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REVIEWS



Donnie Darko DC   

Donnie Darko DC
    
Original: Donnie Darko   (USA, 2001)
Laufzeit: 128 Minuten (PAL)
Studio: mcone
Regie: Richard Kelly
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Jena Malone, Drew Barrymore, Patrick Swayze u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Kommentar, Making of, Darkomentary u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2+/ 1-/ 1 (Bild/Ton/Extras)


"Becks Bunny!"

Meine erste und bis dahin einzige Begegnung mit “Donnie Darko” hatte ich an einem frühen Sonntagmorgen auf dem Fantasy Filmfest anno 2001. Dort wurde der Film wahrscheinlich zum einzigen Mal in der originalen Erstfassung von Richard Kelly gezeigt, denn auch der auf dieser DVD vorhandene Director’s Cut stellt eine neue, etwas veränderte Version dar - aber dazu später. Der stark gekürzten Fassung, die letztlich das Licht der Kinosäle erreichte, hatte ich mich anschließend bewusst verweigert, da sie die komplexe Erfahrung, die der der Film zu bieten hat, sicher nur bruchstückhaft transportieren konnte. Die apokalyptische Teenager-Vorstadtwelt von Donnie Darko (Jake Gyllenhaal), dem eine Hasenkreatur namens Frank das Ende der Welt prophezeit, hinterläßt auch heute noch ein benebeltes Gefühl wie nach einer durchzechten Nacht. Die esotherische Liebesgeschichte des Teenager-Außenseiters einer typisch amerikanischen Mittelstandsfamilie verbindet die klassischen Elemente eines cleveren Teeniefilms mit dem Gedanken eines manipulativen Paralleluniversum und Zeitreisen. Das ganze wird noch unterstrichen von einer dauerhaft präsenten, leicht morbiden Depri-Stimmung mit Tendenz zur Suizidgefährdung. Die bittersüß-romantische Auflösung des pandimensionalen Hokuspokus ist dabei an triefendem Selbstmitleid eines sich deplaziert und unverstanden fühlenden Teenagers kaum noch zu überbieten. Besonders die phantastischen Elemente werden in dem neuen Director’s Cut mit neu eingefügten visuellen Elementen - einschließlich den Auszügen aus einem Buch über Paralleluniversen - deutlicher hervorgehoben. Kellys originale Fassung hatte da nur den Hasen Frank und die seltsamen “Dimensionsschläuche” zu bieten. Dennoch wird der Film dadurch nicht oberflächlicher. “Donnie Darko” bleibt ein faszinierendes Stück Kino, das vielleicht ein bisschen zu clever für sich selbst ist und den Nerv einer ganz bestimmten Teenager-Generation trifft.

BILD

Donnie Darko DC

Wie schon bei der Kinofassung (siehe hier) ist auch das anamorphe Bild (2.35:1) des Director’s Cut eine erfreuliche Angelegenheit. Die Vorlage ist so ziemlich fehlerfrei und nur einige wenige kleine Bildpunkte tauchen ab und zu auf. Schärfe und Kontrast sind recht gut, wenngleich der Film insgesamt den Eindruck macht, mit einem etwas seltsamen, weichen Filter aufgenommen worden zu sein. Die Farben sind sehr kräftig und unterstützen prächtig den etwas unnatürlichen Stil des Films. Der Schwarzlevel ist ebenfalls tief, aber nicht zu detailreich. Die dunklen Sequenzen sind zudem ein wenig milchig. Kompressionsartefakte oder Hintergrundrauschen treten nicht auf.

TON

Donnie Darko DC

Das aufgemotzte und veränderte Sounddesign bringt die neue Fassung im DD5.1 Track voll zur Geltung. Die vielen kleine Elemente, die sich auf die Tonspur geschlichen haben, werden hübsch hier über die gesamte Soundstage verteilt und liefern wahrlich einen mehrdimensionalen Eindruck. Die Musik kommt ebenfalls kräftig aus allen Surroundkanälen, während die Dialoge immer gut verständlich aus dem Centerkanal kommen. Der effektive Einsatz der ambienten Effekte ist eine gute Probe für die heimische Anlage, die mal zeigen kann, wie gut sie auch die kleinen Surroundklänge darstellen kann.

