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REVIEWS



Musketeer-SE, The   

Musketeer-SE, The
    
Original: The Musketeer   (USA, 2001)
Laufzeit: 100 Minuten (PAL)
Studio: mcone
Regie: Peter Hyams
Darsteller: Catherine Deneuve, Mena Suvari, Stephen Rea, Tim Roth, Justin Chambers u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1+DS Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Interview, Biografien,Trailer u.m.
Preis: ca. 25 €
Wertung: 2+/ 2 / 4- (Bild/Ton/Extras)


"Es war einmal in Frankreich..."

Die Verfilmungen der abenteuerlichen Erlebnisse des jungen D’Artangnan und der Drei Musketiere nach den Romanen von Alexandre Dumas bilden in ihrer Vielzahl inzwischen ein eigenes Subgenre des Mantel- und Degenfilms. Mit einer traumhaften Besetzung, allen Voran Catherine Deneuve als französischen Königin, reiht sich nun auch Actionhandwerker Peter Hyams in die Liste ein. Der Film erzählt einmal mehr eine Intrige seitens des finsteren Kardinal Richelieu gegen den ausgesprochen schwachen französischen König. Zu der Zeit, als es den jungen D’Artagnan nach Paris drängt, um in die Reihen der Musketiere aufgenommen zu werden, hat Richelieu diese Leibgarde des Königs durch Inhaftierung ihres Leiters quasi aufgelöst. Gleichzeitig versucht er den König gegenüber den umliegenden Mächten Spanien und England lächerlich zu machen, so dass er abdanken muss. Sein wichtigster Verbündeter bei diesen Plänen ist ein schwarz gekleideter Bösewicht, der vor allem vor Mord nicht zurückschreckt, wenn es zu seinen Plänen passt. Die Königin versucht ihrerseits mit Hilfe D’Artagnans ein Geheimtreffen mit dem mächtigen Briten Buckingham zu organisieren, um das schlimmste von Frankreich fern zu halten. Ein Musketier-Abenteuer, dass ohne Lady De Winter auskommt, ist natürlich etwas schade, bietet diese Figur doch jeder Schauspielerin die Möglichkeit, ins diabolische Fach der Femme Fatale zu schlüpfen. Peter Hyams beweist jedoch, dass er das kleine Manko problemlos aus der Welt zu schaffen vermag. Sein Ansatz verpasst »The Musketeer« die Rasanz eines modernen Actionfilms. Eine Verfolgung zwischen Pferden und einer Kutsche wird unter seiner Regie zu einem kongenialen Pendent einer Autoverfolgungsjagd. Die Kämpfe erscheinen Dank der hervorragenden Arbeit des Hongkong-Actionchoreographen Xin-Xin Xiong, der sich bereits für Tsui Harks »Time and Tide« verantwortlich zeichnete, in einer physischen Präsenz, die sich vom Tänzerischen des traditionellen Mantel- und Degenfilms abhebt. Neben solchen formalen Neuerungen überrascht jedoch vor allem die Rolle des Richileu. Wenn er hilflos dem Geist aus der Flasche in Form seines wichtigsten Schergen ausgesetzt ist, der letztlich nut macht, was er selbst für richtig hält, dann erscheint der Kardinal so schwach wie nie zuvor. Die beiden Gegenspieler König und Kardinal sind in ihrer wahren Ohnmacht vereint. Hier gelingt Hyams eine faszinierende Reflexion über Macht.

BILD

Musketeer-SE, The

Die Vorlage des Films befindet sich in einem guten Zustand. Lediglich leichtes Hintergrundrauschen in hellen Bildern trübt ein wenig die Qualität. Ansonsten erstrahlt der Film auf der DVD in guter Schärfe, die nur hier und da ganz leicht ausgewaschen erscheinen. Der Schwarz-Level macht eine vortreffliche Figur. Das gleiche gilt für den Kontrast, der auch in den vielen dunklen Szenen die wesentlichen Details nicht verschluckt. Die wunderschöne, gemäldeartige Gestaltung des Films wurde auf die DVD hervorragend übertragen.



