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REVIEWS



Conman in Tokio   

Conman in Tokio
    
Original: Chung wa diy hap   (Hongkong, 2000)
Laufzeit: 99 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Tony Ching Siu-Tung
Darsteller: Louis Koo, Nick Cheung, Christy Chung, Ben Lam u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3+/ 2 / 5+ (Bild/Ton/Extras)


"Der chinesische Kartentrick."

Auch im Spielermilieu heißt die eherne Regel: Es kann nur Einen geben. Mit großspurigen Sprüchen unterstreicht der derzeitige König einiger Stadtteile Hongkongs, Jersey, seinen Anspruch als Spieler Nummer 1. Zufällig landet Jersey bei einer Japan-Reise anlässlich des zuletzt gewonnen Geldes in dem Restaurant, das der lange verschollene Cool betreibt. Der Neugastronom war früher als brillanter Spieler mit tödlichen Kartentricks bekannt. Gemeinsam schlagen sie eine Bande Japaner in die Flucht, welche Schutzgeld erpressen wollte. Der Kopf der Yakuza ist - wie könnte es anders sein – der beste Spieler Japans. In seinem Gefolge befindet sich auch Cools ehemals bester Vertrauter Yeung, der vor einigen Jahren Cool verraten und dessen Freundin zur Heirat gezwungen hatte. Jetzt gibt es gleich zwei Gründe, gegen die Yakuza anzutreten: Rache und der unbändige Wille, die Nummer 1 der Spieler zu werden. Diese Zusammenfassung klingt, wie immer bei einem Werk aus der Produktionsschmiede Wong Jings, wesentlich gradliniger als das tatsächliche Geschehen auf dem Fernsehschirm. In bester Tradition von “God of Gamblers” erweist sich “Conman in Tokio” als bemerkenswert freigeistige Mischung aus wunderschön choreographierten Martial-Arts-Nummern, absurden Comedyeinlagen, einer tragischen Liebesgeschichte und klassischer Action. Dabei parodiert der Film einmal mehr, die machohaften Allüren menschlicher Wettbewerbe um die Vorherrschaft. Er bedient sich des Spielermilieus, um in wahnwitzigen Tricks das absurde Streben des Menschen nach alleiniger Größe süffisant zu kommentieren. Die Verbindung zwischen Spielergesellschaft und Yakuza ergibt in diesem Zusammenhang Sinn, da die bemerkenswerten Fähigkeiten mit den Spielkarten oder dem Würfelbecher große Ähnlichkeit mit der Meisterschaft eines Gunfighters besitzt. Es kommt nicht nur darauf an, zu gewinnen, sondern darauf, wie man gewinnt. In jeder Szene des Films steht deswegen im Vordergrund: Egal was du machst, mache es cool.

BILD

Conman in Tokio

Bei Hongkong-Filmen ist die Vorlage zumeist nicht in bester Qualität. Auch “Conman in Tokio” bildet nicht die große Ausnahme, kann sich aber gegenüber anderen Veröffentlichungen aus der ehemaligen Kronkolonie profilieren. Bilddefekte wie bei 0:18:38 bleiben selten. Dreckspuren und kleine Bildpunkte tauchen dagegen öfter auf. Insgesamt ist die Qualität aber noch in Ordnung. Die Bildschärfe der DVD fällt unterschiedlich aus. Während die meisten Bilder in einem angenehmen Bereich angesiedelt sind, gibt es ein paar Ausreißer, bei denen die Konturen matschig wirken (u.a. die Nachtaufnahme des Schiffes im Finale). Immer wieder bilden sich zudem Pixel in Blockstrukturen heraus, was glücklicherweise zumeist im Hintergrund stattfindet. In Schwenks bleiben einzelne Pixelblöcke kurzzeitig stehen und sorgen so für ein leicht unruhiges Bild. Der Kontrast ist weitgehend gut gewählt, auch der Schwarz-Level ist ordentlich. Einige helle Szenen (beispielsweise ein Kampf in Yeungs Quartier) sehen aus, als seien sie durch Nebel gefilmt, weil über ihnen ein milchiger Schleier liegt.

TON

Conman in Tokio

Der kantonesische 5.1-Ton ist dem deutschen 5.1-Track vorzuziehen, da er die deutlich dynamischere Abmischung enthält. Die Effektgeräusche in Kampfszenen oder der herumfliegenden Karten kommen hier besser zur Geltung. Eine leichte Künstlichkeit kann man dem Sound, der sich räumlich gut verteilt, zwar nicht absprechen, aber es bleibt unklar, ob das nicht Teil der Originalkinoabmischung ist. Die übertriebenen Geräusche unterstützen die überbordende Handlung sehr gut. Vor allem im Finale kommen alle Lautsprecher zum Einsatz und machen aus dem heimischen Wohnzimmer eine Action-Bude. Der deutsche 2.0-Ton kann hier natürlich nicht mithalten. Er liefert ein seriöses Klangerlebnis ohne große Schwächen.

EXTRAS

Der Kinotrailer ist als kantonesisches Original und mit einer deutschen Synchronisation enthalten.

FAZIT

Die DVD von “Conman in Tokio” hat zwar ihre Schwächen, diese fallen aber geringer aus, als bei manch anderer Veröffentlichung aus Hongkong. Der Film selbst ist pures Action-Vergnügen, das sich auch anarchischer Ideen nicht verschließt. Sehr gut.



Stefan Dabrock