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REVIEWS



Dark Descent   

Dark Descent
    
Original: Dark Descent   (USA, 2001)
Laufzeit: 92 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Wilfred Schmidt
Darsteller: Dean Cain, Scott Wiper, Biliana Petrinska, Maxim Genchev u.v.a.
Format: 1.78:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: -
Extras: Bio- Filmographie zu Dean Cain, Trailer
Preis: ca. 15 €
Wertung: 3-/ 3 / 5+ (Bild/Ton/Extras)


"Marshall ohne Angst!"

Die Filmgeschichte ist schon etwas Feines. Wer vom anvisierten Publikum für einen kleinen Genre-Film hat schon Fred Zinnemanns Western “12 Uhr Mittags” gesehen. Das hat sich auch Wilfred Schmidt (ist der Name echt oder ein Pseudonym?) gedacht als er das Drehbuch zu seinem Werk “Dark Descent” geschrieben hat. Da er auch noch Regie führt haben wir es also mit einem echten Autorenfilm zu tun. Schmidt nimmt die Geschichte aus “12 Uhr Mittags” und versetzt sie in eine Unterseemine. Vor einigen Jahren hat der Marshall des Unterwasserkomplexes einen gefährlichen Verbrecher ins Gefängnis gebracht. Jetzt erfährt er, dass der Schurke von damals entlassen wurde und mit einem Transport-U-Boot in wenigen Stunden in der Mine ankommen wird. Gleichzeitig hat es der Marshall mit einigen mysteriösen Todesfällen zu tun, die sich in letzter Zeit unter den Arbeitern ereignet haben. Die Situation spitzt sich mit jeder verstrichenen Minuten zu. Das Drehbuch zu “Dark Descent” ist gar nicht einmal schlecht geklaut, um daraus einen soliden Genre-Film zu machen. Der Marshall hat neben seinen beruflichen noch ein paar private Probleme, in denen ein altes Trauma und eine Frau eine Rolle spielen. Die mysteriösen Todesfälle peppen den Westernstoff etwas auf. Das ist nötig, weil es an einem gesellschaftlichen Entwurf mangelt, der den Unterwasserkomplex hinreichend spannend charakterisiert. Und die Situation des Marshalls, der alleine auf die bösen Buben wartet, um sich ihnen zu stellen bietet genügend Potential für einen interessanten Film. In weniger gutes Fahrwasser kommt “Dark Descent” erst dadurch, dass Herr Schmidt sein Drehbuch unbedingt selbst verfilmen musste. Ein paar nette Szenen gelingen ihm auch, wobei sie bezeichnenderweise alle mit Gewalt zu tun haben. Seine Kreativität in Bezug auf originelle Todesarten überträgt sich jedoch nicht auf den restlichen Film. Schmidt kopiert den Versuch Gary Coopers, Hilfssheriffs in einem Saloon anzuwerben, indem er seinen Marshall in ein Etablissement des Komplexes schickt, wo er sich nach Freiwilligen erkundigt. Während bei “12 Uhr Mittags” der vergebliche Versuch eines Ordnungshüters gezeigt wird, bei der Bevölkerung Hilfe zu bekommen, ist die Aktion in “Dark Descent” von vornherein sinnlos, da es sich um eine recht zweifelhafte Kneipe handelt, in der zumeist Freunde des Verbrechers verkehren. Als psychologisches Machtspiel taugt die Szene auch nicht, weil der Sheriff sich nur selber schwächt. Während Schmidt sein Vorbild kopiert, ohne sich über inhaltliche Ausrichtung einzelner Handlungsteile Gedanken zu machen, gelingt es ihm auch nicht, Spannung aus der Situation des Wartens herauszuholen. Symptomatisch für Schmidts Fähigkeiten ist das Finale, indem sich die Figuren jagen, man aber nicht weiß, wo sich wer im Komplex befindet. Dadurch fehlt es an einer Bedrohung. Die Schießereien indes sind solide.

BILD

Dark Descent

Die kleine Produktion weist einen körnigen und farblich etwas verwaschenen Look auf, der auf das Konto günstigen Equipments gehen dürfte. Die DVD selbst neigt zu einem Flimmern in einzelnen Bildteilen, wie zum Beispiel bei Korridorhintergründen. Darüber hinaus ist das Bild nicht vollständig stabil. Inwieweit die Kontrastschwierigkeiten – manchen Szenen sind zu dunkel, andere etwas zu hell – auf das Konto der DVD gehen oder aber bereits beim Filmen eingebaut wurden, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Insgesamt macht das Bild einen durchschnittlichen Eindruck, mit dem man Leben kann.

TON

Dark Descent

Der auf dem DVD-Cover angekündigte 5.1-Ton ist nicht enthalten. Insofern kann man davon ausgehen, dass es sich bei dem deutschen 5.1-Ton lediglich um eine hochgerechnete Version handelt. Beim Hören stellt man dann auch fest, dass die Räumlichen Qualitäten gegenüber den 2.0-Spuren nicht ins Gewicht fallen. Während die deutschen Spuren etwas heller klingen, erscheint der Originalton in der Abmischung etwas dumpfer und breiiger. Im Grunde genommen handelt es sich um solide Tonspuren ohne Highlights.

EXTRAS

Eine Bio- und Filmographie zu Dean Cain sowie zwei Trailer sind enthalten.

FAZIT

Während die DVD die kleine Produktion in einer Qualität wieder gibt, die ganz in Ordnung ist, kommt der Film selbst über eine Drolligkeit nicht hinaus, die er durch seine deutlichen Anleihen bei “12 Uhr Mittags” gewinnt.



Stefan Dabrock