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REVIEWS



Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Box)   

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Box)
    
Original: Indiana Jones and the Last Crusade   (USA, 1989)
Laufzeit: 122 Minuten (PAL)
Studio: Paramount
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Sean Connery, Denholm Elliot, Alison Doody, John Rhys-Davies u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Englisch DS Deutsch, Ungarisch, Tsche
Untertitel: Deutsch, Englisch u.m.
Extras: Making of, Featurettes u.m. auf Disc 4
Preis: ca. 50 €
Wertung: 1 / 1-/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Die Jäger des verlorenen Genres!"

Die Liebe zu alten TV- und Kino-Matinee Abenteuern hat die zwei Großen Hollywoods zusammengebracht: George Luca$ und Steven Spielberg wollten anno 1981 den althergebrachten Abenteuerfilm auf der Leinwand wiederbeleben. Das Konzept um einen waghalsigen Archäologen, der lieber in der weiten Welt nach verschollenen Artefakten sucht als am College zu unterrichten, stammte von George Luca$. Diese Idee wollte er eigentlich noch vor “Star Wars” verfilmen. Doch die großen Studios - ähnlich wie bei “Star Wars” - lehnten das großangelegte Projekt zunächst grundweg ab. Erst nach dem Erfolg von “Das Imperium schlägt zurück” kam Luca$ wieder auf sein altes Projekt zurück, das er inzwischen aber schon seinem Kumpel Spielberg zur Regie vorgeschlagen hatte. Gemeinsam schufen sie ein Epos, dass nicht nur zwei spektakuläre Fortsetzungen erhalten sollte, sondern auch einzigartig das vergessene Abenteuerfilm-Genre der 30-er und 40-er Jahre - besonders die Serials der Firma Republic Pictures wie “Darkest Africa” - wieder zum Leben erweckte. Trotz einiger weniger italienischer Rip-Offs blieb eine Welle aber aus (erst viel später sollte auch der klassische Abenteuer-Comic “Das Phantom” mit Billy Zane in der Hauptrolle leider erfolglos den Weg auf die Kinoleinwand finden. Trotzdem wird der Stoff aktuell wieder neu unter der Fuchtel von Steven E. de Souza verfilmt. Desweiteren darf sich auch Wrestling-Star “The Rock” in seinem aktuellen Film “The Rundown” durch den abenteuerlichen Dschungel Südamerikas prügeln.). Zu gut und stilecht hatte Spielberg in “Die Jäger des verlorenen Schatzes” dieses klassische Genre aufleben lassen. In fast atemlosen Tempo jagd Spielberg Indiana Jones (Harrison Ford) durch die großartigsten Locations und Actionsequenzen. Allein schon die Eröffnung in einem alten Inka-Tempel wirkt wie das Finale eines großen Films. Mit einem sicheren Gespür für den richtigen Ton vermischt Spielberg Comic-Elemente mit seicht düsterer Action und Mystizismus. Auf der Suche nach der heiligen Bundeslade mit den zehn Geboten muss sich Indy im Kairo der 30-er Jahre gegen die Nazis unter der Leitung seines Rivalen Belloq (Paul Freeman) durchsetzen. Doch zum Schluss wird Gott höchstpersönlich das letzte Wort haben. Neben Ford glänzen in “Jäger des verlorenen Schatzes” auch Karen Allen als rabiate Abenteurerin und John Rhys-Davis als ägyptischer Grabungsexperte Sallah. Mit mehr als nur einem Hauch von “Casablanca” setzt Spielberg ebenfalls auf die richtige Atmosphäre. Unheil scheint von allen Ecken zu drohen. Sogar durch niedliche kleine Äffchen oder “böse Datteln”. Weitaus düsteres als der wohlausgewogene erste Teil gibt sich “Indiana Jones und der Tempel des Todes”. Schon der Titel macht klar, das Luca$ und Spielberg hier keine Gefangenen machen wollen. Nicht umsonst hat der Film die Entstehung des PG-13 Ratings in Amerika nach sich gezogen. Durch einen tragischen Flugzeugabsturz landet Indy tatsächlich in Indien. In seiner Begleitung befinden sich die nervige Show-Sängerin Willie Scott (Kate Capshaw) und der chinesische Knirps Short Round (“Goonie” Ke Huy Quan). Zusammen machen sie sich auf den Weg zum Maharadscha von Pankort, um dort nach den heiligen Sankara-Steinen zu suchen. Dort stoßen die Abenteurer auf den blutrünstigen Thuggee-Kult, der die finstere Göttin Kali anbetet. Sowohl die Dinner-Szene im Palast wie auch die unerwartet detailierten Opferungen schockten 1984 die Kinozuschauer. Geschickt wurde auch die Schlangenszene aus dem Vorgänger getoppt. Der Insektentunnel dürfte vielen Zuschauern auch heute noch die Haare zu Berge stehen lassen. “Tempel des Todes” kommt dafür mit einem absoluten Minimum an Plot und Story aus und liefert im wahrsten Sinne des Wortes nur eine Achterbahnfahrt nach der nächsten ab. Etwas komplexer und inhaltlich attraktiver gestaltet sich “Indiana Jones und der letzte Kreuzzug”. Hier werden zum ersten Mal die persönlichen Hintergründe Indys beleuchtet. Im Zentrum des Films stehen sowohl die Suche nach dem heiligen Grahl als auch die Beziehung zwischen Indy und seinem Vater Henry Jones Senior (Sean Connery). Auch wenn sich “Der letzte Kreuzzug” ein wenig wie ein Rip-Off von “Jäger des verloren Schatzes” darstellt, sind der Rätsel-Plot um die Fundstätte des Grahls und die Beziehung zwischen den Jones-Männern doch weitaus unterhaltsamer. Zudem steht hier die komische Komponente nach dem düsteren “Tempel des Todes” wieder im Vordergrund. Wer hat nicht schon mal in Östereich ein Kreuzungsschild mit den Richtungen “Berlin” und “Venedig” gesehen? Zudem ist die wunderschöne Eröffnung mit River Phoenix als junger Indiana Jones ein Instant-Actionklassiker. Zeitlos schön bleibt die Indiana Jones-Trilogie ihren Genre-Prinzipien treu: Action, Spaß und Abenteuer funktionieren heute wie damals absolut fantastisch.

