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REVIEWS



Hills have Eyes, The - Hügel der blutigen Augen   

Hills have Eyes, The - Hügel der blutigen Augen
    
Original: The Hills have Eyes   (USA, 2006)
Laufzeit: 103 Minuten (PAL)
Studio: Twentieth Century Fox
Regie: Alexandre Aja
Darsteller: Ted Levine, Kathleen Quinlan, Aaron Stanford, Dan Byrd, Emilie de Ravin u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Tr
Extras: 2 Kommentare, Making of, Musikvideo
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1-/ 2+/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Wüsten-Terror!"

Mit dem Namen Wes Craven verbinden kundige Kinogänger kommerzielle Genre-Erfolge wie die „Scream“- oder „Nightmare on Elm Street“-Serie. Dass der ehemalige Lehrer in den 70-er Jahren auch für zwei der kontroversesten modernen Horrorschocker verantwortlich war, ist inzwischen eher in Vergessenheit geraten. Mit „Hügel der blutigen Augen“ und „Mondo Brutalo“ unternahm er einen bewussten Angriff auf den amerikanischen Status Quo und reizte die Grenze der filmischen Gewaltdarstellung aus. In beiden Filmen muss eine amerikanische Durchschnittsfamilie die Hölle auf Erden durchleben, um schließlich selbst brutal zur Waffe zu greifen. Daran hat sich auch in der aktuellen Neuverfilmung von „Hügel der blutigen Augen“ nichts geändert: Auf einem Ferientrip von Cleveland nach Kalifornien unternimmt die Großfamilie Carter (u.a. Ted Levine und Kathleen Quinlan) mit ihrem Wohnwagen eine Abkürzung durch die Wüste. Aber mitten im Nirgendwo passiert’s: ein Unfall zwingt den Treck zum campieren. Doch während sich Vater Bob (Levine) und Schwiegersohn Doug (Aaron Stanford) auf die Suche nach Hilfe begeben, bekommt der Rest der Familie unangemeldeten Besuch. Die mutierten Nachfahren Atombombentest-verseuchter Minenarbeiter, die die Wüste zu ihrem persönlichen Jagdrevier erklärt haben, machen sich über die zunächst wehrlosen Opfer her. Für das Remake seines Terrorklassikers heuerte Wes Craven, der diesmal nur als Produzent fungierte, den französischen Regisseur Alexandre Aja („High Tension“) an. Ein echter Glücksgriff, denn dem Franzosen gelingt mit „Hügel der blutigen Augen“ das Kunststück, den originalen Film in weiten Teilen zu übertreffen. Die kompromisslos brutale Intensität von Ajas Regie bei den Angriffen der Mutanten, die auf der DVD sogar ungekürzt in der Unrated-Version (Schnittbericht hier) vorliegen, dürfte allerdings nicht bei allen Zuschauern auf Gegenliebe stoßen – und soll es auch gar nicht. Hier ist der Schrecken auf der Leinwand nicht nur blutig sondern wahrlich entsetzlich und muss ohne mildernde Humor-Umstände überstanden werden. Mit einem an John Carpenter erinnernden Soundtrack und den unheimlich stimmungsvollen Bildern aus der wüsten Mondlandschaft Marokkos gelingt Aja eine cineastische Terrorstudie, die auch vor deutlich politischen Untertönen nicht zurückschreckt. Von der US-Regierung durch Bomben geschaffene Aggressoren überfallen Amerikaner, die schließlich in die Wüste ziehen, um blutige Rache zu üben. Da wundert’s auch nicht, dass selbst die amerikanische Flagge zu einem tödlichen Mordinstrument wird.

BILD

Hills have Eyes, The - Hügel der blutigen Augen

Das anamorphe Widescreenbild (2.35:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die nur ein paar winzige Bildpunkte aufweist. Dafür muss man aber schon sehr genau hinschauen. Ansonsten zeigen sich die Hügel sehr scharf und leicht überkontrastiert, was allerdings am Look des Films liegt. Die Wüstenlandschaften werden so toll wiedergegeben, dass man förmlich fürchtet, dass die kleinen Gesteinskrümel aus dem Fernseher fallen könnten. Die warme Farbpalette mit ihren rotbraunen- und ockerfarbenen Tönen in der Wüste bringt ebenfalls das richtige Hitzefeeling rüber. Der Schwarzlevel ist zwar sehr tief, aber kommt doch bei zwei bis drei Szenen ins Schwächeln und rutscht etwas ins Milchige ab (z.B. wenn Doug eines der dunklen Minenhäuser betritt). Die Kompression arbeitet sehr gut und stellt das Bild zu jeder Zeit stabil und ohne Hintergrundrauschen dar.

