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REVIEWS



Ken Park   

Ken Park
    
Original: Ken Park   (USA, 2004)
Laufzeit: 91 Minuten (PAL)
Studio: Legend
Regie: Larry Clark, Ed Lachman
Darsteller: James Ransone, Tiffany Limos, Stephen Jasso u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Interviews, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1 / 2-/ 3 (Bild/Ton/Extras)


"Im Bannkreis der Familie!"

Im Interview bezeichnet Larry Clark die Figur des Ken Park als Buchstütze, die seine Dramaturgie der vier Geschichten zusammenhält. Der Selbstmord des Ken Park bereitet den Rahmen der bitteren Verzweiflung, die in all den Geschichten des Films steckt. Parks Handlung ist eine Möglichkeit, dem Bannkreis der Familie in der amerikanischen Vorstadt zu entkommen. Aber seine Lösung ist bei Clark kein Zwang, sondern nur eine Warnung, eine Aufforderung andere Möglichkeiten des Ausbruchs zu suchen. In diesen Kontext stellen Larry Clark und Ed Lachmann ihre vier Jugendlichen, die alle in schwierigen familiären Verhältnissen stecken. Peaches sieht sich einem religiös fanatischen Vater ausgesetzt, dessen moralische Strenge sie nicht annehmen kann. Sie sucht den Sex mit ihrem Freund, den sie ihrerseits dominiert, indem sie ihn ans Bett fesselt. Ein junger Skater genügt den machoartigen Ansprüchen seines Vaters nicht, der keine Gelegenheit auslässt, ihn zu demütigen. Shawn schläft mit der Mutter seiner Freundin, die ihn zur eigenen Befriedigung ausnutzt und Tate kommt als intellektuell angestrengter Mensch mit der einfachen Gutmütigkeit seiner Großeltern nicht zu Recht. Clark und Lachman portraitieren die Eltern-Kind-Verhältnisse, ohne in angestrengtes Analysieren zu verfallen. Sie stellen dar und zeigen dadurch Kommunikationsdefizite und Bedürfnisunterschiede auf. Sie verdeutlichen dadurch die Notwendigkeit des Ausbruchs aus dem Gefüge, dass nur durch die sozialen Regeln zusammen gehalten wird. Der Sex als elementares Bedürfnis für Menschen spielt in der Charakterisierung der Beziehungen eine entscheidende Rolle. Während die meisten sexuellen Geschehnisse innerhalb des Films einen schalen Beigeschmack besitzen, formuliert „Ken Park“ am Ende eine sexuelle Utopie innerhalb der Jugendlichen, die in einer harmonischen und friedlichen Zukunftsphantasie mündet.

BILD

Ken Park

Dank aktuellen Filmmaterials ist die Bildqualität entsprechend gut ausgefallen. Ohne Verschmutzungen oder sonstige Bilddefekte präsentiert sich der Film mit sehr guter Schärfe. Auch die Farben überzeugen durch eine kräftige Wiedergabe. Bildrauschen oder andere negative Effekte sucht man bei diesem Film vergeblich. Kontrast und Schwarzwert sind sehr gut. Zusammengenommen ein sehr guter Transfer.






TON

Ken Park

Obwohl der Ton sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch mit einer 5.1-Spur ausgestattet wurde gibt es keine nennenswerten räumlichen Effekte. Das liegt durchaus in der Natur des Films, der mit seinen kammerspielartigen Szenerien keine besonderen Tonmätzchen herausfordert. Die Dialoge sind rauschfrei und klar verständlich wiedergegeben. Auch die Musik weiß zu gefallen.







EXTRAS

Als Bonusmaterial sind jeweils zwei Interviews mit Larry Clark, Ed Lachman und Tiffany Limos enthalten. Diese haben etwa eine Länge von jeweils 7 Minuten. Alle drei wissen auf interessante Weise über das Filmprojekt zu plaudern. Bei Clark und Lachman stehen Projektentwicklung und persönliche Sichtweise auf die Thematik des Films im Vordergrund, während Tiffany Limos darüber berichtet, wie sie zu dem Projekt kam und die Dreharbeiten beleuchtet. Darüber hinaus enthält die DVD einen Trailer und ein informatives Booklet mit einem 23seitigen Text über das künstlerische Werk Larry Clarks.

FAZIT

Mit “Ken Park” hat Larry Clark eine neue Reife in seinem Werk erlangt. Inszenatorisch konsequent formuliert er seine bedrückenden Familienportraits, um in einer Utopie am Ende Hoffnung zu streuen. Technisch ist die DVD sehr gut.



Stefan Dabrock