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REVIEWS



Didi auf vollen Touren   

Didi auf vollen Touren
    
Original: Didi auf vollen Touren   (BRD, 1986)
Laufzeit: 88 Minuten (PAL)
Studio: Turbine Medien
Regie: Wigbert Wicker
Darsteller: Dieter Hallervorden, Bernard Menez, Hans-Peter Hallwachs, Pierre Tornade u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch, Spa
Untertitel: Deutsch (bei engl/spa-Ton nicht ausblendbar)
Extras: Kommentar, Outtakes, Soundtrack u.m.
Preis: ca. 18 €
Wertung: 2-/ 3 / 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Rubber Didi"

Nach seinem eher infantilen Abenteuer mit mordgierigen Verwandten in "Didi und die Rache der Enterbten" zog sich Dieter Hallervorden zunächst wieder ins Fernsehen zurück. Seine Serie “Die Nervensäge” (später umgetitelt in “Der Untermieter”) mit Ex-Frau Rotraud Schindler und Tochter Nathalie avancierte ebenfalls wieder zum Publikumserfolg. Klar, dass auch bald wieder ein Kinofilm folgen musste. Mit “Didi auf vollen Touren” (Arbeitstitel “Didi macht ein Fass auf”!) besann sich Team-Didi wieder mehr auf das aktuelle Zeitgeschehen und engagierte zudem den TV-Erfolgsautoren Felix Huby, der die damaligen Umweltskandale als zentrales Motiv verarbeitete. Das Ergebnis zeigt einen reiferen Didi, der sich nach zwölf Jahren als kleiner Lagerarbeiter mit einem selbst gebauten Truck auf der Straße selbstständig machen will. Sein alter Chef Grueter (Gert Haucke) haut ihn aber in die Pfanne. Weil Didi für seinen Laster ein paar Teile aus Grueters Bestand verwendet hat, soll er für ihn eine Ladung mit Altöl auf eine französische Deponie fahren. Zu dumm nur, dass in den Fässern hochexplosive und giftige Abfallstoffe der Chemie AG schlummern, die ihren tödlichen Restmüll über Grueters Spedition loswerden will. Ohne es zu ahnen, hat Didi plötzlich eine Meute Polizisten und Journalisten an den Reifen kleben, die den Skandal aufdecken wollen. Auf seiner Flucht durch die südfranzösische Pampa bekommt er aber Schützenhilfe von Marcel (Bernard Menez), der auf französischer Seite an der ganzen Aktion beteiligt ist. Gemeinsam rauft sich das ungleiche Pärchen zusammen, um Behörden und Umweltsünder an der Nase herumzuführen. Hallervorden nimmt sich in “Didi auf vollen Touren” im Vergleich zu seinen früheren Filmen stark zurück. Didi kauft man den etwas tappsigen Vollblut-Trucker tatsächlich ab. Zusammen mit dem französischen Routinier Bernard Menez hätte hier wirklich das erste deutsch-französiche Komikerduo entstehen können. Die zweite große Hauptrolle wird jedoch von Didis Truck gespielt, den Joseph Vilsmaier (damals noch Kameramann) gekonnt in Szene zu setzen weiß. Hier profitierte der Film sicherlich auch von den Erfolgen von “Convoy” und der deutschen Fernfahrer-TV-Serie “Auf Achse”, für die Vilsmaier damals ebenfalls drehte. Auch einige der Actioneinlagen aus der Hand von französischen Stuntexperten sind heute noch echte Hingucker, da alle waghalsigen Stunts real sind und Didi teilweise selbst dabei in Aktion zu erleben ist. Insgesamt hangelt sich “Didi auf vollen Touren” zwar eher an einigen langgezogenen Running Gags entlang, aber das eigentliche Umweltthema ist (leider) immer noch aktuell.

BILD

Didi auf vollen Touren

Für die Wiederaufbereitung von “Didi auf vollen Touren” hat sich Turbine Medien wieder einmal nicht lumpen lassen und sogar das Originalnegativ - so weit es ging - restaurieren lassen. Das Ergebnis ist letztlich keine Offenbarung aber doch sehr beachtlich. Dreckspuren und Kratzer der Vorlage wurden auf ein kaum bemerkbares Minimum reduziert. Auch der Rauschfaktor in den Hintergründen ist selten auffällig. Schärfe und Kontrast sind recht gut und knicken nur in ganz wenigen Außenaufnahmen ein. Die Farben sind solide und entsprechen dem typischen 80-er Jahre Euro-Filmlook. Hier und da schwankt die Intensität trotz nachträglicher Farbkorrigierung ein wenig. Der Schwarzlevel hält weitestgehend gut mit und liefert ein tiefes Schwarz, das aber trotzdem an ein paar Stellen deutlich milchig wird. Die Kompression arbeitet tadellos und artefaktfrei. Immer noch gut.

