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REVIEWS



Blut für Dracula   

Blut für Dracula
    
Original: Dracula - Prince of Darkness   (GB, 1966)
Laufzeit: 86 Minuten (PAL)
Studio: Anolis / e-m-s
Regie: Terence Fisher
Darsteller: Christopher Lee, Barbara Shelly, Andrew Keir u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Doku, Behind the Scenes u.m.
Preis: ca. 15 €
Wertung: 3+/ 4+/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Blutspende!"

Ruhe ist in den deutschen Karparten eingekehrt. Nachdem Dr. Van Helsing (Peter Cushing) den blutgierigen Vampir Grafen Dracula (Christopher Lee) in “Horror of Dracula” mit einem gezielten Hechtsprung an einen Sonnen-verhüllenden Vorhang ins vermeintliche Jenseits befördert hat, scheint wieder alles ganz friedlich zu sein. Doch die alte Burg des untoten Blutsaugers wird von den Dorfbewohnern immer noch gemieden. Und das ganz zurecht. Ein alter Scherge Draculas wartet wie eine Spinne im Netz auf ahnungslose Opfer, die er für die Widerauferstehung seines Meisters Opfern kann. Da kommen ihm zwei verirrte Pärchen auf Urlaubsreise ganz recht. Schon kurze Zeit nach dem Eintreffen der verdutzten Urlauber im seltsam düsteren Schlösschen baumelt die erste Leiche über dem Sarg des alten Spitzzahns und die Blutspende für den neu erwachten Graf Dracula darf beginnen.
Nach dem erfolgreichen ersten Dracula-Teil setzte Terence Fisher mit “Blut für Dracula” für die englischen Hammer Studios noch eins drauf. Leider ohne die rettenden Holzpflöcke Van Helsings bemüht sich die Fortsetzung eher um die düstere Atmosphäre und den weiteren Einsatz phänomenlaer Spezialeffekte. Hatte seinerzeit der Zu-Staub-Zerfall von Dracula im ersten Teil schon für Aufsehen gesorgt, wurde die Wiederauferstehung des dunklen Fürsten der zentrale Hingucker der Fortsetzung. Leider wurde genau dieser Aspekt in der alten deutschen Fassung erheblich gekürzt. Dankbarerweise präsentiert Anolis die vollkommen ungeschnittene Fassung des Films und so darf der Zuschauer jetzt dem vollständigen Wiederbelebungsprozess beiwohnen. Insgesamt funktioniert “Blut für Dracula” auch eher wie ein Slasherfilm im Gothic-Gewand. Der Body-Count (!) ist höher als im ersten Dracula-Streifen und die aufgefahrenen Opfer dienen wirklich nur als wandelnde Blutbank für Christopher Lee. Sehr schön ist jedoch die Konzeption einer besessenen Vampir-Gefährtin, die sich mit Dracula über die Dorfbewohner hermacht. Das Finale im vereisten Schlossgraben gehört sicherlich zu den seltsameren Endkämpfen mit dem Meister der Vampire. So ist “Blut für Dracula” immer noch bestes Horror-Entertainment, dass mit viel Atmosphäre auch heute noch den richtigen Biss hat.

BILD

Blut für Dracula

Wieder einmal macht sich Anolis um alte Filmperlen verdient. Auch wenn der anamorphe Widescreentransfer diesmal nicht ganz so gut gelungen ist, sah “Blut für Dracula” sicherlich nie besser aus. Dies liegt wohl aber hauptsächlich an der Vorlage, deren Alter deutlich in den nicht immer ganz scharfen und bei Außenaufnahmen leicht grieselig wirkenden Bildern festmacht.
Trotzdem hat sich die digitale Nachbearbeitung gelohnt. Gegenüber der alten Laserdisc-Version von Elite ist dies immer noch ein gewaltiger Schritt nach vorne. Dreckspuren und Dropouts wurden schließlich auf ein Minimum reduziert. Die Farben wirken trotz der schon eher pastellenen Palette ein wenig blasser aber keineswegs matt. Der Schwarzlevel ist recht tief aber verschluckt aufgrund der alten Filtertechnik des Films einige Details. Dies lässt den Film insgesamt etwas düsterer und unbehaglicher wirken. Die Kompression gibt keine Anzeichen eines untoten Daseins und verhält sich absolut ruhig. Digitale Artefakte oder zusätzliches Bildrauschen konnten nicht festgestellt werden. Insgesamt ein Transfer, der wahrscheinlich erst bei eingehender Negativ-Restauration zu einem besseren Ergebnis geführt hätte.

