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REVIEWS



Point Blank - Bedrohung im Schatten   

Point Blank - Bedrohung im Schatten
    
Original: Armed Hands   (Frankreich, 2012)
Laufzeit: ca. 105 (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Pierre Jolivet
Darsteller: Roshdy Zem, Leila Bekhti, marc Lavoine
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Marking of
Preis: ca. 10 Euro
Wertung: 2+/ 2 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"Vater-Tochter Valium-Thriller"

Der Covertext:

Als Cop verfolgt Lucas die Auswüchse illegaler Waffenschiebereien in Marseille, die mit dem Handel von für die NATO zugelassenen Waffen durch ein serbisches Syndikat eine ganz neue Qualität erhalten haben. Als die Spur nach Paris führt, nimmt Lucas Kontakt zu seiner entfremdeten Tochter Maya auf, die ihm als junge Drogenpolizistin Informationen über die Serbenconnection liefern soll. Eher ungeplant verschränken sich beider Schicksale zwischen Gangkriminalität, Polizeikorruption und dem möglicherweise vergeblichen Versuch, verlorenen Boden wieder gut zu machen.

Der wirkliche Inhalt:

Puh, ja, wie soll man sagen? Der Polizist Lucas sucht wohl irgendwie Waffenschieber oder Waffen. In Marseille. Und Lucas hat überhaupt keine Beziehung zu seiner Tochter Maya, die in Paris Polizistin ist, obwohl man nie erfährt, warum sie Polizistin geworden ist, wenn sie doch ihren Vater nicht mag (gerade deshalb oder trotzdem?). Ach, ist ja auch egal, weil der Film ja auch nicht weiß, was er sein will. Also, wenn er ein französischer Thriller sein möchte, hat man ihn vor der Veröffentlichung offenbar irgendwie durch Valium gezogen. Also Thriller? Nee! Vater-Tochter-Drama? Na ja, Lucas ist ja sympathisch. Zumindest ist er ein aufrechter Polizist. Und sicher, er ist nicht der Vater des Jahres. Aber Maya ist irgendwie ziemlich unsympathisch. Nicht gerade Tochter des Jahres. Und komme jetzt niemand mit dem Argument – sie ist halt aus schwierigen Verhältnissen. So ohne Vater aufgewachsen, blablabla... Also, die Figurenzeichnung funktioniert schon mal nicht. Spannung? Gibt es nicht. Der Fall selbst? Uninteressant.

BILD

Point Blank - Bedrohung im Schatten

Die Vorlage des Transfers (2.35:1) war hervorragend und ermöglicht eine lehrbuchmäßige Umsetzung. Die Farben wirken etwas matt, was aber durchaus gewollt ist – schließlich haben wir es mit Lucas und Maya mit zwei emotional eher – matten – Figuren zu tun. Insgesamt neigt die Farbpalette des Films eher zu Blautönen. Das Schwarzlevel bietet ein klares Bild, ohne Details zu verschlucken.

TON

Point Blank - Bedrohung im Schatten

Der Ton ist sehr gut. Allerdings stellt er auch keine Herausforderung ans Tonsystem dar. Man kann den Film problemlos auf einem kleinen Schwarzweiß-Fernseher der Marke Grundig aus dem Jahre 1978 anschauen, ohne einen Ton zu verpassen. Oder einem AEG-DVD-Gerät für unterwegs. Diese kleinen, transportablen Geräte sind heute ja in der Regel auch mit DVBT-Empfang ausgerüstet. Wenn es zu langweilig wird, kann man dann etwa beim Picknick etwa im Stadtpark in Witten an der Ruhr einfach mal aufs Fernsehprogramm umschalten. Letztlich wird viel geredet. Großes Getöse findet nicht statt, was übrigens erstaunt, wirbt der Film doch damit, dass das Stuntteam von „Transporter“ hier mitgearbeitet hat? Wahrscheinlich haben sie das Catering erledigt. Marseille soll ja während der Mittagszeit die Hölle sein, wenn man da eine heiße Pizza am Set essen möchte, braucht man wohl Fahrer mit Profiqualitäten. Auf der deutschen Tonspur klingen die Dialoge einen Tick klarer als auf der Originalspur, dafür wirkt die französische Sprachfassung etwas lebendiger.

EXTRAS

62 Minuten Making of. Das ist fett und ziemlich ausführlich. Aber es rettet den Film nicht, man erhält keine neuen Erkenntnisse, die den Film plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen würden....

FAZIT

Dieser „Point Blank – Bedrohung im Schatten“ ist Etikettenschwindel: der Film hat nichts mit dem wirklich sehr spannenden Thriller „Point Blank – Aus kurzer Distanz“ zu tun, nur für den Fall, dass den Titel mal jemand googelt. Eine Bedrohung aus einem Schatten findet darüber hinaus ebenso wenig statt wie eine Bedrohung anderer Art. Eine Geschichte, die nicht weiß, was sie will, plätschert vor sich hin. Und ist irgendwann aus. Wie das halt so ist.



Christian Lukas