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REVIEWS



Dagon   

Dagon
    
Original: Dagon   (Spanien, 2001)
Laufzeit: 95 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Stuart Gordon
Darsteller: Ezra Godden, Francisco Rabal, Raquel Merono, Macarena Gomez, Brendan Price u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1/DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Interviews, Bilder, Trailer
Preis: ca. 25 €
Wertung: 1 / 1 / 3 (Bild/Ton/Extras)


"Spanien sehen und sterben!"

Dass der neureiche Dot-Com Millionär Paul (Ezra Godden) mal auf See und nicht an der Börse Schiffbruch erleiden würde, hätte er auch nicht geglaubt. Zusammen mit seiner Freundin Barbara (Raquel Merono) und einem befreundeten Pärchen laufen sie mit ihrer Yacht bei einem plötzlich aufkommenden Sturm vor der Küste Spaniens auf ein Riff. Per Schlauchboot versuchen Paul und Barbara in einem nahegelegenen Fischerdorf Hilfe zu organisieren. Doch die Menschen im Ort wirken sehr befremdlich und scheinen nicht viel für Fremde übrig zu haben. Erst als nach und nach alle Personen um Paul verschwinden, benehmen sich die Einwohner richtig eigenartig: sie wollen dem Schiffbrüchigen im wahrsten Sinne des Wortes ans Leder. Auf seiner Flucht vor dem aufgebrachten Mob trifft Paul auf den alten Ezequiel (Francisco Rabal). Er scheint das Geheimnis hinter der dörflichen Fassade und auch Pauls seltsamen Alpträumen zu kennen. Nachdem sich Brian Yuzna mit seiner Firma “Fantastic Factory” in Spanien breit gemacht hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis er seinen alten Regiekumpan Stuart Gordon wieder ins Boot holen würde. Und dieser Schachzug hat sich gelohnt. “Dagon” stellt wohl einen der atmosphärischsten Horrorfilm-Beiträge der letzten Jahre dar. Ganz im Stile von H.P. Lovecraft entspinnt das Dreigestirn Gordon (Regie), Yuzna (Produktion) und Dennis Paoli (Drehbuch) einen klassischen Euro-Exploitationfilm mit allem, was so eben so dazu gehört: viel düstere Atmosphäre (mit Nebel und viel Regen!!!), eine seltsame Dorfbevölkerung, blutige Rituale und natürlich das ein oder andere markante Dekolleté. Auch wenn sich der Film in der Mitte wie sein Hauptdarsteller ein wenig verläuft, wird der etwas fade “On-the-Run”-Plot durch ein sehr gutes Ende ausbalanciert. Die wirklich gelungene Hammer-Film-Atmosphäre im modernen Look kann durch den ganzen Film überzeugen und sorgt für eine dauerhaft schaurige Stimmung. Das knallige Finale dürfte “Hardgore-Fans” auch über die ansonsten nur sparsam aber effektiv eingesetzten Effekte hinwegtrösten. Da für die 18-er Freigabe für eine wirklich fiese Szene leicht zur Schere gegriffen wurde, kann ich hier aber alle Fans beruhigen. Die Szene selbst ist an sich immer noch komplett vorhanden. Ich fürchte sogar, dass die längeren Einstellungen den Effekt eher als Gummiattrappe entlarven würden. So wirkt die deutsche Fassung wahrscheinlich viel gemeiner als das Original, da immer noch deutlich on-screen zu sehen ist, was da passiert.

BILD

Dagon

Oh Mann, oh Mann. e-m-s hat bei dem Bildtransfer wirklich keine Kosten und Mühen gescheut. Das anamorphe 1.78:1 Bild sieht absolut hervorragend aus. Die neue Vorlage ist absolut makellos und verrät sich nicht als Zelluloidopfer: Spratzer und Dreckspuren sind nicht vorhanden. Das Bild ist trotz der widrigen Szenerien im Film (düstere, neblige und verregnete Gassen etc.) absolut kristallklar. Die Farben sind alle kräftig und geben dem Film seinen übernatürlichen Look. Schärfe und Kontrast sind durchweg als überdurschnittlich zu bezeichnen. Rauschmuster sind weder durch die Vorlage noch durch die saubere Kompression vorhanden. Wieder einmal eine tolle Glanzleistung in Sachen Bild bei einem kleineren Titel im e-m-s-Katalog.

