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REVIEWS



Children of Dune   

Children of Dune
    
Original: Children of Dune   (USA, 2003)
Laufzeit: 251 Minuten (PAL)
Studio: Universum
Regie: Greg Yaitanes
Darsteller: Alec Newman, Susan Sarandon, Steven Berkoff, Edward Atterton u.v.a.
Format: 1.77:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Storyboard-Vergleich, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1- / 1- / 3- (Bild/Ton/Extras)


"Pläne und Gegenpläne!"

Schon im Vorfeld wurden die TV-Verfilmungen des Sci-Fi Channels von Frank Herberts “Dune” in Deutschland torpediert: zu langsam und behäbig mühte man sich angeblich durch die epische Saga. Immer wieder liest oder hört man Kommentare wie “zu verworren” oder “konfuser Plot”. Niemand sollte sich davon ableiten lassen, wenigstens mal einen Blick auf die Serie zu riskieren. Hier kommt nämlich die wichtige Essenz von Frank Herberts Büchern deutlich zum tragen: “Dune” ist im Endeffekt nichts anderes als “Dallas” im Weltraum. Statt J.R. Ewing leitet hier nur Paul “Muadib” Atreides die Öl-.. ääh.. Spice-Gesellschaft, während die verschiedensten Kräfte versuchen, ihn aus dem Geschäft zu drängen. Es geht eben um politische wie wirtschaftliche Intrigen und persönliche Konflikte, die jeden Augenblick zu eskalieren drohen. Zusätzlich liefert “Dune” auch noch eine religiöse Komponente mit, die besonders in “Children of Dune” zum tragen kommt. Denn nach dem Aufstieg kommt ja bekanntlich auch der Fall - selbst für Muadib. Nachdem Paul Atreides (Alec Newman) in “Dune” also den Padisha Imperator Shaddam IV. vom Thron geschubst und die Spice-Produktion auf dem Wüstenplaneten Arrakis an sich gerissen hat, beginnt sein Mythos außer Kontrolle zu geraten. Aus seiner Revolution zur Befreiung der Menschen ist plötzlich eine fanatische, religiöse Diktatur geworden. Inzwischen hegen Parteien aus fast allen Lagern einen Groll gegen den Muadib. Doch während schon Pläne für Pauls Ermordung in Bewegung geraten, sucht der Muadib verzweifelt nach einem Ausweg aus seinem Teufelskreis aus Vorbestimmung und Befürchtung. Doch die anstehende Geburt seiner Kinder bringt für alle nur noch mehr Gefahren mit sich. Wesentlich eleganter erzählt Greg Yaitanes die Geschichte um das Geschlecht der Atreiden weiter. Dies liegt vor allem auch an der besseren Integrierung des Produktionsdesigns und wesentlich besseren Digital-Effekten als in der ersten Trilogie. Die erste Folge des Dreiteilers “Children of Dune” ist sicherlich einer der besten TV-Ereignisse in diesem Jahr gewesen. Zur eindringlichen wie betaubernden Musik von Brian Tyler bleibt einem bei der Final-Montage einfach nur noch der Mund offen stehen. Auch wenn die folgenden zwei Teile an manchen Stellen etwas flotter hätten vorangebracht werden können (bestimmte Passagen werden strapazierend häufig wiederholt), bleibt die Saga bis zum Ende (???) interessant.

BILD

Children of Dune

Das Bild dieser in High-Definition gedrehten TV-Miniserie ist absolut gelungen. Die Vorlage ist natürlich in perfektem Zustand. Analoge Bildverunreihnigungen und Defekte sind nicht vorhanden. Trotz einer etwas harschen Überkontrastierung in hellen Bereichen bleiben die zahlreichen digitalen Filteraufnahmen extrem scharf. Selbst kleinste Details lassen sich in der größenteils digital kreierten Umwelt ausmachen. Die Farben sind alle nachträglich korrigiert und erstrahlen in einem wohl abgestimmten Glanz, der niemals überbetont wirkt. Der Schwarzlevel ist sehr tief, aber verschluckt keine Details. Die Kompression ist recht gut gelungen. Nur im dritten Teil zeigen sich ab und an kleine Rauschmuster im Hintergrund, die aber nicht ablenkend wirken. Ein sehr guter Transfer.

TON

Children of Dune

Der Dolby Digital 5.1 Sound in Deutsch und Englisch braucht sich auch nicht in der Wüste zu verstecken. Aggressiv von der ersten Minute werden alle Effektekanäle schön bedient. Sowohl die erstklassige Musik von Brian Tyler als auch die zahlreichen 360-Grad-Effekte der fliegenden Thopter kommen sehr gut zur Geltung. Die Dialoge sind fest im Center platziert und immer gut verständlich. Die Abmischung verhindert störende Überlappungen. Auch der Tiefbass hat reichlich Arbeit zu bewältigen. Wenn die riesigen Sandwürmer nach einem Angriff auf den Sand aufschlagen, wummert es ganz schön im Heimkino. Zur deutschen Synchronisation sei noch gesagt, dass sie vergleichsweise ungenießbar ist. Auch Gucker ohne Englisch-Kenntnisse sollten sich hier lieber die englische Fassung mit deutschen Untertiteln zu Gemüte führen.

EXTRAS

Im Gegensatz zur ersten “Dune”-Miniserie wurde diesmal beim Extra-Material gespart. Das 14-minütige “Making of” bezieht sich allein auf die Entstehung der visuellen Effekte. Dies ist nicht schlecht, doch hätte man sicherlich gerne mal etwas mehr von den Schauspielern und den Masterminds John Harrison und Greg Yaitanes (die allerdings trotzdem in der Doku zu Wort kommen!) über die weitere Umsetzung der Herbert-Bücher erfahren. Ein sehr guter Storyboard-zu-Film-Vergleich (ca. 6 Minuten) wird direkt von Greg Yaitanes kommentiert. Hier werden die verschiedenen Wurm-Sequenzen einzeln analysiert. Eine weitere hervorragende Effekt-Demonstration verbirgt sich hinter dem Kapitel “Visuelle Effekte”. Hier gibt es eine mit Musik unterlegte Montage der Compositing-Effekte zu sehen. Zunächst sehen wir die Akteure vor Blue-Screens und Studiobauten agieren. Ohne anzuhalten werden onscreen die nicht passenden Bildelemente entfernt und durch digitale Hintergründe ersetzt. So enstehen moderne Filme in Studios. Zuletzt gibt es noch einen Trailer zum originalen David Lynch Film zu sehen, der in einer hervorragenden Edition bei Marketing erschienen ist.

FAZIT

Mit “Children of Dune” hat die Saga um den Wüstenplaneten Arrakis eine mehr als würdige Fortsetzung gefunden. Mit besseren Effekten als in der ersten Mini-Serie, einem äußerst genialen Soundtrack und guten Bildern kann das großangelegte Drama formal begeistern. Die DVD-Umsetzung von Universum ist gelungen und strauchelt nur ein wenig bei den Extras. Für Frank Herbert Fans ist die Scheibe ein Pflichtkauf. Besonders Zuschauer, die die erste Mini-Serie nicht so gut fanden, sollten für diesen Teil ihre Skepsis ablegen. Es lohnt sich.



Kay Pinno