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REVIEWS



Lebendig begraben   

Lebendig begraben
    
Original: The Premature Burial   (USA, 1962)
Laufzeit: 87 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Roger Corman
Darsteller: Ray Milland, Hazel Court, Richard Ney, Heather Angel u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: -
Extras: Interview mit R.Corman, Trailer u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2-/ 3 / 3 (Bild/Ton/Extras)


"Flucht in den Sarg!"

Der nordamerikanische Schauerroman ist eng mit Edgar Allan Poe verknüpft, dessen Werk Roger Corman mit seinen Filmen häufig Reverenz erwiesen hat. Auch “Lebendig Begraben” beruft sich auf Motive aus dem reichhaltigen Werk des Schriftstellers. Wie nicht selten bei Poe, so spielt auch “Lebendig Begraben” konsequent die Angstvision eines Menschen durch. Guy Carrell plagt die Furcht, einmal lebendig begraben zu werden, weil er glaubt, dass seinem Vater dieses Schicksal widerfuhr. Der litt an einer seltenen Krankheit, die Anfälle von Scheintod hervorrufen kann. Carrel ist davon besessen, ebenfalls daran zu leiden. In wahnwitziger Paranoia baut er sich ein geräumiges Mausoleum, aus dem es in einem solchen Fall viele Fluchtmöglichkeiten gibt. Tagelang bringt Carrell mit den Bauarbeiten zu, ohne seine Frau einzuweihen oder mit ihr zu reden. Voller Sorge versucht sie zusammen mit einem befreundeten Arzt, ihren Mann von der panischern Angst zu befreien. Roger Corman ist ein Meister der Atmosphäre. Wirkungsvoll inszeniert er den einsamen Landsitz Carrells mit seinen Bewohnern des späten 19. Jahrhunderts. Ein knochiger Wald umgibt das Anwesen, das sich nur aus lauter Trotz aus dem ständig umherwabernden Bodennebel zu erheben scheint. Hier ist der rechte Ort, um Angst zu bekommen. Das Pfeifen eines Menschen oder das Bellen eines Hundes genügt bereits, um das Blut in den Adern zu gefrieren. Alltägliche Geräusche erhalten in dieser Atmosphäre einen neuen Sinn, den Sinn des Dunklen, des Bösen, der Gefahr. So reichen Corman eine effektive Kameraführung zusammen mit einem perfekten Sounddesign, um einen großartigen Schauerfilm zu machen. “Lebendig Begraben” gibt dem abstrakten Wort Angst eine Gestalt, so dass sich der Eindruck breit macht, in Angst hineingesaugt zu werden.

BILD

Der Film präsentiert sich in einer für sein Alter recht aufgeräumten Vorlage. Nur recht kleine, helle Bildpunkte huschen immer wieder über die Mattscheibe. Das beeinträchtigt den Sehgenuss nicht und ist mehr als normal für einen älteren Film. Die Bildschärfe ist sehr gut und gibt auch Details am Rand prägnant wieder. Hier und da gibt es ein paar stehende Rauschmuster, die jedoch kaum erkennbar sind. Lässt man das sehr leichte Hintergrundrauschen einmal beiseite, dann bieten eigentlich nur die Nebelszenen einen stärkeren Grizzelfaktor. Aber selbst das hat man in deutlich aktuelleren Filmen schon deutlich schlechter gesehen. Der Kontrast sorgt für einen tiefen Schwarz-Level, der in dunklen Szenen nicht jedes Detail optimal wieder gibt.

TON

Der Ton präsentiert sich sowohl auf Deutsch wie auch auf Englisch in einem unspektakulären DD 2.0-Mono-Format. Die englische Tonspur weist ein leichtes Nebenrauschen auf, das zwar den ganzen Film durchzieht, aber niemals zu Lasten der Dialogverständlichkeit geht. Die Musik hat einen etwas dumpfen Klang, der dem Werk eine heimelige Patina verleiht. Das Schrebbeln in hohen Tonlagen ist ebenfalls unüberhörbar. Das gilt in ähnlicher Weise für den deutschen Ton, dem aber das Nebenrauschen fehlt.

EXTRAS

Das Bonus-Material enthält ein Interview mit Roger Corman, in dem er Einiges zu den Produktionshintergründen bei “Lebendig Begraben” erzählt. Er äußert sich ebenso über die Dreharbeiten, wie er die Leute vorstellt, die neben ihm am Projekt beteiligt waren (beispielsweise den Kameramann). Ein schönes Extra, das Cormans eigene Sicht auf seine Arbeit enthüllt. Darüber hinaus enthält die DVD den Original-Trailer, eine schöne Bildergalerie, die deutsche Titelsequenz des Films und die üblichen Bio- und Filmographien.

FAZIT

Roger Cormans “Lebendig Begraben” ist eines der besten Beispiele perfekten Gothic-Horrors. Mit der ihm eigenen wunderschönen Studioatmosphäre gelingt ihm eine erschreckende Studie über Angst. E-M-S hat diesen Film in einer würdigen Edition veröffentlicht.



Stefan Dabrock