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REVIEWS



Matrix Revolutions   

Matrix Revolutions
    
Original: Matrix Revolutions   (USA, 2003)
Laufzeit: 124 Minuten (PAL)
Studio: Warner
Regie: Larry & Andy Wachowski
Darsteller: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Lawrence Fishburne, Hugo Weaving u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Schwedisch, Fin u.m.
Extras: Behind the Scenes, Action-Segment u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1+ / 2+ / 3- (Bild/Ton/Extras)


"Nachgeladen und Dauerfeuer frei!"

Diesmal haben die Wachowski-Brüder wirklich nachgeladen: in “Matrix Revolutions” ist die Luft so bleihaltig wie nie zuvor. Statt stilistischem Cyber-Kung-Fu in Zeitlupe setzt der Abschlussfilm der Matrix-Serie eher auf bekanntere Science Fiction Muster – allerdings in einer bildgewaltigen Pracht, wie sie bisher kaum im Kino erlebt werden durfte. Wenn in “Matrix Revolutions” gegen die letzte Bastion der Menschheit zum Angriff geblasen wird, verblasst selbst George Lucas‘ Angriff der Klonkrieger im explosiven Kugelhagel der Verteidiger Zions. Doch zunächst eine kleine Rückblende, die im Film ausgespart wird. Nach dem gescheiterten Versuch, die Maschinen vorzeitig aufzuhalten, sind nur noch zwei Schiffe der menschlichen Flotte übrig. Auf dem einen liegt Neo (Keanu Reeves) nach einer gewagten Flucht aus der Matrix im Koma. Sein Geist ist an einem seltsamen Ort jenseits der Matrix gefangen. Dieser “Bahnhof” wird durch den fiesen Merovinger (Lambert Wilson) kontrolliert und als sicheres Abstellgleis für den Schmuggel von Programmen benutzt. Daher machen sich Morpheus (Lawrence Fishburn) und Trinity (Carrie-Anne Moss) zu einer virtuellen Rettungsaktion in der Matrix auf. Zusätzlich zu all ihren Problemen hat die Schiffsbesatzung auch noch den Ex-Systemagenten Smith (Hugo Weaving) in der menschlichen Gestalt von Bane (Ian Bliss) unwissend an Bord. Währenddessen graben sich die Maschinen immer weiter an die unterirdische Stadt Zion heran, um die freien Menschen gänzlich auszurotten. Eine Rettung scheint für die Bewohner kaum mehr möglich zu sein. Deshalb bereiten sich die verbliebenen Militärs in Mech-ähnlichen Kampfrobotern auf ein letztes großes Gefecht vor. Weitaus geradliniger als die oftmals verworrene Geschichte von “Reloaded” erzählt “Revolutions” fast ausschließlich vom schier ausweglosen Kampf gegen die Maschinen in der postapokalyptischen Welt. Eine Revolution innerhalb der Matrix findet nicht statt. Dies lässt sich leider auch über den Film sagen. Das Erbe des originalen Matrix-Films lastet einfach zu schwer auf den Fortsetzungen. Das wussten wohl auch die Regie-Brüder Wachowski und entschieden sich bei ihrem Abschlussfilm für visuellen Gigantismus statt Innovation. Ihre Rechnung geht wenigstens teilweise auf. Wenn sich die Maschinen wie ein riesiger Heuschreckenschwarm über die verzweifelten Verteidiger in Zion ergießen, stockt einem wirklich der Atem. Die minutenlange Schlacht um die Ladedocks gibt nicht nur dem Begriff “Dauerfeuer” eine neue Bedeutung sondern dürfte mit seiner Wucht die Zuschauer dauerhaft keuchend in die Sessel drücken. Letztlich verzichtet “Revolutions” auch weitgehend auf die ausufernden philosophischen Traktate von “Reloaded”. Trinity findet dafür die passende Worte als der Merovinger zu einem seiner hintergründigen Monologe ansetzen will: “Ich hab‘ keine Zeit für diesen Mist!” Sagt’s und gibt den virtuellen Bösewichtern fleißig Zunder. Die bittere rote Pille zur Rückkehr in die Realität verzweifelter Drehbuchautoren verabreicht “Revolutions” dem Zuschauer allerdings zum Schluss. Das Finale in der Maschinen-Stadt ist zwar ebenfalls ein visueller Höhepunkt, aber die endgültige Auflösung der Trilogie dürfte viele “Neo-Evangelisten” enttäuschen. Da tröstet es auch nur wenig, das einige Unklarheiten des Films wenigstens durch die “Animatrix”-Filme zurecht gerückt werden.

BILD

Matrix Revolutions

Wie schon bei “Matrix Reloaded” wird auf der ersten Filmscheibe des 2-er Disc Set der Platz für den Film nicht voll ausgenutzt (nur 6,4 Gigybyte sind belegt). Trotzdem zeigt sich auch hier wieder der Vorteil einer sehr guten Kompression, die das Bild sehr scharf und detailreich ausschauen lässt. Die Vorlage des anamorphen Abzugs ist makellos und zeigt keine Verschleißspuren oder Rückstände. Die Farben und besonders der Schwarzlevel sind sehr kräftig und unterstützen den unnatürlichen Look auch des dritten Matrix-Films. Ähnlich wie bei anderen großen Effektespektakeln und seinem Vorgänger ist der “hypergute” Transfer von “Matrix Revolutions” für manche Effekt-Aufnahmen nicht von Vorteil. Besonders auffällig werden dabei zahlreiche Greenscreen-Closeups auf bestimmte Akteure in der schlacht um Zion. Während sich die komplett digitalen Szenerien sehr schon ins Gesamtbild einfügen, stechen diese vordergründigen Greenscreen-Close-ups eindeutig hervor und lassen kurzweilig die dichte Atmosphäre platzen. An einigen Stellen lassen ebenfalls wieder die digitalen Doubles deutlich erkennen. Ansonsten gibt’s aber kaum etwas zu meckern. Die Kompression ist hervorragend und verhindert Artefaktbildung und stehende Rauschmuster im Hintergrund. Ein sehr guter Transfer.