BILD

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Box)

Völlig neu überarbeitet und restauriert präsentieren sich alle drei Filme in wunderschönem anamorphen Widescreen (2.35:1). Die Vorlagen wurden sorgfältigst gereinigt und haben tatsächlich keine Überbleibsel vergangener Dreckspuren oder Dropouts mehr. Geschickt wurden auch alte Unzulänglichkeiten wie Matte-Linien und Schutzscheiben-Reflektionen entfernt. Alle drei Filme erstrahlen dadurch fast im gleichen Glanz. Nur der erste Indiana Jones Film muss ein paar kleine Abstriche hinnehmen. Hier schwankt der Schwarzlevel an einigen wenigen Stellen. Gleich zu Beginn sind einige etwas milchigere Einstellungen auszumachen. Dafür verhält sich auch der Kontrast etwas schwierig. “Die Jäger des verlorenen Schatzes wirkt an einigen Stellen etwas zu dunkel. Etwa wenn sich die Nazi-Häscher in Kairo sich an Jones Fährte heften, sind ihre Gesichter gar nicht mehr zu erkennen. Dieses Verschlucken von details ist auch noch an anderen Stellen vorhanden. Damit ist die Kritik allerdings schon am Ende. Schärfe und Kontrast sind ansonsten sehr gut und die Farben sind äußerst kräftig und lebendig ohne zusätzlich überbetont zu wirken. In “Tempel des Todes” und “Der letzte Kreuzzug” ist auch der Schwarzlevel sehr gut geraten und verdeckt keine Details mehr. Die Kompression sorgt für unmerklich guten Filmgenuss und verhindert die Bildung digitaler Artefakte oder Blockrauschen. Hier weiß man mal wieder, warum THX-Mastering ein grandioser Standard ist. Sehr gut.

TON

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Box)

Leider sind die neuen Dolby Digital 5.1 Abmischungen nur für die englischen Tonspuren vorgenommen worden. Der deutsche Ton beschränkt sich auf einen soliden Dolby Surroundklang, der alles andere als flach ist. Trotzdem kann er nicht mit dem neuen Upmix der englischen Fassung mithalten. Während “Jäger des verlorenen Schatzes” sich im Dolby Digital 5.1 Mix noch eher auf die Frontstage konzentriert, öffnet sich der Sound im “Tempel des Todes” und in “Der letzte Kreuzzug” erheblich. In den letzten beiden Filmen werden auch kleinere atmosphärische Momente besser in die Soundkulisse integriert. In der Club Obi Wan-Sequenz von “Tempel des Todes” ist zum Beispiel immer deutlich der Hintergrund des Restaurants vernehmbar. Bei der Abmischung hat man sich deutlich Mühe gegeben, dass die voluminöse Musik von John Williams nicht die Dialoge und den Sound vollkommen zukleistert. Trotzdem steht die Musik sehr deutlich im Vordergrund. Die Soundstage bleibt aufgrund dieses großen Einsatz der Musik immer offen. Die Dialoge sind dabei allerdings immer gut verständlich. Hier hat allerdings die deutsche Synchronisation die Nase vorn, da die englischen Dialoge doch ein wenig leiser abgemischt wurden. Aufgrund der ursprünglichen Stereo-Tracks sind gezielt direktionale Sound-Effekte sehr sorgfältig gestreut. Trotzdem ist für viel 360-Grad Atmosphäre gesorgt: wenn z.B. Shorty und Indy in “der Falle” sitzen knistert und knackt es aus allen Effektkanälen. Auch mit dem Tiefbass wird nicht gegegeizt. Explosionen, Trommeln und berstende Gemäuer sorgen ebenfalls für ein anständiges Beben im Wohnzimmer. Der einzige Minuspunkt der Tracks ist, wie schon oben erwähnt, dass die deutschen Spuren nicht ebenfalls an den neuen 5.1-Upmix angepasst wurden.

