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REVIEWS



Walking Dead - Staffel 3, The   (BLU-RAY)

Walking Dead - Staffel 3, The
    
Original: The Walking Dead Season 3   (USA, 2012)
Laufzeit: 688 Min (1080p)
Studio: eone entertainment
Regie: Ernest Dickerson, Greg Nicotero, diverse
Darsteller: Andrew Lincoln, Laurie Holden, Scott Wilson Norman Reedus, Michael Rooker, David Morrissey u.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9) / 4:3
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentare, 11 Featurettes, Deleted Scenes
Preis: ca. 30 €
Wertung: 2 / 2 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Zombie Prison Break-in"

Der unglaubliche Cliffhanger der zweiten Staffel von "The Walking Dead" nach der Flucht von der Farm, auf der Ex-Sheriff Rick Grimes (Andrew Lincoln) mit seinen Leuten suchte, zeigte bereits wo die Reise für Staffel 3 von "The Walking Dead" hingehen würde: in einen finsteren Knast. Ausgehungert und mit blanken Nerven sind die Überlebenden nach einem harten Winter nur auf eins aus: einen festen Unterschlupf zu finden, bei dem eine Grundversorgung sichergestellt werden kann. Schließlich wird Ricks Frau Lori (Sara Wayne Callies) schon sehr bald ein Baby bekommen.
Die Lösung scheint schließlich in einem Gefängniskomplex gefunden zu sein, der allerdings von Untoten wimmelt. Nach einer ausgiebigen Säuberungsaktion ziehen die marodierenden Wasteland-Nomaden in die vermeintlich sichere Festung ein. Doch nicht nur die vor sich hinrottenden Beißer haben sich in dem Knast verschanzt.
Derweil landet die von der Gruppe getrennte Andrea (Laurie Holden) mit ihrer wortkargen wie schwertschwingenden Begleiterin Michonne (Danai Gurira) eine befestigte Siedlung namens Woodbury nicht unweit des Gefängnisses. Dort haben sich unter der Leitung des Governor (David Morrissey) Überlebende zusammengeschlossen, um die Gesellschaft wieder aufzubauen. Doch hinter der biederen Kulisse scheint sich ein schreckliches Geheimnis zu verbergen.
Die Ereignisse spitzen sich schließlich zu, als beide menschlichen Camps voneinander Wind bekommen. Trotz Verhandlungen zwischen Rick und dem Governor scheint eine kriegerische Auseinandersetzung unabwendbar.

An dieser Stelle sollen keine Geheimnisse gespoilert werden, deshalb werfen wir nun einen Blick auf die Frage, ob die Serienmacher aus den Fehlern der zweiten Staffel gelernt haben. Generell lässt sich festhalten, dass "The Walking Dead - Staffel 3" weitaus gelungener ist, als ihr Vorgänger. Dies liegt aber nicht nur daran, dass anscheinend ein Kontrolleur eingestellt wurde, der spätestens nach zehn Minuten Leerlauf auch mal wieder die untoten Gaststarsd ins Bild laufen und auch ordentlich zubeißen lässt. Der Nachteil dabei ist, dass manche "Actionszene" ein wenig unmotiviert und aufgesetzt daherkommt. Zudem scheinen die Zombies sensationelle Teleportationsfähigkeiten zu besitzen, mit denen sie in den unmöglichsten Situationen einfach aus dem Nichts auftauchen können. Sei's drum - immerhin kommt dadurch oftmals Bewegung in die Dinge. Trotzdem gehen die Autoren auch diesmal wieder sehr großzügig mit der Erzählzeit um, so dass einige Motive deutlich zu sehr ausgewalzt werden, ohne dabei einen inhaltlichen Mehrwert zu bieten. Dennoch betritt "The Walking Dead - Staffel 3" auch Neuland im Zombie-Apokalypsen-Genre: sehr stark beschäftigen sich die Folgen mit dem moralischen und mentalen Verfall der Menschen, die bereits länger (in diesem Fall bereits über ein Jahr) in der von Untoten beherrschten Welt leben müssen. In den meisten Fällen handeln Zombie-Filme oft vom Ausbruch des Phänomens und dem langsamen Zusammenbruch der normalen Gesellschaft. "The Walking Dead" hat dieses Zetfenster schon lange überschritten und die Abstumpfungseffekte und "Sicherheitsmaßnahmen" nehmen angesichts der Bedrohung immer groteskere Züge dabei. Dabei stellt sich aber schließlich trotzdem heraus, dass der lebende Mensch immer noch weitaus mehr zu fürchten ist, als die reguläre Horde von Beißern. Der wachsende Zynismus und die Frage des Überlebens und des eigenen Lebensraums bekommen hier wieder ganz atavistische Züge. Verbunden ist dies mit der Frage nach dem Vertrauen in die Menschen - selbst denen gegenüber, die einem Nahe stehen.
Eine der besten Episoden (Nr. 12) der Staffel handelt dabei von einer Waffensuchaktion, die sich nur auf Rick, seinen Sohn und Michonne konzentriert. Gemeinsam besucht man Ricks Heimatstadt und trifft dabei auf einen alten Bekannten. Der wunderbare Rückschluss auf die erste Staffel, endlich wieder aufbltzender Humor und eine bitterböse Poente und kreative Zombiefallen setzen die Serie hier wieder auf den richtigen Pfad. Besonders die in den ersten Episoden schwierige Figur von Michonne (die ständig angepisste Kampflesben-Haltung wird leider durch nichts gestützt und nervt sehr schnell) bekommt hier erstmals richtig Profil und kann echte Sympathiepunkte einheimsen.
Im Gegensatz zu den Vorgängerstaffeln gibt es diesmal eher ein antiklimaktisches Finale, das den Überlebenden wenigstens einen Moment Ruhe verspricht. Dieser trügerische Schein dürfte aber nicht lange halten, denn die Staffeln 4 und 5 von "The Walking Dead" sind ja bereits im langsam schlurfenden Anmarsch.

