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REVIEWS



Frighteners, The SE   

Frighteners, The SE
    
Original: The Frighteners   (USA / Neuseeland, 1996)
Laufzeit: 105 Min. / 118 Min. (PAL)
Studio: Universal
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Michael J. Fox, Dee Wallace-Stone, Trini Alvarado, Jeffrey Combs, Jake Busey u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Englisch, DD5.1 Englisch, Fr DS Deutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch u.v.m.
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1-/ 1-/ 1+ (Bild/Ton/Extras)


"Kiwi-Ghostbusters"

Mitten in den gigantischen Science Fiction Boom, der Mitte der 90-er Jahre die Filmindustrie ergriffen hatte, platzte mit “The Frighteners” ein Film, mit dem niemand so richtig etwas anfangen konnte. Gespenstergeschichten und Horror waren eben out! Peter Jackson war zudem für die meisten entweder ein unbekannter kleiner Filmer aus Neuseeland, der mit seinem ungewöhnlichen “Heavenly Creatures” eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch einheimsen konnte (Der Preis ging schließlich an Quentin Tarantino und Roger Avary für “Pulp Fiction”), oder ein freakiger Splatter-Gott, der wegen seiner unheiligen Trilogie “Bad Taste”, “Meet the Feebles” und “Braindead” nur von extremen Genre-Fans geliebt wurde. Ein Treffen mit Robert Zemeckis, der im gleichen Jahr mit “Forrest Gump” bei den Oscars absahnte, führte schließlich zu dem Projekt, das Jacksons erste echte internationale Produktion in Neuseeland wurde und den Grundstein für sein nun prominentes Effektehaus Weta legte, das schon bei “Heavenly Creatures” ein wenig die Finger im Spiel hatten. Trotz einer ausgefeilten Geschichte, guten Effekten und ein wenig Starpower ging “The Frighteners” aber trotzdem gnadenlos an der Kinokasse unter und konnte erst auf Video/Laserdisc ein größeres Publikum finden. Die Gruselkomödie um den selbsternannten Geisterjäger Frank Bannisters (Michael J. Fox) ist schließlich recht schwarzhumorig geraten. Nach einem Autounfall, der für ihn fast aber für seine Frau definitiv tödlich endete, kann Bannister Geister sehen. Auch er selbst beginnt nur noch ein geisterhaftes Leben am Rand der Gesellschaft und in seinem unfertigen Familienhaus zu führen. Mit drei anhänglichen Geistern (John Astin, Chi Mcbride und Jim Fyfe) beginnt der ausgebrannte Witwer ein lukratives Geschäft aufzuziehen: die drei Untoten spuken auf Kommando, während Bannister gegen Bares den terrorisierten Hausbewohnern zu Hilfe eilt. Der Trickbetrug läuft gut, bis anscheinend der düstere Sensenmann persönlich in dem kleinen Städtchen Fairwater auftaucht, um Lebende und Untote gleichermaßen ins Jenseits zu befördern. Auf der Jagd nach dem schwarzen Wesen gerät Bannister aber selbst unter Verdacht, für die ungeklärten Todesfälle verantwortlich zu sein. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, da Bannister die nächsten Opfer des “Reapers” dank seinem “Geisterblick” immer wieder erkennen kann. Versehen mit einer düsteren Hintergrundgeschichte, einer ordentlichen Portion schwarzen Humors und einem ausgefeilten Plot ist “The Frighteners” ein wirklich perfektes Stück Genre-Unterhaltung, das endlich die Chance bekommt, von einem großen Publikum verdient wiederentdeckt zu werden. Die neue Special Edition enthält neben der Kinofassung auch den ca. 13 Minuten längeren Director’s Cut, der tatsächlich eine willkommene Ergänzung ist. Der Schere zum Opfer fielen vor allem weitere Szenen mit Frank und seinem Geistertrio, das hier endlich mehr Profil bekommt. Zudem wird auch ein wenig mehr über den Hintergrund des durchgeknallten FBI-Agenten Dammers (Jeffrey Combs beste Rolle neben seinem “Re-Animator”-Dr. Herbert West!!!) verraten. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass beide Fassungen ungeschnitten sind. Die kurzen Schnitte der alten DVD-Version (siehe hier) sind nicht mehr existent.