TON

Blut für Dracula

Der originale Monoton wurde sowohl in der deutschen als auch der englischen Tonspur gut aufgeräumt. Das Grundrauschen wurde auf ein kaum vernehmbares Minimum reduziert. Besonders die deutschen Dialoge kommen sehr klar und deutlich daher. Dagegen verrät die etwas dumpfere und undynamisch klingende Musik sehr deutlich wie alt der Film wirklich ist. Die englische Tonspur ist insgesamt etwas dumpfer ausgefallen als der deutsche Track. Trotzdem sind beide Tonspuren sehr ordentlich gemastert worden. Alle Dialoge sind gut verständlich und werden auch von der oft dröhnend einsetzenden Musik nicht überlagert. Surroundaktivitäten finden natürlich nicht statt. Mehr dürfte aus den alten Monospuren nicht herauszuholen sein.

EXTRAS

Diesmal hat Anolis richtig hingelangt und “Blut für Dracula” wirklich gute Extras spendiert. Als erstes wurde der Audiokommentar der alten Laserdisc übernommen. Hier sprechen Christopher Lee, Francis Matthews, Barbara Shelly und Suzan Farmer über ihre Arbeit und die Erinnerungen an die Produktion des alten Films. Sehr freundschaftlich im Ton wirkt der Kommentar wie ein angenehmes Klassentreffen. Alle Beteiligten haben sich schon lange nicht mehr gesehen und erinnern sich gemeinsam an die Streiche vergangener Tage. Allein die glorreiche Teilnahme von Christopher Lee macht diesen Track absolut hörenswert. Ein absoluter Volltreffer.

Ebenfalls wurde von der Laserdisc ein sechsminütiger Super-8-Filmclip vom Drehtag des Finales auf die Scheibe gepackt. Wahlweise kann dazu ein weiterer Kommentar mit den vier oben bereits erwähnten Sprechern oder einem Solotrack von Francis Matthews ausgewählt werden. Die Bilder zeigen kurz und knapp die Arbeit am Set und alternative Proben des Finales. Dies ist ein wirklich seltener Schatz, da zu dieser Zeit kaum “Making-ofs” angefertigt wurden. Ebenfalls ist wieder einmal eine der eher überflüssigen “World of Hammer”-Videos zu finden (ca. 25 Minuten). Diesmal geht es um “Dracula and the Undead”. In verschiedenen Ausschnitten aus Hammerfilmen wird das Thema Dracula und Vampire behandelt. Leider handelt es sich wieder mal bloß um kurze Zusammenfassungen der verschiedenen Filme ohne Hintergrundinformationen. Eine wunderschöne Ergänzung ist allerdings das komplett abgefilmte Original-Comic zum Film (ca. 11 Minuten Laufzeit). Hier kann der zuschauer die Geschichte auch noch einmal in gezeichneten ildern Revue passieren lassen. Zudem gibt es noch zwei laufende Bildergalerien mit verschiedenen Aushangfotos, den originalen deutschen Werberatschlag für “Blut für Dracula” und eine ebenfalls abgefilmte Version des Magazins “Illustrierte Film-Bühne”, das seinerzeit den Film zum Titelthema machte.

FAZIT

Mit diesem Titel hat die “Hammer-Edition” von Anolis sicherlich ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Der äußerst niedrige Preis und die grandiosen Extras würden selbst tote DVD-Liebhaber wieder aus ihrem Grab auferstehen lassen. Also am besten gleich zubeiß... ääh... -greifen!



Kay Pinno