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REVIEWS



Fog 2005, The   

Fog 2005, The
    
Original: The Fog   (USA, 2005)
Laufzeit: 99 Min. (PAL)
Studio: Sony Home Entertainment
Regie: Rupert Wainwright
Darsteller: Selma Blair, Tom Welling, Maggie Grace, DeRay Davis u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Litauisch
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.v.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1-/ 2+/ 2- (Bild/Ton/Extras)


"Vernebelte Geister!"

Eine unheimlich leuchtende Nebelbank in der Nähe von Stonehenge brachte John Carpenter einst auf die Idee zu seinem Gruselschocker „The Fog – Der Nebel des Grauens“. Der Gedanke, dass sich rachsüchtige Geister in dem unheimlich wabernden Schleier aus weißem Dunst verbergen könnten, ließ ihn nicht mehr los. Sein 1979 entstandener Filmklassiker spielte dieses Konzept dank dichter Atmosphäre und einer äußerst unheimlichen Filmmusik voll aus. Dass das fadenscheinige Remake von „The Fog“ ausgerechnet von Carpenter und seiner alten Partnerin Debra Hill produziert worden ist, wirkt da schon wie ein schlechter Scherz. Unter der talentfreien Regie von Rupert Wainwright („Stigmata“) löst sich der nebulöse Spuk nämlich ganz schnell in Wohlgefallen auf. Die durchgestylte Besetzung (u.a. Selma „Hellboy“ Blair und Maggie Grace aus „Lost“) wirkt wie aus einem Teenie-Slasherfilm und nimmt dem alten Fischerort Antonio Bay, der von dem tödlichen Nebel heimgesucht wird, jede Glaubwürdigkeit. Dafür wird der Zuschauer so reichlich mit offensichtlich digitalem Effektespuk umnebelt, dass einfach keine Gruselstimmung aufkommen kann. Der neue „The Fog“ wirkt deshalb schon fast wie eine Selbstparodie aus einem „Scary Movie“-Film. Schlimmer wird’s noch, wenn das Finale die komplette Gruselgeschichte schließlich in derart unverschämter Weise ad absurdum führt, dass der Zuschauer selbst anfängt zu qualmen. “The Fog” ist ein Remake, das niemand braucht, und ein Paradebeispiel dafür, wie Neuverfilmungen niemals werden dürfen. Die DVD von Sony beinhaltet aber wenigstens die unzensierte R-rated Fassung des Films.

BILD

Fog 2005, The

Der Bildtransfer des Films ist glücklicherweise alles andere als nebulös geraten. Das anamorphe Bild (2.35:1) ist durchweg scharf und mit einem guten Kontrastverhältnis gesegnet. Die Farben sind sehr kräftig, aber wirken keinensfalls unnatürlich. Der Schwarzwert ist absolut gelungen und besitzt selbst in den dunklen Szenen einen sehr hohen Detailgrad. Selbst in den zahlreichen Nebelszenen behält das Bild seine Konsistenz und wird nicht grieselig. Die gute Kompression verhindert sehr gut weitere Beeinträchtigungen und lässt auch bei Kamerabewegungen keine Artefakte oder Zeilenflimmern erkennen. Ein wirklich sehr guter Transfer.

TON

Fog 2005, The

Auch das Sounddesign der DD5.1 Tracks auf Deutsch und Englisch hält das hohe technische Niveau. Sowohl die Musik als auch die knarzenden Geistereffekte wabern hübsch über die gesamte Soundstage. Dabei kommen auch einige hübsch plazierte direktionale Effekte zum Einsatz. Die Dialoge sitzen fest und immer gut verständlich im Centerkanal. Störende Überlappungen fallen nicht auf. Ein mehr als solider Track.





EXTRAS

Der Audiokommentar von Regisseur Rupert Wainwright belegt sehr schön dessen Inkompetenz. Hauptsächlich beschreibt er nur die Szenen, die gerade zu sehen sind, ohne anscheinend oft selbst eine Ahnung zu haben, warum bestimmte Dinge in seinem Film passieren. Trotzdem verrät er auch einige kleine Produktionsdetails und gibt dabei zu, dass der (hier nur wenig verwendete) echte Trockeneis-Nebel ja doch viel besser als der digitale Nebel ausschaut. Ab und an geht er auch auf die Unterschiede zu Carpenters originalem “Fog” ein. Eine passable Erklärung für seine absolut hirnrissige Neuinterpretation der Auflösung kann Wainwright aber auch nicht präsentieren. Neben einigen längeren Pausen versucht er auch noch auf ätzende Weise witzig zu sein, indem er zwischendurch immer mal wieder versucht, bierernst blanken Unfug zu erzählen. Unlustig und nervig!

Die sieben geschnittenen Szenen (Widescreen 4:3) liefern bis auf eine Ausnahme keine wichtigen Elemente für den Film. Ein Dialog zwischen der heimkehrenden Maggie Grace und ihrer Filmmutter macht das schwierige Verhältnis der beiden Personen noch einmal deutlicher. Alle Szenen können optional mit einem Kommentar von Rupert Wainwright angeschaut werden.

Das dreiteilige “Making of” (ca. 34 Min.) gibt einen sehr guten Blick hinter die Kulissen der Produktion. John Carpenter gibt dabei selbst ein paar Einblicke in den Ursprung von seinem Original und spricht von seinen Hoffnungen gegenüber der Neuinszenierung durch einen jüngeren Regisseur mit Hilfe von digitalen Effekten. Sowohl Drehbuchautor Cooper Layne als auch Regisseur Wainwright versuchen hier nochmal ihren neuen Ansatz mit der Geistergeschichte zu formulieren und scheitern groß. Nicht das übriggebliebene Gold lockte die Geister im Original nach Antonio Bay, sondern der simple Wunsch nach Rache. Das Goldkreuz war schließlich nur der Ausdruck und Beweis für ihren gerechten Zorn. Zwar ist auch die geisterhafte Suche nach der verlorenen Liebe ein interessanter Aspekt, aber das wäre eben ein ganz anderer Film geworden. Der Versuch diese beiden Erzählaspekte zu verschmelzen scheitert im neuen “Fog” eben völlig. Das “Making of” zeigt außerdem noch einige schöne Aufnahmen vom Dreh und die Realisierung einiger Spezialeffekte.

Ein Trailer zum film ist leider nicht vorhanden.

FAZIT

Mit “The Fog” liefert Rupert Wainwright leider einen inhaltlichen Totalausfall ab. Diese Neuinterpretation sollte deshalb schnellstens im Nebel des Vergessens landen. Wer dennoch einen Blick riskiert, bekommt mit der Sony-Scheibe wenigstens eine ordentliche Qualität bei Bild, Ton und Extras geliefert.



Kay Pinno