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REVIEWS



Die sündigen Nonnen von St. Valentin   

Die sündigen Nonnen von St. Valentin
    
Original: Le scomunicate di San Valentino   (Italien/Frankreich, 1974)
Laufzeit: ca. 90 Min. (PAL)
Studio: donau film
Regie: Sergio Grieco
Darsteller: Jenny Tamburi, Paolo Malco, Françoise Prévost
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 2.0 (mono) Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer
Preis: ca. 15,00 €
Wertung: 4-/ 4 / 4- (Bild/Ton/Extras)


"Schmerzen hinter Klostermauern"

Werbetext des Verleihers:
Die junge Lucia wurde von ihrer Familie ins Kloster eingesperrt, um sie von ihrem Geliebten Esteban fern zu halten. Die beiden wollen fliehen. Doch dann wird Esteban der Ketzerei beschuldigt. Verletzt muss er sich selber im Kloster verstecken. Dort erlebt er fassungslos die Verderbtheit der Nonnen von St Valentin.
Angeführt von der lasterhaften Äbtissin führen die Schwestern ein sittenloses und unmoralisches Leben, Erniedrigungen und Bestrafungen stehen auf der Tagesordnung. Die Inquisition beschließt dem sündigen Treiben ein Ende zu setzten. Esteban muss Lucia aus dem Irrenhaus retten, bevor die Männer der Inquisition grausame Strafe an den Nonnen verüben.

Die Wahrheit hinter der Werbung:
Das Sado-Maso-Genre der 1970er Jahre... Verruchtheit hinter Klostermauern. Ach ja, die Filme waren schon mies, als sie in die Kinos kamen. Und sie sind im Laufe der Jahrzehnte nicht besser geworden. Im Gegenteil. Während in den 70-ern zumindest noch ein gewisser Voyeurismus anhand solcher Machwerke befriedigt werden konnte, ist der Unterhaltungswert eines Filmes wie „Die sündigen Nonnen von St. Valentin“ heute etwa auf einem Nullpunkt anzusetzen. Nun darf ein Film wie dieser sicher dem Exploitation-Film zugerechnet werden. Allerdings ist Exploitation nicht gleich Exploitation. Es gibt Filme, die von echten Filmemachern inszeniert wurden, die ein sicheres Filmhandwerk erkennen lassen. Und es gibt billigen Schrott wie diesen.
Ein Beispiel: Die Geschichte beginnt mit einer Verfolgungsjagd. Drei Reitersleut jagen den armen Esteban. Schon während der Eingangssequenz wird das erste Manko sichtbar: Die Darsteller sind keine Schauspieler. Zumindest nicht die Verfolger des edlen Esteban. Einer der Herren nämlich kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dann kommt es zum Schwertkampf, dessen Choreografie so ausgefeilt ist wie die Choreografie eines Schwertkampfes einer Shakespeare-Aufführung der Klasse 7b der Albert-Schweizer-Gesamtschule einer x-beliebigen mittelgroßen deutschen Stadt. Während des so genannten Schwertkampfes im Walde gelingt es der Kamera dann nicht die Spuren im Bildhintergrund NICHT einzufangen, welche darüber Auskunft erteilen, dass noch kurz vor den Dreharbeiten ein Unimog durch das Geäst gerauscht sein muss. Zur Erinnerung: Die Geschichte spielt zu Zeiten der Inquisition.

Wohl an, mehr muss über dieses billige Machwerk nicht gesagt werden. Es sei denn, man möchte sich über die unterirdischen darstellerischen Leistungen auslassen, über die miese Synchronisation, die immer gleichen Kulissen, die fehlende Dramaturgie.

Wie gesagt, Exploitationfilm ist nicht gleich Exploitationfilm. Nicht jeder schlechte Film ist ein verkanntes Meisterwerk. Manche schlechten Filme sind eben einfach nur schlechte Filme.

BILD

Die sündigen Nonnen von St. Valentin

Das Bild ist schlecht. Es grieselt, die Farben sind blass, haben ihren Technicolorglanz vor langer Zeit eingebüßt; schnelle Bewegungen hinterlassen auf dem Bildschirm streifen, die Kontraste sind schwach, die Schwarzwerte eine einzige Katastrophe, helle Flächen lassen Konturen auf ihnen verschwinden. Im Gegensatz zu anderen Filmen des Verleihers, wie etwa „Sündige Versuchung“, der ein ganz angenehmes Bild vorweisen kann, erinnern die sündigen Nonnen an frühe Videothekenzeiten. Was für eine Art von Bildträger der DVD wohl als Original vorgelegen hat?

TON

Die sündigen Nonnen von St. Valentin

Was das Bild betrifft, trifft auch auf den Ton zu. Der ist dumpf, ohne Tiefe, billig. Wobei dies nicht dem DVD-Verleiher anzulasten ist. Der Ton aus dem Jahre 1974 ist dumpf, ohne Tiefe, billig eben. Das alles mag im Jahre 1974 in den Kinosälen nicht aufgefallen sein, liefen Filme wie dieser hier selten in den Stadtkinos, sondern eher in den Balis (BAhnhof-LIchtspielhäusern) oder anderen Vorstadtkinos, die mit Billigkram durchaus eine Mark zu jener Zeit noch machen konnten. Ob sich heute mit einer technisch so miserablen Arbeit ein Euro gewinnen lässt? Wohl eher nicht. Auch die französische Tonspur ist nicht gerade ein Ohrenschmaus.

EXTRAS

Es gibt einen Trailer.

FAZIT

Schlechte Filme werden nicht dadurch besser, dass sie älter werden. „Die sündigen Nonnen von St. Valentin“ zumindest hätte gerne dem Vergessen anheim fallen dürfen. Es gibt andere Filme der Vergangenheit, die einer Wiederentdeckung harren. Der hier war allerdings bereits 1974 ein dummer Film. Und er ist es 2013.



Christian Lukas