TON

Hills have Eyes, The - Hügel der blutigen Augen

Der Sound in DD5.1 ist ebenfalls ziemlich gut gelungen und nutzt die Soundstage sehr gut aus. Wenn Papa Jupiter und seine Mutanten umherschleichen und seltsame Laute von sich geben, dreht man schon mal schnell den Kopf zur Seite, da man die Angreifer in seinem Nacken wähnt. Entsprechend tingeln auch die Dialoge mal vernünftig ortbar durch die Surroundkanäle, wobei der Großteil natürlich sicher im Centerkanal sitzt. Einziger Schwachpunkt bei dem Track ist die sehr atmosphärische Musik von Tomandandy, die im Vergleich zur restlichen Soundkulisse ein wenig zu leise abgemischt wurde. Deutlich wird dies vor allem im finalen Showdown, wenn die Musik richtig anschwillt, aber die Lautstärke nur auf normalen Niveau bleibt. Trotzdem ein sehr effektiver Horror-Track.

EXTRAS

Auch bei den Extras hat Fox in die vollen gegriffen. Den Film begleiten gleich zwei Audiokommentare. Auf dem ersten Track sprechen Regisseur Alexandre Aja und sein Kompagnon Gregory Levasseur (Co-Autor und künstlerische Leitung) und Produzentin Marianne Maddalena. Aja und Levasseur sind schon lange ein Team und haben schon bei “High Tension” zusammengearbeitet. Das kreative Duo spricht fast ohne Pause über die technischen Herausforderungen des Films, der erstaunlicherweise komplett in Marokko gedreht worden ist. Von logistischen Problemen beim Dreh in der Wüste über den subtilen Einsatz digitaler Effekten, derer sich der Film bedient, bis zu unterschiedlichen Ansätzen bei der Inszenierung lassen die Redner keine Langeweile aufkommen. Interessant ist auch, dass Aja und Levasseur einige geschnittene Sequenzen erwähnen, die sich aber leider nicht als Deleted Scenes auf der DVD befinden. Zwischendurch lassen die Ein sehr solider und informativer Track.
Auf dem zweiten Kommentar sind die Co-Produzenten des “Hills”-Remake und Schöpfer des Originalfilms, Wes Craven und Peter Locke, zu hören. Dieser Track ist leider eine Enttäuschung, da Craven und Locke doch eher lakonisch und albern über den Film herziehen, um ein paar flaue Sprüche zum Onscreen-Geschehen zu klopfen. Zwischendurch wird’s dann aber doch mal interessant, wenn beide die Unterschiede zwischen Ajas und ihrem alten Film diskutieren. Selbst für Craven-Fans dürfte dieser Kommentar ernüchternd sein.

Das 50-minütige “Making of” liefert einen sehr guten Einblick in die Produktion und beschäftigt sich ausschließlich mit den technischen Details des Drehs und der zahlreichen Splatter-Effekte. Alexandre Aja ist dabei sehr offen und freut sich, auch die unauffälligen Probleme wie die Arbeit mit Tieren und Babys am Set offen zu besprechen. Wer sich bereits Ajas Audiokommentar angehört hat, wird hier einige Informationen schon kennen. Einen tiefen Blick in die Trickkiste der Make-Up-Experten von K.N.B. darf der Zuschauer ebenfalls werfen. Von den ersten Designs bis zum Anlegen der Mutanten-Make-Ups ist man sozusagen live dabei. Hier werden alle blutigen Tricks aufgedröselt und in auch in schönen Überblendungen demonstriert. Die Schauspieler und Co-Produzent Wes Craven kommen hier nur kurz zu Wort - dennoch ein sehr schönes und effektives “Making of”.

Ein Musikvideo “Leave the Broken Hearts” von The Finalist ist noch vorhanden. Der Trailer zum Film allerdings nicht.

FAZIT

Nach seinem vielversprechenden Debüt mit dem Schocker “High Tension” legt Franzose Alexandre Aja mit “The Hills have Eyes” noch eins drauf. Viszeral und kompromisslos richtet er ein wüstes Blutbad an, das aufgrund seiner gut gespielten Figuren niemals flach oder unglaubwürdig wirkt. Auch wenn’s abgedroschen klingt: dieser Film ist nichts für schwache Nerven und Mägen! Die DVD von Fox begeistert dazu in allen Sparten. Ungeschnitten und mit guten Extras ist diese Scheibe für Horror- Afficionados Pflichtprogramm!



Kay Pinno