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REVIEWS



Cowboy Bebop - Der Film LE   

Cowboy Bebop - Der Film LE
    
Original: Cowboy Bebop - The Movie   (Japan, 2001)
Laufzeit: 110 Minuten (PAL)
Studio: Columbia Tristar
Regie: Shinichiro Watanabe
Darsteller: Koichi Yamadera, Unsho Ishizuka, Megumi Hayashibara, Aoi Tada u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch, Japanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, It, Tr
Extras: Dokumentationen, Profile, Konzeptbuch u.m.
Preis: ca. 29 €
Wertung: 1 / 1 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Mars macht mobil!"

Die Zukunft der Menschheit findet auf dem Mars statt. Im Jahr 2071 hat sich dort ein normales Leben, wie man es von der Erde her kennt, eingestellt. Die menschlichen Marsbewohner kaufen im Supermarkt ein, haben schnodderige Transvestiten als Nachbarn, fahren mit dem Auto zur Arbeit und der Hang zur Kriminalität hat sich auch nicht verbessert. Um den letzten Punkt kümmern sich in der Zukunft hauptsächlich bezahlte Kopfjäger, die umgangssprachlich nur “Cowboys” genannt werden. Spike Spiegel, Jet Black, Faye Valentine und Computer-Kind Ed verdienen im Team als Cowboys ihre Brötchen (in diesem Fall Fertignudeln aus der Dose!). Als kurz vor Halloween eine Reihe terroristischer Anschläge mit einem unbekannten chemischen Kampfstoff die marsianische Hauptstadt Alba-City erschüttert, setzt sich Spike und sein Team auf der Fährte der Attentäter. Als Kinoauskopplung der gleichnamigen Anime-Serie geht “Cowboy Bebop - Der Film” keine Kompromisse ein. Fetzige Action, große Bilder und ein heftiger Soundtrack sorgen für ausreichend Adrenalin im Zuschauerblut. Auch Nicht-Kenner der Serie werden sehr hübsch in das “Cowboy Bebop”-Universum eingeführt. Das schrullige Kopfjäger-Quartett und ihr ganz besonderes Miteinander als Nomaden-WG wachsen einem schnell ans Herz. Auch die gut gestreuten Nebenfiguren, die dem Film zwischen den großen Actionsequenzen Halt geben, kommen nicht zu kurz. Mit viel Liebe zum Detail braucht sich dieser Anime nicht hinter den Genre-Klassikern wie “Akira” oder “Ghost in the Shell” zu verstecken. Als Einstiegsdroge für Neulinge im Bereich japanischer Zeichentrickfilme ist “Cowboy Bebop” perfekt geeignet und zeichnet sich außerdem durch eine sehr gute deutsche Synchronisation aus.

BILD

Cowboy Bebop - Der Film LE

Bei Zeichentrickfilmen lässt sich immer nur schwerlich eine detaillierte Aussage über die Bildqualität treffen, da das Bild keine natürliche Tiefe besitzt Insgesamt lässt sich für den anamorphen Transfer von “Cowboy Bebop” (1.85:1) festhalten, dass das Bild sehr gut gelungen ist. Die Vorlage ist absolut fehlerfrei und serviert einen klaren Bildgenuss. Die Farben sind sehr kräftig und fast ein wenig überbetont, was bei der prallen Farbpalette des Films aber nicht verwundert Der Schwarzlevel ist tief aber verschluckt keine Details. Auch die Kompression macht keine Schwierigkeiten. Weder Artefakte, Hintergrundrauschen noch Bildruckeln macht sich bemerkbar. Ein sehr guter Transfer.

TON

Cowboy Bebop - Der Film LE

Wo das Bild schon richtig gut was kann, da legt der Ton noch locker eins drauf. “Cowboy Bebop” beweist dabei echte Demo-Qualitäten. Agressiv und äußerst surroundaktiv werden alle Kanäle hier voll beansprucht. Auch der Subwoofer wird an einigen Stellen fast zum glühen gebracht. Höhepunkt des Audiospektakels ist sicherlich die Verfolgungsjagd zwischen Spike und einigen Militär-Jets. Volle 360 Grad Schwenks durch die Soundstage bleiben hier keine Seltenheit und vermitteln einem das Gefühl auf einer Flugshow zu sein. Echter Wahnsinn. Die Abmischung verhindert störende Überlappungen zwischen Sound, Musik und Dialogen. Die Sprache bleibt immer verständlich und ist fest im Center verankert. Sehr gut!

EXTRAS

Bei den Extras der Scheibe hat sich Columbia-Tristar ein wenig zurückgehalten. Dies liegt vermutlich daran, dass Columbia nicht die Vertriebsrechte der Serie besitzt, denn die sechs kurzen Videodokumentation drehen sich um das Verhältnis zwischen Film, Serie und ihren Erfolg sowie um die vier Hauptfiguren. Dabei kommen erfreulicherweise neben den Machern sowohl die japanischen als auch die amerikanischen Stimmen von Spike und Co. zu Wort. Kenner der Serie werden hier aber kaum neue Infos finden. Von vier Szenen gibt es Storyboard-zu-Film Vergleiche, die aber eigentlich überflüssig sind, da es sich hier ja eh um einen Zeichentrickfilm handelt. Die Charakterprofile fassen nocheinmal in Texttafeln die Hauptfiguren zusammen. Mit einer Gallerie mit Konzeptzeichnungen, zwei Musikvideos und einem Trailer sind die Extras der Scheibe vollständig. Nur die Limited Edition (die Exemplare sind numeriert. Eine Auflagenzahl hat Columbia allerdings nicht veröffentlicht) von “Cowboy Bebop” liefert zusätzlich noch ein 195-seitiges Buch mit ausführlichen Schwarzweiss-Konzeptzeichnungen von allem was im Film kreucht und fleucht mit. Mit einer Widmung und Unterschrift von Regisseur Shinichiro Watanabe ist diese Dreingabe aber eher nur Hardcore-Fans der Serie zu empfehlen, da es keinen wirklich großen Gebrauchswert hat. Die Seiten sind eben schnell durchgeblättert und “nur” mal hübsch anzusehen.

FAZIT

Mit “Cowboy Bebop - Der Film” hat ein weitere großer Anime-Film den Sprung nach Deutschland erst als Videozweitauswertung geschafft. Die gigantischen und rasanten Bilder des Films gehören aber definitiv auf eine Leinwand. Als Quasi-Ersatz liefert die Scheibe von Columbia-Tristar einen umwerfenden Dolby Digital-Soundtrack mit, der so manches Heimkino erschüttern lassen dürfte. Auch wenn die Extras selbst der Limited Edition eher schwach sind, bügelt der gut synchronisierte Film selbst alles aus. Auch für Anime-Neulinge ist diese DVD dringenst empfohlen.



Kay Pinno