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REVIEWS



Didi und die Rache der Enterbten   

Didi und die Rache der Enterbten
    
Original: Didi und die Rache der Enterbten   (BRD, 1985)
Laufzeit: 88 Minuten (PAL)
Studio: Turbine Medien
Regie: Christian Rateuke & Dieter Hallervorden
Darsteller: Dieter Hallervorden, Wolfgang Kieling, Gert Burkhard, Gerhard Wollner u.v.a.
Format: 1.66:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Special Effects, Soundtrack u.m.
Preis: ca. 18 €
Wertung: 3-/ 3 / 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Abgerechnet wird zum Schluss!"

Nach seinem großen Erfolg von “Didi, der Doppelgänger” musste sich das kreative Team um Hallervorden gefragt haben, wie der Klamauk noch zu toppen sei. Die Antwort war so simpel wie technisch aufwendig: statt Doppel-Didi sollten die Kinobesucher in “Didi und die Rache der Enterbten” die siebenfache Didi-Dröhnung bekommen. In tatsächlich äußerst gelungenen Masken schlüpft Hallervorden in die Rollen der Familie Böllemann (eine Idee, die ihm ausgerechnet Eddie Murphy für seine “Der verrückte Professor”-Filme klauen sollte!). Als der stinkreiche Patriarch der Familie, der Bankier Gustav Böllemann, ins Gras beißt, hinterlässt er seiner gierigen Sippschaft von seinem Millionenerbe rein gar nichts. Sein Geld soll ein entfernter Neffe bekommen, der ihn nie um Geld angepumpt hat. Der gutmütige Nichtsnutz Dieter Dödel hat natürlich keine Ahnung von seinem Glück. Die Familienbande setzt sich mit einem tödlichen Ziel auf die Fährte des Unglücksraben Dödel: der Erbschleicher soll beseitigt werden, damit die Enterbten selbst die dicken Kohlen kassieren können. Leider vertraut “Didi und die Rache der Enterbten” zu wenig auf die skurril von Hallervorden erschaffenen Figuren, die teilweise viel zu früh ins Gras beißen. Auch der ewig lange Verfolgungsshowdown auf einer Kirmes ist nach heutigen Maßstäben nicht mehr tragbar. Damals waren derartige “Action”-Einlagen aber noch neu für einen deutschen Film. Abgesehen von seinem großen Gimmick, Hallervorden in verschiedenen Masken zu sehen, hat der Film leider einfach nicht viel zu bieten. Zudem setzten “Die Enterbten” schon zu sehr auf kindlichen Klamauk, statt konsequent eine böse Fabel über die Gier nach dem Geld eines Toten zu erzählen. Wenigstens darf Didi aber wieder einen Kommissar und seinen Assistenten wie in “Der Schnüffler” in den Wahnsinn treiben.

BILD

Didi und die Rache der Enterbten

Das anamorphe Widescreenbild (1.66:1) hinterlässt nicht ganz den guten Eindruck, den der “Doppelgänger” vorgelegt hat.. Die Vorlage hat teilweise noch deutliche Dreckspuren und Kratzer auf dem Material. Besonders störend wirkt aber das an einigen Stellen auftretende Bildrauschen. Dies ist besonders bei der Anfangssequenz sehr auffällig. Insgesamt sehen die “Enterbten” grieseliger aus als der “Doppelgänger”. Schärfe und Kontrast sind deshalb schwankend und lassen einiges zu wünschen übrig - selbst bei dem alten Material. Die Farbintensität ist ebenfalls recht unterschiedlich geraten. Während zu Beginn das Grün des Grases fast vom Bildschirm hüpft, wirken spätere Szenen oft ein wenig ausgewaschener. Auch der Schwarzlevel wird an einigen Stellen etwas milchig und mattet das Bild etwas ab. Wenigstens die Kompresion spielt tadellos mit. Digitale Artefakte und Bildruckler bleiben aus.

