etwas krude eingesetzten Digitalaufnahmen. Eine leichte Ausnahme bildet die Pilot-Episode, die aufgrund eines Re-Framings bei der originalen Produktion ein wenig "aufgeblasen" wurde und somit insgesamt ein wenig weicher und weniger detailreich erscheint. Die Farben bleiben allerdings durchgängig kräftig aber immer noch natürlich. Die Kompression bleibt absolut sauber und hält das Bild dauerhaft ruhig. Gut.

TON

Star Trek Enterprise - Staffel 1

Selbst der normale Dolby Digital 5.1 Sound der deutschen Tonspur liefert eine exzellente räumliche Auflösung des unterschiedlich actionreichen Geschehens bei "Star Trek Enterprise": Raumgefechte, Phaserwaffen, aber auch das wirre Treiben auf dicht besuchten Raumhafen sind gut über die gesamte Soundstage verteilt und liefern ein schönes 360-Grad-Feeling in den entscheidenden Momenten. Die Dialoge sitzen sicher und gut verständlich im Centerkanal, während sich die Musik sehr homogen über die Surroundkanäle verteilt. Die deutsche Synchronisation darf zudem als absolut gelungen betrachtet werden: Scott Bakula hat seine bekannte Stimme(Gudo Hoegel) und die restliche Crew ist ebenfalls mehr als passend besetzt worden. Der englische DTS-HD-MA 5.1 Track bietet insgesamt sogar noch etwas mehr Punch und Dynamik und lässt "Star Trek Enterprise" zum Fest für die Ohren werden.

EXTRAS

Das umfangreiche 6-Disc Set ist rundherum großartig ausgestattet: auf vier Episoden befinden sich Kommentare von Cast & Crew (Pilot-Episode Broken Bow, Silent Enemy, Shuttlepod 1 und Shadows of P'Jem). Dazu gibt es auch mal einzelne Interviews, geschnittene Szenen, Blicke hinter die Kulissen und Details zum neuen alten Star Trek Universum. Sprich sämtliche Extras des originalen DVD-Sets sind übernommen worden. Aber noch besser, es gibt neben den Audiokommentaren auch weiteres exklusives neues Material mit Substanz: das dreiteilige "Making of" mit dem Titel "To boldly go: Launching Enterprise" (ca. 90 Minuten) und das einstündige Interview mit den Serienmachern Rick Berman und Brannon Braga.
Mit neuen Interviews aller Beteiligten (in HD) und wieteren Behind the Scenes Momenten kann dieser Doppelpack mal locker auf Warp 9 beschleuinigen: im Interview geben Berman und Braga viele interessante Kleinigkeiten preis (u.a. wird das Rätsel des Reframings der Pilotepsiode erklärt), die den Stil von "Enterprise" schließlich prägen sollte. Hier geht niemand leer aus - Vollblutfans und Fähneriche der Sternenflotte kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten. Eine vorbildliche Ausstattung, die nur ein Urteil für die weiteren Staffeln zulässt: "Machen Sie es so!"

FAZIT

"Star Trek Enterprise" ist eine echte Offenbarung und macht dank der Anlehnung an die Vorlage der klassischen Serie "Raumschiff Enterprise" endlich wieder Lust auf die Weltraumabenteuer der Sternenflotte. Besonders nach der sterilen wie profilfreien Serie "Voyager" ist "Star Trek Enterprise" ein erfrischender Rückfall auf die Tugenden des originalen Serienkonzepts mit einem sehr gelungenen Twist: die Weltraumpioniere müssen hier erst ihre Erfahrungen sammeln, um überhaupt erst die altbekannten Regeln aufstellen zu können. Das Blu-ray Set von "Star Trek Enterprise" aus dem Hause Paramount würdigt die Serie mehr als großartig: umwerfende Bild und Tonqualität werden von gelungenen Extras begleitet. Also flux mit Warp 9 ins Heimkino!



Kay Pinno