EXTRAS

Abgesehen von besonderen Weblinks für den DVD-Rom-Teil (s.u.) befinden sich alle Extras auf der vierten Zusatz-DVD. Da wäre zunächst das dreigeteilte Making-of der Trilogie. Für jeden Film werden hier ca. 55 Minuten aufgewand, wodurch sich die Gesamtlänge auf ca. 165 Minuten summiert. Meine Skepsis gegenüber den neu zusammengestellten Dokumentationen konnte sich glücklicherweise vollkommen verflüchtigen. Versehen mit neuen Interviews aller Beteiligten werden die Dokus mit zahlreichen wie unbezahlbaren Behind-the-Scenes Aufnahmen unterfüttert. Wieder einmal beweist Spielberg für die Präsentation seiner Filme auf DVD ein gutes Händchen, um die Nicht-Produktion von Audiokommentaren mit guten Dokumentationen auszugleichen. kompakt und auf den Punkt gebracht werden auch die vielen interessanten Produktionsschwierigkeiten erwähnt. Wer sich im Vorfeld darüber geärgert hat, dass hier keine der alten Dokumentationen (wie das komplette, zweistündige “Making of Raiders of the lost Ark”!) zu finden ist kann sich beruhigt zurücklehnen. Nach dem Durchsehen der wirklich genial kompakten Dokus bleiben eigentlich keine Fragen mehr offen. Besonders sehenswert sind hier auch die zum ersten Mal gezeigten Screen-Test mit dem ursprünglichen Indiana Jones: Tom Selleck!!! Zusätzlich sind auf der Bonus-Scheibe noch vier weitere Featurettes enthalten, die sich jeweils mit den Stunts, dem Sounddesign, der Musik und den visuellen Effekten beschäftigen (Laufzeit zusammen ca. 50 Minuten). Wieder mit vielen Behind-the-Scenes Aufnahmen bestückt sind auch diese Videos sehr informativ und unterhaltsam. Selbst das vermeintlich dröge Musik-Feature ist sehr gelungen und lässt John Williams gut zu Wort kommen. Auch hier hat sich DVD-Produzent Laurent Bouzerau wieder richtig für eine kompakte Präsentation entschieden. Ohne Längen werden die Kommentare und Dokumentaraufnahmen aneinander gereiht. Natürlich darf auch ein DVD-Rom Feature auf diesem Paramount Prestige-Set nicht fehlen. Mit einer Scheibe des Sets gelangt man mit dem Interactual Movie Player auf die DVD-Bonusseite von www.indianajones.com . Dort können weitere Bildergalerien mit “Behind the Scenes”-Aufnahmen abgerufen werden. Zudem gibt es Informationen zum aktuellen Indiana Jones PC-Spiel und ein Video des kompletten Animatic zur Final-Sequenz von “Jäger des verlorenen Schatzes” zu sehen. Ein wichtiger Hinweis für Benutzer des Inter Actual Players: es könnte nötig sein, dass ihr das aktuelle Update von der Interactual Seite direkt über den Player herunterladen und installieren müsst, damit ihr Zugriff auf die Features habt.

FAZIT

Hier bleibt nicht mehr viel zu sagen: die gemasterte Qualität der Filme ist hervorragend. Leider wurde es versäumt auch für die deutschen Tonspuren 5.1 Tracks anzufertigen. Die Extras zeichnen sich durch eine gute Kompaktheit aus, die die alten Dokumentationen nicht vermissen lässt. Wie die Werbung schon so richtig behauptet: “Keine Sammlung ist komplett ohne die Indiana Jones Trilogie!” Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Diese Box ist ein Pflichtkauf.



Kay Pinno