BILD

Frighteners, The SE

Der anamorphe Bildtransfer (2.35:1) ist bei beiden Fassungen als gleich gut zu bewerten. Die Vorlagen sind in einem sehr guten Zustand und haben so gut wie keine Dropouts oder Bildpunkte. Nur im Director’s Cut lassen sich mit der Lupe ein paar winzige Bildpunkte ausmachen, die aber nicht weiter auffallen. Schärfe und Kontrast sind ebenfalls sehr gut und lassen auch die vielen kleinen Hintergrund-Details im Bild gut erkennen. Die Farben sind sehr kräftig, aber nicht überbetont. Der Schwarzlevel ist ebenfalls sehr tief, aber trotzdem detailreich. Bildelemente werden in dunklen Szenen nicht verschluckt. Die Kompression hält das Bild frei von Artefakten und Hintergrundrauschen. Dennoch lässt sich an einigen Konturen kurzweilig ein leichtes Zeilenflimmern feststellen, das aber ebenfalls nur dem geübten Auge auffallen dürfte. In beiden Fällen handelt es sich um wirklich sehr gute Transfere.

TON

Frighteners, The SE

Nur die Kinofassung ist mit einer deutschen Tonspur ausgestattet, die auch leider nur im normalen Dolby Surround Format vorliegt. Warum hier kein vernünftiger Upmix produziert wurde bleibt ein Rätsel, da die englische und französische in DD5.1 aufgespielt wurden. Trotzdem kann sich der deutsche Track durchaus hören lassen und liefert im Surroundmodus sogar ein paar passable räumliche Effekte, wenngleich sich der Sound und die Musik hauptsächlich auf die Frontstage konzentrieren. Der englische DD5.1-Track ist eine absolute Ohrenweide, da sowohl die tolle Musik von Danny Elfman als auch an “geistreichen” direkten Surroundeffekten nicht gespart wird. Besonders heftig sind natürlich die Auftritte des Reapers geraten, der mit Tiefbasseinsatz kräftig unterstützt wird. Die Dialoge sitzen weitestgehend fest im Center, aber sind auch ab und an in die Surroundkanäle plaziert worden (z.B. bei den Flashbackszenen am Ende). Die Abmischung ist sehr gut gelungen, so dass keine störenden Überlappungen auszumachen sind. Der Directors Cut bietet auch einen englischen DTS-Track, der vornehmlich im Basseinsatz ein wenig wuchtiger geraten ist, aber auch kleinere Geräusche in den Surroundkanälen ein wenig besser betont. Die Untertitel für den Film als auch für den Audiokommentar sind im rein englischsprachigen Director’s Cut außerdem ausblendbar.

EXTRAS

Auf den ersten beiden Scheiben des Sets befinden sich separat die Kinofassung und Director’s Cut jeweils mit einer kurzen, aktuellen Einleitung von Peter Jackson, die allerdings von derselben Aufnahme stammen. Somit ist die Einleitung zum DC die gleiche wie bei der Kinofassung, wobei der Schluss beim DC allerdings länger ist und kurz auf die längere Fassung eingeht. Sämtliche anderen Extras stammen von einer limitierten Laserdisc, die Universal ca. 1998/99 in geringer Stückzahl auf den sterbenden Laserdisc-Markt geworfen hatte. So darf man sich nicht wundern, dass Peter Jackson beim Audiokommentar - nur beim Director’s Cut vorhanden - von seiner ersten Aufnahme eines solchen Tracks spricht. Noch drolliger wird’s, wenn er berichtet, dass des gesamte Dokumentionssegment zum Film (immerhin über vier Stunden, mehr dazu s.u.) deshalb so ausgeartet ist, weil Universal gerade sein “King Kong”-Projekt wegen Emmerichs “Godzilla” und “Mighty Joe Young” auf Eis gelegt hat und er deshalb einfach zu viel Zeit übrig hatte. Noch ungewohnt in seiner Rolle als Kommentarsprecher beginnt der Track allerdings ein wenig trocken mit zahlreichen technischen Details. Dies hängt allerdings auch damit zusammen, dass dieser Film für Jackson tatsächlich ein technischer Quantensprung besonders im Hinblick auf digitale Effekte gewesen ist. Dennoch wärmt der damals noch bärtige Dickmops am Mikrofon auf und redet facettenreich über die Storyentwicklung, Location-Probleme und die Zusammenarbeit mit seinen Schauspielern einschließlich der üblich goldigen Anekdoten. Interessant sind hier vor allem die Ausführungen zu den Veränderungen der Geschichte und wie viele Elemente direkt am Set mit den Schauspielern dazu improvisiert wurden. Dieser Track beweist einmal mehr, dass Jackson ein wirkliches Talent für diese Art von Extras hat, die auch seine späteren Special Editions zu den “Herr der Ringe”-Filmen so außergewöhnlich machen.

