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REVIEWS



Bully - Diese Kids schockten Amerika   

Bully - Diese Kids schockten Amerika
    
Original: Bully   (USA, 2001)
Laufzeit: 107 Minuten (PAL)
Studio: Sunfilm
Regie: Larry Clark
Darsteller: Brad Renfro, Bijou Phillips, Nick Stahl, Rachel Miner u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1+DS Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Behind the Scenes, Interviews u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2-/ 2 / 4 (Bild/Ton/Extras)


"Generation Triple X!"

Larry Clark ist das Gegenteil eines Feelgood-Filmers. Stattdessen widmet er sich einem Krebsgeschwür der Gesellschaft in Form orientierungsloser Jugendlicher. Dabei frönt er auch seiner ganz offensichtlichen, privaten Obsession, Heranwachsende (um Missverständnissen vorzubeugen: die Darsteller sind natürlich alle alt genug und Hardcore ist der Film auch nicht) beim Sex zu filmen. In “Bully” geht es um eine Gruppe Jugendlicher aus begüterten Elternhäusern in Florida, die sich mit miesen Jobs, Drogen, Computerspielen, Auto fahren und Sex die Zeit vertreiben. Im Zentrum der Handlung stehen Marty und Bobby, die scheinbar Freunde sind. In Wirklichkeit schikaniert Bobby Marty, wo er nur kann. Er lässt ihn für Geld strippen, macht ihn öffentlich herunter und demütigt ihn. Die beiden lernen Lisa und Ali kennen, wobei sich Lisa sofort in Marty verguckt. Die beiden beginnen eine sexuell anregende Beziehung. Als Bobby Lisas beste Freundin Ali vergewaltigt, steht für sie fest, dass Bobby sterben muss. Zusammen mit ein paar Freunden wollen sie das Vorhaben in die Tat umsetzen. Mit Ali als Köder, die Bobby Sex verspricht, locken sie den Jungen an einen einsamen Strand. Von Anfang an stehen die Jugendlichen in Larry Clarks Film auf verlorenem Posten. Sie sind das desillusionierte Ergebnis einer Gesellschaft, deren moralisches Fundament schon längst auseinander gebrochen ist. Clark wertet dabei nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern er erweist sich als Chronist einer zukunftslosen Generation. Was für manchen wie eine zusammenhanglose Aneinanderreihung aus Sex, Drogen und Gewalt wirken mag, ist das konsequente Portrait eines inneren Zerfalls, der in wüsten Exzessen um sich schlägt. Selbstzerstörung und Zerstörung durch andere gehen dabei eine bittere Partnerschaft ein, die persönliches Glück nur noch in physischem Erleben definiert. Sex und Drogen sowie die Quälereien Bobbys sind Ausdruck dieses physischen Grenzzustandes. Das Vorhaben, Bobby umzubringen, wirkt in diesem Zusammenhang wie die letzte Eruption der Jugendlichen, eine andere Lebensdefinition für sich zu finden. Dass auch das in einem Akt extremer physischer Berührung mit geradezu sexueller Qualität mündet, zeigt das Dilemma, in dem sich Marty und seine Freunde befinden. Von Anfang an stehen die Jugendlichen in Larry Clarks Film auf verlorenem Posten.

BILD

Bully - Diese Kids schockten Amerika

Die Vorlage kommt weitgehend ohne Verschmutzungen und Bildpunkte aus. Das Geschehen ist mit ordentlicher Schärfe in Szene gesetzt, wobei die Konturen etwas auswaschen. Auch lassen sich leichte Rauschmuster erkennen, die ein wenig zu Lasten der Schärfe gehen. Während der Kontrast die meiste Zeit eine gute Figur macht, sind einige wenige Außenaufnahmen etwas überstrahlt. Zusammengefasst ist die Bildqualitätaber noch recht ordentlich und hält sich im durchschnittlichen Bereich.

TON

Bully - Diese Kids schockten Amerika

Die beiden 5.1-Spuren unterscheiden sich kaum voneinander und liefern beide eine gute Soundkulisse. Wie bei einem solchen Film nicht anders zu erwarten liegt der Schwerpunkt im wesentlichen auf den Dialogen. Deswegen bietet der Film nur wenig Raum, die hinteren Boxen einzusetzen. Dafür weiß der Soundtrack in dieser Hinsicht zu überzeugen. Die 2.0-Spuren kommen weniger voluminös daher und können deswegen mit den 5.1-Spuren nicht ganz mithalten.

EXTRAS

Das Bonus-Material ist eher mager ausgefallen. Die 9 Interviews mit Darstellern und dem Regisseur erweisen sich eher als PR-Veranstaltung. Hinter dem 18minütigen Beitrag “Behind the Scenes” verbirgt sich ein unkommentiertes B-Roll Video.

FAZIT

Larry Clarks düsterer und desillusionierender Film portraitiert eine verlorene Generation Jugendlicher, die keine Zukunft hat. Wie das finstere Werk die FSK-16-Freigabe bekommen hat, bleibt etwas unklar. Technisch liegt die DVD auf ordentlichem Niveau.



Kay Pinno