TON

Musketeer-SE, The

Die beiden 5.1-Tonspuren liefern eine sehr schöne Surround-Kulisse, die organisch im Filmraum verankert ist. Musik, Effektgeräusche und Dialoge wurden so abgemischt, dass sich ein ausgewogenes Hörerlebnis einstellt. In den Actionszenen kommt auch der Subwoofer zum Einsatz. Demgegenüber erscheint der 2.0-Ton wesentlich künstlicher. Hier wurde bei der Abmischung die Balance zwischen Effektgeräuschen und dem übrigen Sound vernachlässigt. Sie spielen sich zu sehr in den Vordergrund. Darüber hinaus verpasst die deutsche Synchronisation den Spanien einen grauenvollen Akzent. Sehr Lobenswert sind die Untertitel für Hörgeschädigte, die bei den wichtigsten Hauptfiguren in unterschiedliche Farben gehalten sind.

EXTRAS

Nachdem mcone bereits eine sehr schön aufgemachte DVD von ”The Musketeer” herausgebracht hatte, spendiert uns die Firma jetzt noch eine aufwendig gestaltete Special Edition. In einem sehr schönen Digipack erwartet den Käufer neben einem schönen Booklet eine Vielzahl an Bonusmaterial (die ursprüngliche Edition besaß nur Biografien und den Trailer). Peter Hyams spricht einen Audiokommentar, der so nur auf der deutschen Scheibe enthalten ist. Der Regisseur und Kameramann liefert Aisführungen, die sehr szenenspezifisch sind. Das heißt er spricht über seine künstlerische Vision hinsichtlich seiner Kameraarbeit, er gibt Anekdoten über die Produktionsbedingungen zum Besten oder er erzählt etwas über die Hintergründer der Actionszenen. Dadurch entsteht ein fundierter Audiokommentar, der nie langweilig ist.

Auf der zweiten DVD befindet sich eine Reihe von weiteren Extras. In einem 15minütigen Making Of erfährt der Zuschauer allerdings meistenteils nur das, was er ohnehin schon weiß, also die Geschichte, Dinge der Actionchoreographie, die man bereist im Audiokommentar erfährt, usw. Interessanter ist da eine Featurette über die Visual Effects (5:30). Hier wird anschaulich an einigen Beispielen erklärt, wie heutzutage die Ästhetik eines Films auf die Bedürfnisse der künstlerischen Gestaltung hin nachbearbeitet wird. So erfährt man beispielsweise, dass eine im Film sattgrüne Wiese in Wirklichkeit ein brauner Stoppelacker war.

Das Interview mit Peter Hyams (24 Minuten) bleibt eher durchwachsen. In der ersten gibt es deutliche Dopplungen zu den Informationen des Audiokommentars oder anders formuliert, der Interviewer ragt das ab, was Hyams bereits im Kommentar erwähnt hat. Besser wird es, wenn es mehr um Hyams persönliche Vorlieben und Ansichten geht.

Zusätzlich gibt es auf der DVD noch einige hübsche Bildergalerien, einen Storyboard-Filmvergleich zu den zwei spektakulärsten Actionszenen, den Trailer und mehrere TV-Spots. Die auf dem Cover auch noch angegebenen Interviews (mit wem auch immer die sein sollten) sind nicht enthalten.

FAZIT

Peter Hyams verpasst mit seiner Umsetzung der »Drei Musketiere«-Geschichte dem Mantel- und Degenfilm einen frischen Wind. Fans des Subgenres sollten sich den Film keinesfalls entgehen lassen. Die technische Umsetzung überzeugt ebenfalls. Die Special Edition von “The Musketeer” kann vor allem mit dem Audiokommentar punkten. Aber auch einige der Extras auf der Bonus-DVD sind ein echter Kaufanreiz. Eine schöne Edition.



Stefan Dabrock