BILD

Walking Dead - Staffel 3, The

Das anamorphe Bild (1.78:1) basiert auf einer guten Vorlage, die aber durch den wie üblich leicht grobkörnigen Look an Detailtiefe und Schärfe verliert. Die Farben sind absolut solide und geben die leicht desaturierte Farbpalette recht natürlich wieder. Der Schwarzwert ist sehr tief und sehr detailreich. Die Kompression bleibt unsichtbar und das Bild stabil. Nur der spezifische Look der Serie schränkt die Bildqualität etwas ein. Gut.

TON

Walking Dead - Staffel 3, The

Der DTS-HD-MA 5.1 Track sorgt für eine gute Dynamik und ein sehr gut aufgelöstes Surroundfeld. Gezielt subtil werden Sounddetails über alle Kanäle verteilt, um eine hübsch unangenehme Atmosphäre der Überraschung zu schaffen. Der Kontrast wird deutlich, wenn die Zombies in Herden auftauchen und der Zuhörer von den Geräuschen der untoten Kreaturen umhüllt wird. Die Musik ist wie in den Vorgänger-Staffeln wunderbar reduziert aber effektiv eingesetzt. Die Dialoge sitzen gut und verständlich im Centerkanal. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Wieder einmal sind ausgesuchte Episoden der dritten Staffel von "The Walking Dead" mit einem Audiokommentar ausgestattet. Hier sind u.a. ausführender produzent, Regisseur und Make-Up Legende Greg Nicotero sowie (wechselnde) Macher und Schauspieler der Serie zu hören, die einen sehr schönen Blick in die Entstehung der jeweiligen Episode und ihre persönliche Erfahrungen am Set von "The Walking Dead" teilen. Hier gibt es interessante Anekdoten und Erläuterungen zu hören, denen man vielleicht nicht immer etwas abgewinnen kann, die aber immer unterhaltsam und interessant sind.

Insgesamt 11 Featurettes (zusammen ca. 100 Min.) befinden sich auf der dritten Scheibe der. Am Beispiel einzelner Episoden werden unterschiedliche Segmente der Staffel genauer unter die Lupe genommen: von den wie immer glitschigen Spezialeffekten aus der Hand von Greg Nicotero über die Musik oder die Entstehung einzelner Sequenzen und die Arbeit von Comicschöpfer Robert Kirkman an der Serie, besonders in Hinblick auf die Veränderungen, die gegenüber den Comics vorgenommen wurden, wird eine gute Bandbreite an Informationen abgedeckt. Dennoch bleiben die Featurettes diesmal eher etwas oberflächlich und konzentrieren sich auch mehr auf die Beschreibung der Character-Arcs der dritten Staffel. Hier hätte etwas mehr detaillierte Info, besonders auch über den erstaunlichen Erfolg der Serie, gut getan.

FAZIT

"The Walking Dead" nimmt in der dritten Staffel wieder richtig Fahrt auf, aber verfährt sich dabei auch mal ganz ordentlich. Zwar sind die Konflikte greifbarer und die Rückkehr alter bzw. Einführung neuer Figuren sorgt für Abwechslung, aber die Entwicklung der Figuren und Dramaturgie bleibt öfter auf der Strecke. Da vermag das größere Zombieaufkommen der dritten Staffel auch nicht zu trösten. Die Bildqualität der Blu-ray ist aufgrund des insgesamt grieseligen Looks der Serie etwas beeinträchtig, dafür können die guten Extras wieder vollauf begeistern.



Kay Pinno