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REVIEWS



Dominion - Exorzist der Anfang des Bösen   

Dominion - Exorzist der Anfang des Bösen
    
Original: Dominion - Prequel to the Exorcis   (USA, 2005)
Laufzeit: 111 Minuten (PAL)
Studio: Warner
Regie: Paul Schrader
Darsteller: Stellan Skarsgaard, Gabriel Mann, Clara Bellar, Billy Crawford, Ralph Brown u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spa, Ara
Extras: Kommentar, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2+/ 2 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Die Teufel!"

Die schwierigen Produktionsumstände des vierten Teils von “Der Exorzist” ist längst Geschichte: ursprünglich war John Frankenheimer als Regisseur angeheuert worden, der das Projekt aber 2001 verlies und kurz darauf starb (!!!). Als Ersatz krabbelte nun Paul Schrader auf den Regiestuhl und lieferte 2003 eine fast fertige Fassung ab. Ein Testvorführung dieser Fassung bei der Produktionsfirma Morgan Creek sorgte für Wirbel: den anwesenden Produzenten war Schraders Fassung einfach zu unspektakulär und zu ruhig. Wieder wurde der Regisseur gewechselt (Renny Harlin dürfte jetzt den Teufel mit dem Belzebub austreiben) und der Film zu 80 Prozent neu gedreht. Diese Fassung landete schließlich als “Exorzist: Der Anfang” in den Kinos und auf DVD. Abgesehen von dem teuflisch miesen Ende des Films und einigen sehr schwachen visuellen Effekten war der Harlin-Film letztlich nicht das apokalyptische Desaster, was man hernach erwarten konnte. Trotzdem blieb die Frage nach der Schrader-Fassung bestehen. Welche verwegene Vision hatte die Geldgeber da bloß so erzürnt? Die Antwort liefert Warner jetzt mit “Dominion - Exorzist, der Anfang des Bösen” nach. Und was für ein Unterschied wirklich zwischen den beiden Fassungen herrscht! Tatsächlich hat man das Gefühl, einen gänzlich anderen Film zu schauen, der aber an den gleichen Drehorten mit teilweise den selben Schauspielern entstand. Der Film startet sogleich mit dem Abfall vom Glauben von Pater Lancaster Merrin (Stellan Skarsgaard), der im zweiten Weltkrieg von den Nazis gezwungen wird, Todesopfer für ein Erschießungskommando aus seiner Gemeinde auszuwählen. Merrin wendet sich deshalb von der Kirche ab und verbuddelt sich in archäologischen Ausgrabungen, bei denen er als Experte fungiert. 1947 stößt der abtrünnige Priester in Britisch-Ost-Afrika auf einen seltsamen Fund: eine verschüttete uralte Kirche, die dort eigentlich nicht hingehört. Zur gleichen Zeit stellt ihm die Kirche mit Pater Jenkins (Gabriel Mann) einen Beobachter zur Seite, der sowohl die entdeckte Kirche als auch Merrin in Augenschein nehmen soll. Doch je weiter die Ausgrabungen voran gehen, desto seltsamere Zwischenfälle ereignen sich. Die Eingeborenen fürchten deshalb eine finstere Macht, die sich in der Ausgrabungsstätte verborgen halten soll. Als auch noch englische Soldaten zum Schutz der Archäologen ausgesandt werden, drohen die Dinge zu eskalieren. Paul Schraders “Exorzist”-Version ist sicherlich ein weitaus gelungeneres Ereignis als die Popcorn-Variante von Renny Harlin. Dennoch verfällt auch Schrader zum Schluss gezwungenermaßen in die typische Litanei des Genres zurück. Das unausweichliche Duell Priester gegen Dämon ist zwar nicht im geringsten so lächerlich wie in der Harlin-Version, aber fällt auch deutlich gegenüber dem restlichen Film ab. Die Idee des subtilen Bösen, das nicht nur in einen Menschen schlüpfen kann, sondern auch sein Umfeld schleichend negativ beeinflusst, bringt “Dominion” sehr gut und atmosphärisch an den Zuschauer. Auch wenn Merrins Rückkehr zum Glauben immer noch etwas holperig wirkt, so hat der Film doch eine gute Auflösung seines schweren Schuldkomplex zu bieten. Abgesehen von einigen Schwächen im Schnitt und einem obskuren Zwischenfall mit Kühen, der einfach zu früh im Film passiert, ist diese Teufelsaustreibung ein höllisch sehenswerter Abstieg in die Unterwelt.

