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REVIEWS



Cusack der Schweigsame   (BLU-RAY)

Cusack der Schweigsame
    
Original: Code of Silence   (USA, 1985)
Laufzeit: 101 Min. (1080p)
Studio: Twentieth Century Fox / MGM
Regie: Andrew Davis
Darsteller: Chuck Norris, Henry Silva, Mike Genovese, Molly Hagan, Dennis Farina u.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 1.0 Deutsch, Englisch, Spa, It, Fr
Untertitel: Deutsch, Englisch u.a.
Extras: Trailer
Preis: ca. 13 €
Wertung: 2-/ 4 / 5 (Bild/Ton/Extras)


"Dirty Chucky"

Als harter Cop in Chicago muss sich Eddie Cusack (Chuck Norris) nicht mit banalen Alltagsdelikten abgeben. Gleich zu Beginn von "Cusack der Schweigsame" wird deshalb erstmal ordentlich abgeräumt und eine Steilvorlage geschossen, die Tony Scott und Quentin Tarantino sicher zum Finale von "True Romance" inspiriert hat: eine großangelegte Undercover-Drogenrazzia endet in einem Blutbad, da zeitgleich eine rivalisierende Gang den falschen Deal und die Unterhändler mit großkaliberigen Argumenten platzen lassen. Auf und davon mit Dope und Dollars befinden sich die diebischen Italiener auf der Flucht, während der Anführer der gehörnten Kubaner Luis Comacho (Killerfresse Henry Silva darf auch hier wieder diabolisch grinsen und handeln) zum Angriff bläst. Unterdessen muss sich Cusack (in der deutschen Synchronisation immer herrlich wie "Kuh-Sack!" ausgesprochen) nicht nur mit dem eskalierenden Bandenkrieg auseinandersetzen, sondern auch noch in den eigenen Reihen gegen einen Kollegen vorgehen, der vertuscht, dass er einen unschuldigen Jugendlichen während der Razzia erschossen hat. Das führt zu Unmut im Department und Cusack darf bald von allen Seiten einsteigen. Hier bezieht sich der Originaltitel des Films "Code of Silence" ganz geschickt sowohl auf den Gangsterkodex, keine Aussagen zu machen, aber eigentlich auch auf die Maulsperre und falsche Kumpanei bei schwerwiegenden internen Polizeiangelegenheiten.
Regisseur Andrew Davis macht eben keine Gefangenen wenn es um den Drogenkrieg auf Chicagos Straßen geht: hemmungslos legen sich Gangster gegenseitig auf offener Straße und ohne Rücksicht auf Verluste um. Dabei werden auch makabere Details wie die "kubanische Krawatte" bemüht, aber onscreen immerhin nur angedeutet. Sicherlich auch ein Grund, warum der ursprünglich für die Rolle von Cusack vorgesehene Clint Eastwood aus dem Projekt ausstieg. Als Comic-Relief darf wenigstens Dennis Farina als leicht schusseliger Partner von Cusack mit seinen immer verrückteren Job-Ideen nach der Cop-Karriere für kleinere Lacher sorgen. Dafür nutzt Davis die Live-Location von Chicago und die Kooperation der Polizei voll aus: die Stadt wird hier zu einer lebendigen Kulisse, die für erstaunliche Stunts herhalten muss, wie sie heute einfach nicht mehr zu sehen sind. Crash-Verfolgungsjagden Blues Brothers Style auf dem Lower Wacker Drive, riesige Autoexplosionen in der Innenstadt von Chicago, Kämpfe auf fahrenden Zügen und ein mächtiger Todessprung von der Wells Street Bridge mitten im Herzen von Chicago sind nur einige der Highlights, die "Cusack der Schweigsame" zu einem stimmungsvollen Cop-Thriller machen. Andrew Davis zeigt hier schon eindrucksvoll, was er später mit Steven Seagal in "Nico" und mit Harrison Ford in "Auf der Flucht" noch perfektionieren sollte. Da schmerzt's auch nicht, wenn im Finale wieder einmal das überstrapazierte Lagerhaus-Shootout bemüht werden muss. Einzig albern wird's, wenn der Film Paul Verhoevens "Robocop" ein wenig vorausgreift, um ein "modernes" Element zu präsentieren: ein putziger Lego-Technik-Vorfahre des mächtigen Verteidigungsroboter ED-209 namens PROWLER, samt klotziger Fernbediedung in Röhren-Monitorgröße, wird als neueste Errungenschaft im öffentlichen Sicherheitsdienst vor versammelter Polizeimannschaft angepriesen. Darauf hat Cusack natürlich die richtige Antwort in passender Kalibergröße parat. Hier bleibt einzig die Frage offen, was wohl passiert wäre, wenn der arme Kinney aus "Robocop" von Chuck Norris gespielt worden wäre? Das wäre dann wohl aber ein anderer Film geworden.

BILD

Cusack der Schweigsame

Der anamorphe Widescreentransfer (1.85:1) basiert auf einer guten Vorlage, die das Alter des Films gut kaschiert. Verunreinigungen oder Kratzer sind nicht auszumachen. Der Transfer erhält dafür gut den Filmlook, der entsprechendes Filmkorn in angenehmer Dosis präsentiert ohne zu stören. Schärfe und Kontrast können leicht variieren und liefern auch mal etwas mattere Aufnahmen, wie z.B. in der Eröffnung des Films mit Außenaufnahmen von Chicago und der Polizeieinsatzzentrale. Insgesamt liefert das Bild aber eine grundsolide Schärfe und Klarheit. Die Farben sind sehr realistisch und nicht überbetont. Der etwas graue, urbane Look atmet hier fast noch ein wenig den Geist des 70er Jahre Kinos. Der Schwarzlevel ist solide tief und kann auch mal ein wenig Detail verlieren. Die Kompression bleibt unsichtbar. Ein ordentlicher HD-Transfer.

TON

Cusack der Schweigsame

Der Ton ist in allen Sprachen nur im DTS-HD-MA 1.0 Format aufgespielt. Während der deutsche Track die Synchronspur deutlicher im Vordergrund liegen hat, liefert der englische Track ein wesentlich homogeneres Klangbild, das aber durch die Live-Dialoge öfter an Verständlichkeit verliert. Größe Dynamik oder Surroundaktivitäten gibt es hier natürlich nicht. Immerhin bekommt die Musik hier etwas besser zur Geltung, ohne dabei aber die Soundkulisse zu deutlich zu überlagern. Leider reduziert das 1.0 Format auch die Möglichkeit, nachträglich über die Anlage den Ton etwas aufzuwerten.

EXTRAS

Als einziges Extra gibt es nur den originalen Kinotrailer zu sehen.

FAZIT

"Cusack der Schweigsame" bringt Chuck Norris als harten Cop aus Chicago ganz groß raus. Harte Drogengangster, angeführt von Henry Silva, dreckige Cops, ein Mädchen auf der Flucht und LeChuck im Zerstörer-Modus - ein Fest für jeden Heimkino-Adrenalinjunkie. Mit einem soliden HD-Transfer, aber leider nur wieder Ton im 1.0 Format ist die Scheibe immerhin ein visuelles Upgrade. Als klassisches 80er Jahre Actionbrett ist "Cusack der Schweigsame" in jedem Fall Pflicht.



Kay Pinno