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REVIEWS



Laurel & Hardy: Als Salontiroler   

Laurel & Hardy: Als Salontiroler
    
Original: Swiss Miss   (USA, 1938)
Laufzeit: 71 Minuten (PAL)
Studio: Kinowelt
Regie: John G. Blystone
Darsteller: Stan Laurel, Oliver Hardy, James Finlayson, Walter Long, Wilfred Lucas, u.v.a.
Format: 4:3 Vollbild
Ton: DD-Mono Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Info-Texttafeln, Kurzfilme, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3- /4+/ 2 (Bild/Ton/Extras)


"Olli, ich sehe einen Affen!"

Und damit ist wahrscheinlich nicht nur das haarige Tier gemeint, das Stan und Olli in der Schweiz (!!!) verfolgt sondern wahrscheinlich auch Produzent Hal Roach, der diesmal wirklich zu weit gegangen ist: “Laurel & Hardy: Als Salontiroler” ist eine unausgegorene Mischung aus einem aufgeblasenen Heimatmusical mit vielen Trachtenanzügen und weniger klassischen Laurel und Hardy Nummern. Letztere können sich aber wenigstens sehen lassen. Nachdem Stan die tolle Idee hatte, eine selbstentwickelte Mäusefalle zum Verkaufsschlager zu machen, gucken die beiden Handlungsreisenden in der Schweiz ziemlich dumm aus der Wäsche. Trotz des vielen Käses im Land scheinen nicht wirklich genug Mäuse ihr Unwesen in den Häusern der Einwohner zu treiben. Als ihnen dann auch noch ein möglicher Kunde Falschgeld unterjubelt sitzen die erfolglosen Hausierer richtig in der Klemme. In dem pikfeinen Hotel, in dem sie ihren ersten Verkauf feiern, fliegt der Falschgeldschwindel auf. Jetzt dürfen sich Stan und Olli selbst eine Trachtenuniform überziehen und mit einem fiesen Küchenchef um die Liebe einer Opernsängerin buhlen. Fans des geliebten Komödienduos sollten bei dem Anfang des Films, der mit einer langen Musiknummer losgeht, nicht erschrecken. Aber auch im weiteren Verlauf des Films werden die beiden Unglücksraben eher zu Nebendarstellern deklassiert. Dafür funktionieren die Szenen mit dem fiesen Küchenchef unglaublich gut. Zudem gibt es einen drolligen Running-Gag mit einem Rettungsbernadiner. Wie einfallsreich sich Stan anstellen kann, um an dessen Schnapsfässchen zu gelangen, ist wirklich sehenswert. Trotzdem bieten die “Salontiroler” wirklich nur für eingefleischte Fans und Kompletisten gute Unterhaltung. Zu kommerziell und vor allem Stan & Olli fremd wirkt die Zusammensetzung des Films, der sich eher um einen eitlen Opernschreiber dreht, der im gleichen Hotel wie unsere Helden abgestiegen ist. Warum der Film derart missraten ist erklären die wieder einmal ausgezeichnet zusammengestellten Produktionsnotizen der DVD.

BILD

Laurel & Hardy: Als Salontiroler

Die Vorlage für “Swiss Miss” ist trotz des hohen Alters noch in ansehnlichen Zustand. Nur wenige Verunreinigungen lassen sich auf dem Bildschirm blicken. Dafür macht das Material einen leicht grobkörnigen Eindruck. Daher wirkt das Bild durchgehend leicht rauschig. Auch die Schärfe leidet ein wenig darunter. In Wideshots gehen besonders die Details verloren. Nahaufnahmen bleiben jedoch scharf und detailreich. Der Schwarzlevel und der Kontrast bleiben konstant ordentlich. Die Kompression leistet gute Arbeit und belastet das Bild nicht zusätzlich mit Artefakten oder Blockrauschen. So bleibt trotz der kleinen Mankos, die durch das hohe Alters des Films im Rahmen bleiben, ein recht guter Eindruck des Transfers.

TON

Laurel & Hardy: Als Salontiroler

Der Monoton der deutschen Fassung wurde wieder sehr gut bearbeitet. Alle Stimmen sind klar und deutlich aus dem Center zu vernehmen und das übliche Rauschen wurde aus der alten Synchronfassung komplett entfernt. Auch künstliche Geräuscheffekte wie Hinfallen oder ähnliches wurden von den Originalsounds nachgemastert. Fast könnte der Zuhörer meinen es mit einer Stereospur zu tun zu haben. Nur bei den zahlreichen Gesangseinlagen, die auch eingedeutscht wurden, lässt sich ein deutliches Rauschen im Hintergrund vernehmen. Dabei fällt auch auf, das die eigentliche Eröffnungsmusik in der deutschen Fassung durch den schauderhaften Grillen-Song ersetzt wurde. Wer glaubt, das dieser Song nicht mehr getoppt werden kann, sollte sich mal die englische Version davon anhören. Huuuuuuuu. Der englischen Sprachfassung hört man auch viel eher das Alter an. Die Dialoge sind hier leicht verschwommen und auch verrauscht. Hier konnte wohl auch nicht mehr aus der Originalspur herausgeholt werden.

EXTRAS

Neben wieder einmal recht informativen Texttafeln zum Thema “Dick & Doof” (Produktionsnotizen, Biographien, ausführliche Infos zur deutschen Synchronisation sollten auf jeden Fall mal gelesen werden!) gibt es drei stumme Kurzfilme (jeweils ca. 20 Minuten) unserer Helden zu bestaunen. In “The Chimp” ruinieren Stan & Olli mal fix einen Zirkus und müssen fortan mit einem Affen durch die Gegend ziehen. “You’re Darn Tootin” hat sicherlich eines der genialsten Finale einer Stan & Olli Komödie, die in einer riesigen Straßenschlägerei mit exhibitionistischen Einschlägen endet. Stan und James Finlayson geben sich noch in “Short Kilts” auf echt schottische Weise Paroli. Klasse.

FAZIT

Wieder einmal beweist Kinowelt mit einem wenngleich schwachen Laurel & Hardy Film das richtige Gespür zur Ausgewogenheit. Mit drei Kurzfilmen und den wirklich informativen Produktionsnotizen als Bonusmaterial kann die DVD-Umsetzung von “Laurel & Hardy: Als Salontiroler” wieder überzeugen.



Kay Pinno