BILD

Dominion - Exorzist der Anfang des Bösen

Der anamorphe Transfer (2.35:1) sieht sehr gut aus. Die Vorlage ist bis auf ein paar kleine Bildpunkte frei von Rückständen oder Dreckspuren. Schärfe und Kontrast sind ebenfalls sehr gut und geben ein hochdetailliertes Bild wieder. Hier ist fast jedes Staubkörnchen auf Kleidungen oder Höhlenwänden zu erkennen. Die Farben sind solide und nicht überbetont. Der Schwarzlevel ist tief, aber dennoch detailreich. Die Kompression hält das Bild stabil und rauschfrei. Artefakte treten nicht auf. Ein Top-Transfer, an dem es nichts weiter zu mäkeln gibt.

TON

Dominion - Exorzist der Anfang des Bösen

Soundtechnisch setzt “Dominion” mit seinen DD5.1 Tracks in Deutsch und Englisch voll auf Atmosphäre. Die vielen subtilen Spielereien von Musik und Soundtrack werden sehr gut über die gesamte Soundstage verteilt. Vom Heulen des Windes, dem unheimlichen Knarzen in der Kirche und den Gewehrschüssen der Soldaten werden hier alle Effekte sauber verteilt und lassen die unterschiedlichen Räume auf der Mattscheibe auch audiotechnisch gut erahnen. Die Dialoge sitzen immer gut verständlich im Center. Störende Überlappungen kommen nicht vor.

EXTRAS

Der mit Spannung erwartete Audiokommentar von Paul Schrader erweist sich leider als äußerst trockene Angelegenheit, die aber nicht ohne ihren Reiz ist. Versehen mit einigen langen Pausen und einem Erzählton, der der Wirkung von Valium gleich kommt, spart Schrader schweigt sich Schrader zu dem Produktionsdebakel mit Morgan Creek aus und konzentriert sich hauptsächlich auf technischen Aspekte der Produktion. Dabei kommentiert er auch die unterschiedliche Herangehensweise an die Filmtechnik im digitalen Zeitalter. Etwas wehmütig aber auch erleichtert stellt er die Vor- und Nachteile für sich bei der Produktion dar, allerdings nicht ohne der jungen Filmemachergeneration auch verbal eins auszuwischen. Inhaltlich hält sich Schrader ebenfalls sehr bedeckt und gibt nur an ganz wenigen Stellen Hinweise darauf, wie er den Plot voranbringt. Obwohl es schon ist, Paul Schrader ein wenig über seine Art des Filmemachens sinnieren zu hören, bleibt der Track dennoch eine Enttäuschung. Ein Moderator hätte hier sicherlich etwas mehr aus dem alten Hasen herauskitzeln können. Zu sehen gibt’s auch noch eine Fotogalerie und sechs geschnittene Szenen (Standard-Widescreen), die allerdings nicht im Film vermisst werden.

FAZIT

Mit “Dominion” hat Warner endlich die weitaus bessere Exorzisten-Prequel Fassung auf DVD veröffentlicht. Auch wenn der Audiokommentar von Paul Schrader enttäuscht, ist der Film allemal das Ansehen wert. Fans der Serie sollten auf jeden Fall zuschlagen, während alle Ungläubigen dringend den Gang in die Videothek antreten sollten, um Buße zu tun. Empfohlen.



Kay Pinno