TON

Didi und die Rache der Enterbten

Audiotechnisch hat man sich entschieden den originalen Ton ordentlich aufzupäppeln anstatt einen neuen DD5.1 Track anzufertigen. Rauschfrei und elegant wird die Frontstage in DD2.0 bedient. Eine Surroundaktivität ist kaum festzustellen, aber dennoch kann der Ton eine begrenzte Räumlichkeit vermitteln. Die Dialoge kommen immer verständlich aus dem Centerkanal. Auch hier ist wieder die englische Synchronspur (mit festen deutschen Untertiteln!) zusätzlich aufgespielt worden. Die Texte und Sprecher sind aber einfach nur absurd unlustig. Als eigenwillige Kuriosität ist dieser Track sicherlich für einige unfreiwillige Lacher gut.

EXTRAS

Bei den Extras wurden bis auf Co-Regisseur Christian Rateuke die wichtigen Köpfe der “Enterbten” noch einmal für einen Audiokommentar zusammengeholt. Mit Schauspieler und Co-Regisseur Dieter Hallervorden, Produzent Wolf Bauer, Autor Hartmann Schmige, Harald “Theo aus der Tonne” Effenberg sowie dem Enterbten-Fan und “Lammbock”-Regisseur Christian Zübert und Phil Friedrichs von Turbine Medien sitzt eine höchst informative Gruppe vor dem Mikrofon. Hallervorden und Bauer, die den Film seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen haben, sind wieder total überrascht, wie gut sich ihr Werk noch gehalten hat. Mit Anekdoten und Hintergrundinfos über Didis Karriere werden hier unzählige Details zur Entstehung der Geschichte und auch der Produktion preis gegeben. Zübert und Friederichs fungieren als Moderatoren und haben genügend spannende Fragen auf Lager, um das “Enterbten”-Quartett auf Trab zu halten. Nicht nur für Didi-Fans ist dieser Track ein absolutes Muss. Das Video “Hinter den Kulissen des Audiokommentars” zeigt die Ankunft Hallervordens und Bauers im Aufnahmestudio und ausgewählte Momente der gesamten Gruppe bei der Aufnahme des Kommentars (ca. 30 Minuten). Die “Sprecher” quasi live per Video mitzuerleben ist nochmals absolut klasse und allein Dieter Hallervordens Begründung für sein verspätetes Eintreffen bei der Session ist ein Knaller. Die “Testament-Eröffnung” zeigt die verschiedenen Einzel-Aufnahmen von Didis Rollen während der Eröffnung des Testaments. Zum Schluss des siebenminütigen Clips sieht man, wie die Elemente per Videotrick nebeneinandergestellt werden. “Die Entstehung der Masken” zeigt eine zweiminütige Bildmontage der Evolution der Make-Up Effekte auf dem Gesicht von Dieter Hallervorden. Das “Schnittmaterial der Eröffnungsszene” (ca. 4 Minuten) kann man getrost vergessen. Es handelt sich um alternative und längere Einstellungen der fahrenden Limousine. Gähn!!! Als besondere Dreingabe stimmt die zweite Folge der Hallervorden-TV-Serie “Zelleriesalat und Gitterspeise” (ca. 35 Minuten) wieder versöhnlich. Hier gibt es einige echte Slapstick-Highlights zu sehen. Mit Kurzbiographien der Filmemacher, einer umfassenden Bildergalerie mit Promofotos, einer Didi-Trailershow (einschließlich “Enterbten”-Trailer) sind die Extras auf der DVD vollständig. Die ersten zehntausend Exemplare der Scheibe werden zudem mit dem originalen Soundtrack auf CD ausgeliefert. Eine wirklich gelungene Dreingabe.

FAZIT

Auch wenn “Didi und die Rache der Enterbten” deutlich hinter dem “Doppelgänger” zurückbleibt, dürfte für Nostalgiker der Griff zu dieser Scheibe nicht schwer fallen. Trotz einer nicht ganz gelungenen Bildpräsentation wiegt der Audiokommentar von Hallervorden und Co. dieses Manko locker auf. Für Fans und Kinder empfehlenswert.



Kay Pinno