TON

Didi auf vollen Touren

Audiotechnisch hat sich im Vergleich zu den bisher erschienen Didi-Titeln nichts verändert. Der originale Mono-Ton wurde anständig aufgepäppelt. Ein neuer DD5.1-Upmix wurde nicht angefertigt. Rauschfrei und elegant wird die Frontstage in DD2.0 bedient. Eine echte Surroundaktivität ist kaum festzustellen, aber dennoch kann der Ton eine begrenzte Räumlichkeit vermitteln. Die Dialoge kommen immer verständlich aus dem Centerkanal. Diesmal ist neben der englischen auch eine spanische Tonspur (beide mit festen deutschen Untertiteln!) vorhanden. Wem Didis Scherze allein nicht reichen, wird hier dank absurd unlustiger Sprecher zusätzlich bespaßt. Als eigenwillige Kuriositäten sind diese Track aber sicherlich eine willkommene Ergänzung.

EXTRAS

Für den begleitenden Audiokommentar (27 Minuten der Aufnahme-Session gibt’s wieder als Videomitschnitt bei den Extras) der wurden Dieter Hallervorden, Produzent Wolf Bauer, Kameramann Josef Vilsmaier, Co-Autor Christoph Treutwein und Jungregisseur Tobi Baumann (“Der Wixxer”) vor’s Mikrofon gesetzt. Das Ergebnis ist wieder einmal ein gelungener Mix aus zahlreichen spannenden bis erstaunlichen Histörchen, die besonders durch die neugierigen Fanfragen von Tobi Baumann gewinnen. Leider kommt aber die etwas hakelige Zusammenarbeit mit “Didi auf vollen Touren”-Regisseur Wigbert Wicker kaum zur Sprache (sicherlich wohl auch ein Grund warum Wicker nicht am AK teilgenommen hat.) Interessant wird hier die damals aufwendige Stuntarbeit analysiert und auf die Umstände der deutschen Produktion in Frankreich hingewiesen. Den geringsten Textanteil im AK hat Christoph Treutwein, der bis auf einen kurzen Kommentar zu Felix Hubys Vorlage kaum zu Wort kommt. Das Gespräch entwickelt sich zwischen den Beteiligten trotzdem sehr gut und geht sogar über den Abspann hinaus. Ein weiterer spannender Didi-Track, der allemal ein lohnenswertes Hörerlebnis ist. Hinter dem “Schnittmaterial” verbergen sich ca. sieben Minuten an tonlosen Outtakes, die noch aus einem Archiv gerettet werden konnten. Zudem konnten zwei erstaunliche Promotionauftritte von Hallervorden zu “Didi auf vollen Touren” sichergestellt werden: ein wirklich grottenschlechter Sanges-Auftritt bei “Wetten, dass...?” und ein dankbarerweise viel anarchischer Besuch bei “Na sowas!”, wo Didi sich als brachialer Spaghetti-Koch (de Funes lässt schön grüßen!) versuchen darf! Auch die dritte Episode von “Zelleriesalat und Gitterspeise” (ca. 30 Minuten) kann wieder mit netten Slapstickeinlagen (begleitet von Rotraud Schindler und Kurt Schmidtchen) begeistern. Aufgefüllt wird die Extra-Ladefläche der DVD mit Trailern, einer Bildergalerie, internationalen Covern und Kurzbiographien von Stab und Besetzung. “Didi auf vollen Touren” ist auch wieder in einer limitierten Erstauflage (10.000 Exemplare) mit einer zusätzlichen Soundtrack-CD erhältlich.

FAZIT

Dieter Hallervorden als deutscher Rubber “Donald” Duck funktioniert auch heute noch ganz gut. Zwar kommt Didi hier nicht mehr ganz auf volle Touren, aber er überrundet den Kiddie-Klamauk der “Enterbten” im zweiten Lacher-Gang ganz ohne Probleme. Technisch gibt’s an der Scheibe rein gar nichts auszusetzen und die Extras sind ebenfalls wieder äußerst gelungen. Ein Umweltsünder, wer diese Scheibe im Regal liegen lässt!



Kay Pinno