TON

Dagon

Der überwältigende Sound rundet die Heimkinoerfahrung in Kombination mit dem hervorragenden Bild ab. Der deutsche DTS-Track rockt. Schon von der ersten Sekunde trifft einen die starke Musik mit reichlich Bass und Transparenz in der Magengrube. Dazu gesellen sich später noch die volldynamischen Soundeffekte, die in 360 Grad eine komplette Soundstage simulieren. Geräusche, Dialoge und reichlich stürmische Atmosphäre dringen aus allen Lautsprechern, während die Hauptdialoge sicher und verständlich aus dem Centerkanal kommen. Die Abmischung zwischen den einzelnen Elementen, bei denen auch der Subwoofer gut zum Einsatz kommt, ist dabei sehr gut gelungen. Auch wenn die deutsche Synchronisation sicherlich kein Highlight ist, kommt sie bei weitem nicht so schlecht weg, wie man es bei einem Direct-to-Video B-Movie erwarten könnte. Abhilfe schafft im Zweifelsfall der ebenfalls vorhandene englische DD5.1 Track. Wieder erstaunt E-M-S mit einer sicheren Hand bei der Produktion von kleinen Titeln.

EXTRAS

Jetzt kommen wir leider zum einzigen Wehrmutstropfen im Paradies: Trotz einer üppigen Ausstattung mit Interviews und “Making of” hat E-M-S darauf verzichtet, die zwei Audiokommentare der R1-Disc mit Stuart Gordon, Dennis Paoli und Hauptdarsteller Ezra Godden mit auf die Scheibe zu pressen. Wirklich schade. Beeindruckend sind dafür die frei geführten Interviews mit Stuart Gordon, Ezra Godden, Raquel Merono und Macarena Gomez im Garten eines Hotels. Hier erzählen die Beteiligten wirklich frei von der Leber weg, wie ihre Erfahrung mit dem Projekt “Dagon” war und welche Schwierigkeiten es gab. Eine wirklich gute Ansammlung von Hintergrundinformation wird hier mit reichlich Personality- und Set-Anekdoten bereichert. Sehr gelungen. Die Abteilung “Making of Featurette” ist ein wenig irreführend. Hier gibt es nochmal fünf einzelne Interviews mit Stuart Gordon, Ezra Godden, Raquel Merono, Produzent Julio Fernandez und der leider inzwischen verstorbenen spanischen Schauspiellegende Francisco Rabal zu sehen. Abgesehen von Rabals Interview handelt es sich bei den anderen Clips um die üblichen Promotion-Interviews, bei denen nur der Inhalt des Films in Kurzform wiedergegeben und der eigene Charakter vorgestellt wird. Einzig der gute Paco darf ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern (Spanisch mit deutschen Untertiteln!). Nur dieser Clip hat echten Brennwert. Ansonsten gibt es noch fünf Minuten unkommentierte Aufnahmen vom Set zu begutachten. Neben einer Fotogalerie und einer biographischen Sektion über die Schauspieler und Filmemacher gibt es noch eine 29-seitige Biographie von H.P.Lovecraft mit einer Auflistung seiner Werke. Ach ja, der Trailer und einige Teaser dürfen natürlich auch nicht fehlen.

FAZIT

“Dagon” ist die gelungene Wiederentdeckung des guten phantastischen Euro-Exploitationfilms. Die Umsetzung von Bild und Ton sind wahrlich umwerfend und werden nur durch das Fehlen der Audiokommentare geschmälert. Dafür spendiert E-M-S aber ein paar sehr gute Interviews. Empfohlen.



Kay Pinno