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REVIEWS



The Hour - Staffel 1   

The Hour - Staffel 1
    
Original: The Hour (Season 1)   (Großbritannien, 2012)
Laufzeit: ca. 360 Min (PAL)
Studio: Polyband
Regie: Catherine Morshead, Coky Giedroyc, Harry Bradbeer, Jamie Payne, Sandra Goldbacher
Darsteller: Ben Whishaw, Anna Chancellor, Dominic West, Oona Chaplin, Romola Garai
Format: 1,78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Behind the Scenes
Preis: ca. 15 Euro
Wertung: 2 / 2 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Die BBC, die Suezkrise und ein Selbstmord"

London in den 50-ern. Während die Suezkrise die Welt in Atem hält und die Sowjetunion die anti-kommunistischen Aufstände in Ungarn gewaltsam niederschlägt, will die BBC ein neues Nachrichtenmagazin einführen, das unabhängig journalistische Qualität liefern soll. Diese Sendung weist allerdings von Anfang an einen Geburtsfehler auf: Ein Zensurgesetz verbietet es der BBC über Themen kritisch zu berichten, die die nationale Sicherheit gefährden. Zwar ist das thematisch stets nur auf zwei Wochen beschränkt, doch nichts ist bekanntlich so alt wie eine Nachricht von gestern. Ein absurdes Gesetz. Doch wer dagegen verstößt, kann des Vaterlandsverrats beschuldigt werden. Das bedeutet: Das Magazin „The Hour“ darf berichten, dass am Suez etwa ein Militäreinsatz der Briten, Franzosen und Israelis stattfindet, aber Analysen, basierend etwa auf Recherchen – sind ihnen verboten. Das Gesetz wird noch absurder, als dass es nur die BBC, nicht aber die Tageszeitungen betrifft. Die aber sind eh nach politischen Lagern aufgeteilt, das einzige Bindeglied aller politischen Gruppen im Land – ist die BBC.
Die Macher der Sendung versuchen das Gesetz so weit auszuhöhlen, wie nur möglich. Vor allem Jungjournalist Freddie. Der ist ein Hitzkopf, ein Zyniker, ein Typ, der mit dem Kopf durch die Wand will. Aber: Er ist auch ein verdammt guter Journalist, einer, der Skandale förmlich wittern kann. Als er mit dem Selbstmord einer Jugendfreundin konfrontiert wird, glaubt er keinen Moment daran, dass sie an Depressionen litt, trotz einiger wirrer Aussagen, die sie vor ihrem Tod über „die da oben, die auch vor Mord nicht zurückschrecken“ getroffen hat. Als Freddie feststellt, dass ein Bekannter von ihr, ein Professor, kurze Zeit zuvor ganz zufällig Opfer eines tödlichen Raubüberfalls geworden ist, fängt er an zu recherchieren – und landet mitten in der Suezkrise und der Reise von BBC-Reportern nach Kairo, die offenbar nicht nur journalistische Zwecke verfolgt hat.

Die BBC-Serie, die hier recht herbe mit der alten BBC ins Gericht geht, ist auf Qualität poliert und wendet sich ans Publikum von „Mad Men“. Aber das nur zu einem Teil. Da sie sich in Sachen Ausstattung ein wenig zurücknimmt, vergisst man nicht selten, dass sie in der Verangenheit spielt. Dennoch ist "The Hour" ein Zeitporträt. Ebenso aber ein moderner Thriller, ein bisschen Seifenoper. Auf jeden Fall aber ist sie zu 100 Prozent eine tolle Serie.

BILD

The Hour - Staffel 1

BBC-Serien stechen oft durch ihre sehr intensive Farbdramaturgie aus der Masse an Produktionen hervor. "The Hour" ist da etwas zurückhaltender. Sie ist wahrlich nicht von einem Grauschleier durchzugen, aber der zurückhaltende Gebrauch von allzu kräftigen Farben, lässt ein sehr angenehmes altmodisches Flair auf dem Bildschirm zum Leben erwecken. Die Farbdramaturgie ist sehr angenehm, da sehr zurückhaltend und auch entsprechen ordentlich im technischen Transfer umgesetzt.

TON

The Hour - Staffel 1

Der Sound ist etwas flach. Das liegt allerdings auch daran, dass in "The Hour" viel geredet wird (es geht schließlich um eine Nachrichtensendung). Allzu viele Außengeräusche sind nicht zu vernehmen, dies ist der Dramaturgie geschuldet, keinem technischen Unvermögen. Aber die Techniker hatten nun nicht so viel wie bei anderen Produktionen zu tun, was man eben auch hört.

EXTRAS

Hier bietet die DVD ein Special Feature mit dem Titel "Creating The Hour". Dazu gehören vorwiegend Behind-the-Scenes-Interviews, sehr schön werden die Kleinigkeiten deutlich, mit denen die Macher die Zeit wieder auferstehen lassen. Dafür reichen oft Kleinigkeiten wie eine Schreibmaschine am richtigen Ort aufgestellt. Das Extra dauert rund 40 Minuten.

FAZIT

"The Hour" ist ein Fünfteiler, den sich BBC-Fans nicht entgehen lassen dürfen. Auf hohem Niveau gespielt, klasse geschrieben und richtig spannend. Was will man als Serienfan mehr?



Christian Lukas