Dass gigantische “Making of” (insgesamt ca. viereinhalb Stunden!!!) ist auf die restlichen zwei DVDs des Sets verteilt. Ursprünglich für die Laserdisc konzipiert wurden hier bestimmte Elemente ins “Making of” integriert, die inzwischen eigentlich als einzelne Extras verwertet würden. Der Bequemlichkeit der Steuerung tut dies aber keinen Abbruch. Unterteilt in zahlreiche Kapitel können einzelne Segmente direkt aus dem Menü angewählt werden oder alle Kapitel einer Scheibe als lange Dokumentation abgespielt werden. Auf der dritten Disc befinden sich ca. 170 Minuten des “Making of”, das in 20 Kapitel unterteilt wurde. Neben der wirklich gruseligen Genese des Films - Peter Jackson erzählt von einer Geistererscheinung die er und seine Frau Fran Walsh hatten - werden hier die Schauspieler vorgestellt und warum sie für ihre Rollen ausgewählt wurden. Die Interviews wirken alle recht persönlich und locker, so dass gar nicht das übliche PR-Geschwafel aufkommt. Weiterhin wird hier so ziemlich alles beleuchtet, was für die Produktion von Interesse ist: Richard Taylor und seine Weta Jungs, Weta-Digital, die Miniatursets und deren Erbauer, die Entwicklung einzelner “Gags” wie dem “Grim Reaper” und und und! Schon hier stellt sich irgendwie ein “Herr der Ringe”-Flash ein, da einem doch zahlreiche Gesichter der Jackson-Truppe schon ziemlich bekannt vorkommen. Gelungen ist bei der Betrachtung wieder einmal der Aspekt der Technik-Entwicklung, da die digitale Technik zu diesem Zeitpunkt erst richtig anfing, aus den Kinderschuhen herauszuwachsen. Experimentell waren seinerzeit zwei Segmente bei der Dokumentation gedacht, die heute sicherlich eher dem Vorlaufknopf zum Opfer fallen: das “Storyboard”-Segment zeigt die kompletten Storyboards von “The Frighteners” als Mini-Film (ca. 40 Min.) kommentiert von Peter Jackson. Interessant ist dieses Kapitel deshalb, weil die Storyboards noch auf einer älteren Scriptversion basieren und somit vom fertigen Film teilweise ein wenig abweichen. Das Kapitel “Auf dem Set” zeigt schließlich unkommentierte Aufnahmen von den Dreharbeiten (ca. 25 Minuten), die allerdings durch einen guten Schnitt einen tollen Eindruck der Arbeit am Set vermitteln.

Auf der vierten Disc befinden sich die restlichen ca. 96 Minuten des “Making of” unterteilt in elf Kapitel und der Kinotrailer des Films. Neben weiteren Effekterklärungen (u.a. “Schleimgesicht” und “Tapetenmann”) und Interviews mit Jake Busey und Dee Wallace-Stone wird hier der Zeitdruck der Produktion durch die spontane Vorverlegung des Startdatums durch Universal betont. Ein Highlight sind auch die ansonsten raren Onscreen-Interviews mit Danny Elfman über die Entstehung der Musik und seine Vorliebe für Gruselfilme. Eine ganze Anzahl von weiteren geschnittenen Szenen werden von Peter Jackson persönlich eingeführt und kommentiert. Bis auf einige Szenen mit einem ziemlich hässlichen fliegenden Baby, das als Torwächter den Friedhof bewacht, ist es wirklich schade, dass es dieses zusätzliche Material nicht in den Film geschafft. Besonders die weiteren Szenen mit “Judge” sind ein echter Knaller. Die Szenen selbst sind teilweise unfertig und werden nicht als einzeln anwählbare Elemente gezeigt, sondern sind nur in der Dokumention enthalten. Ein ziemlicher Brüller sind auch die zahlreichen Missgeschicke am Set, die in einer “Blooper”-Montage einschließlich Kommentare der Betroffenen zusammengeschnitten wurden. Michael J. Fox leistet sich dabei unfreiwillig den schönsten Versprecher, der ihn irgendwie “Back to the Future” bringt. Zum Schluss dürfen alle Beteiligten noch über die Freigabe und den gesamten Eindruck des Films philosophieren. Wer sich schließlich durch die kompletten 266 Minuten des Bonusmaterials geschaut hat, sollte danach wirklich keine offenen Fragen zu “The Frighteners” haben.

FAZIT

Hier bleibt nicht viel zu sagen: “The Frighteners” ist eine Wucht und wurde jetzt endlich auf DVD vernünftig umgesetzt. Die vollständige Übernahme der Extras der alten Laserdisc sowie die ungeschnittene Kino- und Director’s Cut-Fassung in genialer Qualität machen dieses Set zu einem Pflichtkauf!!!



Kay Pinno