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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Kampf um Rom 1 & 2   

Kampf um Rom 1 & 2
    
Original: La Guerra per Roma   (BRD / Italien / Jugoslawien, 1968)
Laufzeit: 170 Minuten (PAL)
Studio: Universum
Regie: Robert Siodmak
Darsteller: Laurence Harvey, Orson Welles, Honor Blackman, Robert Hoffmann u.v.a.
Format: 1.66:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch
Untertitel: -
Extras: Trailer, Fotogalerie
Preis: ca. 20 €
Wertung: 5 / 4 / 4- (Bild/Ton/Extras)


"Alle Wege führen nach..."

Richtig - Rom. Auch für den deutschen Kultregisseur Robert Siodmak (“Der rote Korsar”; “Nachts, wenn der Teufel kam”). Dieses großangelegte Abenteuer im Schatten erfolgreicher Sandalenfilme aus Italien und Amiland sollte aber auch für Siodmak das Letzte sein. “Kampf um Rom” ist wirklich ein großes Scheitern. Ausgehend von einer prominenten Buchvorlage hat man das Leinwandopus weitestgehend moralisch entkernt, um sich ganz dem Kostüm- und Intrigenspektakel hinzugeben. Diese Art des Kinos war anno 1968 aber schon der Schnee von gestern. Außerdem hat sich Siodmak mit dem ausladenden Stoff einfach zu viel vorgenommen. Die Generationen-überspannende Keilerei um die ewige Stadt am Tiber gerät bei der Fülle an Figuren und Verwicklungen aus dem Gleichgewicht und bleibt trotz einer stolzen Lauflänge von ca. 170 Minuten (die schlauerweise in zwei Filme aufgeteilt wurden) nur ein lückenbehafteter Torso.
Alles beginnt im Jahr 500 n. Chr. Das einstmals stolze römische Reich ist bereits in zwei Hälften gespalten. Während Rom-West von den Goten unter König Theoderich überrannt wird, lässt’s sich Kaiser Justinian (Orson Welles) im oströmischen Byzanz gut gehen. Als 30 Jahre später Theoderich den Löffel reicht, hat der schlaue Herrscher leider vergessen, ein ordentliches Testament für seine Nachfolge zu hinterlassen. Fortan stehen seine beiden Töchter im Klinsch um den Thron, den zunächst die ältere Amalswintha (Honor Blackman) an sich reißt. Diesen Zickenterror will der clevere römische Adelige Cethegus (Laurence Harvey) für sich ausnutzen. Mittels ausgeklügelter Intrigen will er das nun gebeutelte Gotenreich gegen die römischen Byzantiner ausspielen, um Rom endlich wieder als freie Stadt und Macht in Italien zu etablieren. Doch bis es zum großen Kampf um Rom kommt, muss Cethegus noch ordentlich Klinken putzen und an allen Fronten Ränke spielen. In den zahlreichen Figuren von “Kampf um Rom” steckt eine Menge Potential, das aber nur bei dem zentralen Charakter von Cethegus ein wenig ausgereizt wird. Der Römer mit dem nationalistischen Freiheitsideal versteigt sich immer mehr in dem gigantischen Verwirrspiel und opfert dabei letztlich genau die (vermeintliche) Freiheit, die er eigentlich verteidigen wollte. Inszenatorisch zeigt sich Siodmak besonders bei den Studiosettings richtig wohl, die schon mal für eine Überraschung gut ist. Die Einführung des byzantinischen Generals Narsis ist wahrlich genial: auf Liege mit einer Raubkatze spielend fällt zunächst überhaupt nicht auf, dass es sich bei dem großen Schlachtenlenker und Taktiker um einen kleinwüchsigen Kameraden handelt. Die gut verstreuten Monumentalaufnahmen von den Schlachten dürften schon damals sehr statisch und altbacken gewirkt haben. Wer sich einen Spaß machen will, sollte besonders die Hintergrundkomparsen im Auge behalten, die oft keinen Plan zu haben scheinen, was überhaupt vor sich geht - mitten in einer Schlacht! Schwierig ist auch die seltsame Fassung dieses Doppelfilms auf DVD: obwohl es sich um die originale deutsche Fassung zu handeln scheint, sind an ein paar Stellen deutliche Zensurschnitte zu bemerken. Außerdem musste das Filmmaterial seinerzeit wohl schon ordentlich gekürzt werden, damit überhaupt eine “so kurze” Kinofassung ermöglicht wurde. Teilweise springt der Film derart holperig zwischen Schauplätzen, Ereignissen und in der Zeit umher, dass nicht mehr klar ist, wer jetzt wo, wann, wem begegnet ist.

BILD

Kampf um Rom 1 & 2

Der nicht-anamorphe Transfer (1.66:1) ist gelinde gesagt eine Frechheit. Schuld an dem Debakel ist wahrscheinlich die Vorlage, die wohl von einem alten Master gezogen wurde. Zunächst mal liegt der eigentliche Scope-Film im falschen Format vor, was sich sehr deutlich bemerkbar macht. Die ehemals (wahrscheinlich) gute Bildkomposition ist absolut hin. Leute sprechen ihre Texte teilweise komplett Offscreen, während auch deutliche Pan&Scan-Schwenks zu sehen sind. Die Vorlage selbst zeigt deutlich ihr Alter, was sich sowohl in deutlichen Dreckspuren und Spratzern sowie in einem hart auffallenden Farb- und Kontrastwechsel zwischen einzelnen Szenen bemerkbar macht. Auch die Bildschärfe schwankt und zeigt nur selten ein passabel scharfes Bild. Hier kann man nur noch von VHS-Qualität sprechen - und selbst dafür ist der Transfer noch ein schwaches Beispiel. Immer grätscht die Kompression nicht noch zusätzlich mit Rauschmustern ‘rein. So ein Transfer gehört sich im Jahr 2006 einfach nicht mehr.

TON

Kampf um Rom 1 & 2

Der deutsche Monosound reißt natürlich keine Bäume aus, aber bleibt auf einem soliden Niveau. Das Monorauschen wurde deutlich minimiert, aber dennoch sind an einigen Stellen ein paar leichte Knarzer festzustellen. Die Dialoge sind dagegen immer gut verständlich. Die Musik und die Soundeffekte lassen dafür deutlich an Dynamik vermissen und zeigen deutlich, wie alt das Filmmaterial eigentlich ist. Untertitel sind auf der Scheibe nicht vorhanden.




EXTRAS

Als einzige Extras gibt’s auf dem zweiten Film-Silberling die alten deutschen Trailer zu beiden Teilen in bescheidener Qualität sowie eine Bildergalerie mit Aushangfotos. Kurzbiographien von Orson Welles und Laurence Harvey sind ebenfalls noch vorhanden.

FAZIT

Diese DVD-Umsetzung ist einfach ordentlich nach hinten losgegangen. Der Transfer ist misslungen, im falschen Format und auch noch geschnitten, während die Extras kaum erwähnenswert sind. Um’s mit dem katholischen Filmdienst zu sagen: Wir raten ab!



Kay Pinno