EXTRAS

Auch der Director’s Cut von Donnie Darko wird wieder in einem hübschen Tin-Case ausgeliefert, in dem dann die normale DVD-Hülle des Films zu finden ist. Zu den beiden Scheiben gesellt sich ein informatives Booklet, das speziell auf die neue Fassung von “Donnie Darko” und die zahlreichen Veränderungen eingeht. Den Film begleitet ein neuer Audiokommentar mit Regisseur Richard Kelly und seinem Freund und Regie-Kollegen Kevin Smith, der als Interviewer und Fan des Films fungiert. Von Filmemacher zu Filmemacher plaudern zu über Kelly spezielle Herangehensweise an den Film, die kuriose Historie seiner Entstehung, die Unterschiede zur alten Fassung sowie über den Comic-Hintergrund von Donnie Darko, bei dem die beiden Gesprächspartner den Titelhelden glaubhaft zum Superhelden stilisieren. Auch die unterschiedlichen Lesearten der Rolle und Funktion des Paralleluniversums und seiner Verbindungen in die “reale Welt” lassen die gewitzten Sprecher nicht außer acht. Dieser Track ist sicherlich ein Muss für “Donnie Darko”-Fans, da Kelly hier ganz offen über seine Konzeption und die unterschiedlichen Inkarnationen seiner Philosophie spricht. Trotz des detaillierten Gesprächs wird der Track dabei nie langweilig, da Kevin Smith die Konversation immer mit cleveren wie lustigen Bemerkungen und Beobachtungen im Fluss hält.

Auf der zweiten Scheibe befinden sich sämtliche anderen Extras des Sets. Das 53-minütige “Making of” entpuppt sich als gefilmtes Produktionstagebuch, bei dem unkommentierte Aufnahmen vom Set und von den Vorbereitungen aneinandergereiht werden. Optional kann dazu ein Audiokommentar von Kameramann Steven Poster (in den Menüs wird fälschlicher Weise Richard Kelly als Sprecher genannt!!!!) angehört werden, der dem wirren Treiben ein wenig Sinn gibt. Eine Granate ist allerdings der Abschluss der Dreharbeiten, bei der Jake Gyllenhaal eine besonders obskure wie lustige Imitation eines Riverdance-Tänzers hinlegt. Eindringlich gewarnt sei vor der 13-minütigen “Darkomentary”. Für einen Wettbewerb hat sich ein Extrem-Fan selbst mit einer Videokamera portraitiert und gewonnen. Sofern dies kein Fake ist (was die Sache nicht besser machen würde!!!), gehört dieser kranke Sozialfall allerdings ernsthaft in psychiatrische Behandlung und sein ekelhafter wie überflüssiger Videoschrott nicht auf diese Scheibe. Die 15 Kurz-Interviews mit Hauptdarstellern und Crew, die kommentierten “Cunning Visions”-Werbespots, die Auszüge aus dem ‘Filmbuch’ “The Philosophie of Time Travel” und die separate Filmmusik von Michael Andrews gehörten schon zu den Extras der alten DVD (siehe hier). Neu sind dagegen die Dokumentation “They made me do it”, die über eine besondere Ausstellung von Künstlern berichtet, die von “Donnie Darko” inspirierte Werke malten. Unter “Wissenswertes” findet man auf Texttafeln noch ein paar Grundlagen zu den Theorien von Stephen Hawking, die tragische Historie des 80-er Jahre Kultgefährts DeLorean und zu guter letzt noch Anmerkungen zur Kurzgeschichte “The Destructors”, die ebenfalls im Film vorkommt. Zudem gibt’s noch eine Fotogalerie und das originale Musikvideo der Tears for Fears zu “Mad World” zu sehen.

FAZIT

Der Director’s Cut von “Donnie Darko” wird die bestehende Fangemeinde sicherlich spalten. Dennoch kann diese verlängerte und “eindeutigere” Version gut neben der vorhandenen Kinofassung existieren. Für die DVD gilt so ziemlich das gleiche: Besitzer der alten Special Edition können getrost zur neuen Scheibe greifen, ohne sich verprellt vorzukommen, da die kompletten Deleted Scenes und die alten Audiokommentare schließlich nicht auf dem neuen Set vorhanden sind. Aber egal ob alter Hase oder “Donnie Darko”-Neueinsteiger - die Doppelscheibe von mcone ist auf jeden Fall den Kauf wert. Dringend empfohlen.



Kay Pinno