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REVIEWS



Clan, der seine Feinde lebendig einmauert   

Clan, der seine Feinde lebendig einmauert
    
Original: Confessione di un Commissario   (Italien, 1971)
Laufzeit: 101 Minuten (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Damiano Damiani
Darsteller: Franco Nero, Martin Balsam, Marilù Tolo, Claudio Gora u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (4:3)
Ton: DD-Mono Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Interview mit Franco Nero, Bilder, Trailer u.m.
Preis: ca. 17 €
Wertung: 3+/ 4+/ 3- (Bild/Ton/Extras)


"Staats-Gewalt!"

Damiano Damiani gehört zu den Kritikern des Staatsapparates. Nicht zuletzt inszenierte er mit der ersten Staffel der Serie „Allein gegen die Mafia“ (1984) einen TV-Meilenstein in der Aufarbeitung gesellschaftlicher Verflechtungen zwischen organisiertem Verbrechen, Staat und dem Leben der einfachen Bürger. Bereits 1971 drehte Damiani den Kinofilm „Der Clan der seine Feinde lebendig einmauert“, der ebenfalls ein höchst skeptisches Bild des Staatsapparates zeigt. Gleich zu Beginn sorgt ein Kommissar dafür, dass ein als gewalttätig eingestufter Insasse einer psychiatrischen Klinik entlassen wird. Der ehemalige Insasse besorgt sich wie erwartet zügig eine automatische Waffe und macht sich auf den Weg zu einem Bauunternehmer, mit dem er noch eine Rechnung offen hat. Praktischerweise steht der Bauunternehmer schon lange auf der Abschussliste des Kommissars, nur leider konnte man dem Geschäftsmann nie etwas nachweisen. Der Anschlag geht jedoch schief. Die anschließenden Ermittlungen leitet ein idealistischer Staatsanwalt, der erst vor kurzem in die Gegend versetzt wurde. Kommissar und Staatsanwalt misstrauen sich gegenseitig in einem verschlungenen Katz- und Mausspiel, dessen tiefe Ursachen in der krebsartig gewachsenen Struktur des organisierten Verbrechens liegen. Martin Balsam liefert in der Rolle des Polizeikommissars sein schauspielerisches Glanzstück ab. Er changiert zwischen der zynischen Überlegenheit desjenigen, der bereits zu lange machtlos das organisierte Verbrechen mit angesehen hat, und einem energischen Gerechtigkeitsempfinden. Es ist nicht möglich, diesen Kommissar zu lieben, der das Recht in die eigene Hand genommen hat, genauso wenig darf er vollständig verdammt werden. Hier hat einer den schmalen Grat verlassen, auf dem die staatliche Autorität im Sinne der Gerechtigkeit herumbalancieren muss. Der Schmutz, mit dem sich der Kommissar besuhlt hat, ist aber auch der Schmutz, der den Staat besuhlt, weil er die Mittel nicht findet, um dem Verbrechen Einhalt zu gebieten. So ist auch der idealistische Staatsanwalt schuldig, den Franco Nero kämpferisch anlegt. Die beiden Hauptfiguren unterscheiden sich nur dadurch, dass einer von ihnen bereits gefallen ist. Dessen Tragik strahlt machtvoll auch auf den Staatsanwalt aus, der weiterhin balancieren muss, auf dass er das Gleichgewicht nicht verliert.

BILD

Clan, der seine Feinde lebendig einmauert

Der 34 Jahre alte Film präsentiert sich erstaunlich sauber auf der DVD. Dreckspuren sind so gut wie nicht vorhanden. Bei der Schärfe muss man ein wenig Abstriche machen, denn das Bild ist etwas matschig geraten. Auch kommt es nicht ohne Rauschen aus, so dass vor allem Hintergründe etwas grießeln. Die Farben hingegen sind sehr kräftig. Einzelne Szenen der DVD weisen eine schlechtere Bildqualität auf, weil sie in der deutschen Fassung nicht enthalten waren und deswegen einem anderen Master entnommen werden mussten. „Der Clan der seine Feinde lebendig einmauert“ liegt in dieser DVD-Edition erfreulicherweise ungeschnitten vor.

TON

Clan, der seine Feinde lebendig einmauert

Während sich das Bild recht gut hält, ist der Mono-Ton leider deutlich hörbar verrauscht. Hier muss dem Filmalter endgültig Tribut gezollt werden. Dennoch sind die Dialoge stets verständlich, so dass man damit Leben kann.





EXTRAS

In der 20minütigen Franco Nero Featurette erinnert sich der italienische Schauspieler unterlegt mit Filmausschnitten an die Produktion des Films „Der Clan der seine Feinde lebendig einmauert“. Dazu gehören Anekdoten ebenso wie Kommentare zu seinen Schauspielerkollegen oder Komponist Riz Ortolani. Neros Ausführungen schwanken dabei zwischen interessant-unterhaltsam und belanglos, wenn er einfach nur sagt, dass irgendjemand großartig ist. Insgesamt aber ein hübsches Extra. Der Trailer, eine Bildergalerie und der italienische Vorspann runden die DVD ab.

FAZIT

Damiano Damiani hat einen faszinierenden Mafia-Thriller inszeniert, der zwar weitgehend auf klassische Spannungsszenen verzichtet, dafür aber ein sehr gutes Schauspielerensemble in die Waagschale wirft. Die DVD muss vor allem tontechnisch dem Filmalter Tribut zollen, das Bild hält sich deutlich besser.



Stefan Dabrock