TON

Matrix Revolutions

Im Gegensatz zum absolut überragenden Bild gibt sich wie bei “Matrix Reloaded” der DD5.1 Ton auch hier eher etwas verhaltener. Trotzdem kann der Track mit bombastischen Surround-Effekten auf allen Kanälen aufwarten. Trotzdem ist der Track bei weitem nicht so aggressiv, wie dies die Actionszenen des Films hergeben könnten. Wieder schleicht sich das Gefühl ein, dass die Ton-Abmischer oft die Regler absichtlich nach unten gefahren haben. So kommt auch der Subwoofer-Bass eigentlich auch an wichtigen Stellen (Dauerfeuer und Explosionen bei der schlacht um Zion!) nur relativ schwach zum Einsatz. Die eigentliche Abmischung zwischen Sound, Musik und Dialogen hat eine deutlich Dominanz bei der Filmmusik. Überlappungen gibt es zwar keine, aber die vergleichsweise reduzierten Soundeffekte lassen die Action nicht so stark ins Wohnzimmer springen. Die Dialoge sind immer klar und verständlich im Center verankert. Mit etwas mehr Kraft wäre sicherlich auch dieser Track eine echte Referenz geworden. So ist es eben nur eine fast sehr gute Tonspur.

EXTRAS

Wieder einmal bekommen Matrix-Fans nur die halbe Portion an Extras geliefert, die eigentlich nötig wäre, diese aufwendige Trilogie zu beleuchten. Von Kommentaren gibt es auch hier keine Spur. Als klassisches “Making of” zeigt “Matrix Recalibrated” (ca. 27 Minuten) zwar ein paar sehr hübsche Set-Aufnahmen und auf dem Set geführte “Spontan”-Interviews, aber auch hier sind die Matrix Macher, Larry und Andy Wachowski, nicht mit ihrer Expertise vertreten. Sehr schade. Die 15-minütige Doku “CG-Revolution” beschäftigt sich dafür engehend mit den technischen Aspekten der ausufernden visuellen Effekten des letzten Matrix Films. In dem Multi-Angle Feature “Super Burly Brawl” kann man sich zum Endkampf zwischen Neo und Smith gleichzeitig die Storyboards, Setaufnahmen und den Ausschnitt im fertigen Film ansehen und per Angle-Funktion umschalten. Unter “Operator” lassen sich vier Videos mit einer Gesamtlaufzeit von 36 Minuten abrufen, die sich mit der virtuellen Kameraführung, den großen Modellen für Effektaufnahmen, der (unendlichen) Verdopplung von Agent Smith und den Kampfzenen beschäftigen. Die einzelnen Videos gehen relativ gut ins Detail und zeigen auch wieder sehr hübsche Behind-the-Scenes Aufnahmen. Eine umfassende Bildergalerie, die die Evolution einiger Konzepte von ihren ersten Entwürfen bis zum fertigen Film zeigt, eine Vorschau auf das “Matrix Online”-Spiel sowie eine Matrix-Timeline, die die Geschichte der Matrix chronologisch vom Untergang der Menschheit bis zu “Matrix Revolutions” aufzeichnet, runden die Extras auf der zweiten Scheibe ab. Der Trailer zum Film befindet sich auf Disc I.

DVD-ROM: Neben verschiedenen Weblinks gibt es auf beiden Scheiben eine Vorschau auf die Matrix-Comics (pdf-format) zu sehen. Hier gibt es auch ein niedliche Pac-Man Spiel im Matrix-Stil finden, das tatsächlich Spaß macht und vollkommen anspruchslos ist.

FAZIT

Auch wenn viele Matrix-Jünger nach “Reloaded” enttäuscht waren, hätten sie ihren Blick nicht von “Revolutions” abwenden sollen. Auch wenn die Auflösung der Geschichte enttäuscht ist “Revolutions” klar der bessere Einzelfilm. Im klassischen Science Fiction Fahrwasser bietet er sicherlich die heißeste Schlacht einer verlorenen Zukunft, die bisher auf Kinoleinwänden zu sehen war. Mit einem tollen Bild aber nicht ganz so bombastischem Ton ist die DVD für Verpasser des Finales ein dringendes Muss. Nur in Sachen Extras bleibt leider auch diese Doppelscheibe vergleichsweise dünn. Dafür gibt’s leider auch einen guten Grund: die Wachowski-Brüder planen ein komplettes Special Edition Boxset mit allen Filmen und sehr ausführlichen Extras wie die Audiokommentare der Visionäre. Damit dürfte aber wohl frühestens Weihnachten 2004 zu rechnen sein. Bis dahin müssen diese Scheiben wohl genügen.



Kay Pinno