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REVIEWS



88 Minutes   

88 Minutes
    
Original: 88 Minutes   (USA, 2006)
Laufzeit: 106 Minuten (PAL)
Studio: Kinowelt
Regie: John Avnet
Darsteller: Al Pacino, Alicia Witt, Leelee Sobieski, Benjamin McKenzie u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Behind the Scenes, Trailer, Biografien
Preis: ca. 19 €
Wertung: 3+/ 2 / 4 (Bild/Ton/Extras)


"Psychoterror für den Doktor"

Wieder einmal übernimmt Al Pacino die Rolle eines egomanischen Larger-than-Life Typen, der sich aus einer prekären Situation herausmogeln muss. Als psychologischer Profiler ist Dr. Jack Gramm für die Verurteilung von Jon Forster (Blondlocke Neil McDonough) verantwortlich, der angeblich mehrere Frauen auf bestialische Weise ermordet haben soll. Während der vermeintliche Mörder im Todestrakt auf seine Hinrichtung wartet, laufen jedoch Anstrengungen einer möglichen Wiederaufnahme des Verfahrens. Unterdessen wird jedoch bereits eine neue Frauenleiche entdeckt, die nach Forsters Muster umgebracht wurde - eine Studentin von Gramm. Dass es sich dabei um einen einfachen Copycat-Fall handelt, schließt Gramm aus, weil er einen verstörenden Anruf bekommt: Er soll in genau 88 Minuten sterben!
Erstaunlich atemlos und mit viel Handy-Interaktivität der Protagonisten spinnt Jon Avnet (“Red Corner”; “Grüne Tomaten”) ein dichtes Netz aus Intrigen und Paranoia, das schon fast zu dicht für den Zuschauer ist. Falsche Fährten werden hier ausgelegt wie Süßigkeiten an Halloween. Da “88 Minutes” fasst ausschließlich am Sackozipfel des Herrn Doktor und seiner attraktiven - natürlich mit einer Schwärmerei für den alten Mentor versehenen - Lehr-Assistentin (Alicia Witts erste Kinderrolle war Alia in “Dune - Der Wüstenplanet”) klebt, versanden viele Seitenarme der Killerhatz im Nichts. Immerhin leisten William Forsythe als misstrauischer Detective und Leelee Sobieski als weitere Studentin Gramms ein wenig Schützenhilfe, um die Point-of-View-Jagd ein wenig aufzulockern. Dennoch schießt die finale Auflösung über das Ziel hinaus und hinterlässt ein deutlich schales Gefühl von fehlendem Einfallsreichtum. Dankbarerweise lässt Avnet den Zuschauer damit aber nicht im Regen stehen und serviert mit der letzten Einstellung ein Ende, das die Figur von Gramm und dessen Motive doch deutlich düsterer erscheinen lässt. Wer keine Wunder erwartet, wird deshalb mit einem recht packendem Thriller belohnt, der trotz klaffender Lücken seinem Spannungsauftrag gerecht wird.

BILD

88 Minutes

Das anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die frei von Verunreinigungen ist. Trotz einer leichten Überkontrastierung des Bildes liefert der Transfer ein scharfes wie sauberes Bild, das ohne Hintergrundrauschen auskommt. Die Farben sind aufgrund der Vorlage etwas reduziert und wirken immer leicht ausgebleicht. Dies ist aber nicht auf den Transfer sondern auf den speziellen Look des Films zurückzuführen. Leider wurde der starke Schwarzlevel (resultierend aus der Überkontrastierung) anscheinend nachträglich aufgehellt. Das Resultat ist ein oft sehr milchiger Eindruck von dunklen Szenerien. Die Kompression ist dauerhaft stabil und liefert ein ruhiges und rauschfreies Bild.

TON

88 Minutes

Das Ärgerliche gleich vorweg: die englische DD5.1 Tonspur ist mit nicht ausblendbaren Untertiteln versehen - eine Unart, die eigentlich überstanden zu sein schien. Ansonsten gibt es beim Ton nichts zu beklagen. Der dialoglastige Film wird auf den Surroundkanälen hauptsächlich mit der recht stimmungsvollen Musik befeuert. Ansonsten gesellen sich eher subtile Geräusche in die hinteren Bereiche. Die Dialoge sind immer gut verständlich und fest im Centerkanal verortet. Störende Überlappungen finden nicht statt. Ein solider Track, der auf größere Surroundeffekte verzichtet.

EXTRAS

Als einzig relevantes Extra gibt es eine zehnminütige Behind-the-Scenes-Featurette, die hauptsächlich als Werbung für den Film produziert wurde. Die Schauspieler stellen kurz ihre Rollen vor und Jon Avnet erzählt ein wenig über seine Herangehensweise mit den Schauspielern. Ein paar wenige Setaufnahmen lockern die Interviews auf. Ansonsten sind Trailer, eine Bildergalerie und eine Kurzbiographie zu Al Pacino vorhanden.

FAZIT

John Avnet liefert mit “88 Minutes” einen soliden Thriller ab, der dem Zuschauer allerdings zu viele rote Heringe unter die Nase hält. Die gepflegte Spannungsunterhaltung wird eigentlich nur durch die nicht ausblendbaren Untertitel der englischen Fassung geschmälert.



Kay Pinno