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REVIEWS



Rob-B-Hood   

Rob-B-Hood
    
Original: Bo Bui Gai Wak   (Hongkong, 2006)
Laufzeit: 121 Minuten (PAL)
Studio: Splendid
Regie: Benny Chan
Darsteller: Jackie Chan, Yuen Biao, Michael Hui, Louis Koo u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Kantonesisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Behind the Scenes, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 18 €
Wertung: 3-/ 2 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Wo ist das Baby?!"

Nach ihrer letzten erfolgreichen Kooperation “New Police Story” (Review hier) war es klar, dass Benny und Jackie Chan wieder zusammenarbeiten würden. Ungewöhnlich ist allerdings das Genre, das sie sich mit “Rob-B-Hood” ausgesucht haben: Baby-Komödien sind auf der sicheren wie inhaltsleeren Kommerzskala gleich neben Hundefilmen anzusiedeln. Was man aber aus dem komischen Konzept von ahnungslosen Männern und “undichten” aber niedlichen Babys machen, wird in dieser Komödie mit dem üblichen Anarcho-Charme Hongkong-üblicher Komödien mit (weitestgehendem) Erfolg durchexerziert. Ein eigentlich liebenswertes Diebestrio gerät durch persönliches Pech (namentlich Glücksspiel, Frauen und andere Einbrecher) in finanzielle Nöte. Da winkt plötzlich ein unverschämt lukrativer Auftrag. Doch der Kopf der Diebe (Michael Hui) verschweigt seinen Kumpanen (Chan und Louis Koo), dass sie eigentlich ein Baby für einen Gangsterboss kidnappen. Mit dem unfreiwilligen “Nachwuchs” an der Hand müssen sie nun zwei Wochen überstehen. Neben den Babyquerelen haben die Diebe bald auch noch die Polizei, ein paar grimmige Geldverleiher, die eigenen Familien und die eigentlichen Auftraggeber am Hals. Schließlich ist ihnen der kleine Schreihals so ans Herz gewachsen, dass sie alles für ihn tun würden.
Das eigentlich hauchdünne Konzept geht glücklicherweise auf, da sich Regisseur Benny Chan wirklich um seine Hauptfiguren bemüht. Nachdem man die drei Diebe mit ihren eigenen Problem kennengelernt hat, darf beobachtet werden, wie sie im Angesicht des beschützenswerten Lebens des Babys ihre eigenen Werte und Ansichten verändern. Dieser Weg ist natürlich gepflastert mit vollen Windeln und anderem Babyterror. Jackie muss dabei sogar dem Kleinen die Brust reichen! Actionfans dürfen sich trotz des seichten Fahrwassers auf ein paar tolle Stuntsequenzen freuen, die aber recht spärlich über die üppigen 121 Minuten des Films verteilt sind. Ebenfalls erfreulich ist der Auftritt von Martial-Arts-Veteran Yuen Biao als freundlicher Polizist und natürlich dass HK-Comedyurgestein Michael Hui wieder mal eine Hauptrolle bekommen hat. Und wer glaubt schon alles gesehen zu haben, der sollte sich auf ein wirklich “schockierendes” Finale bei der Baby-Rettung gefasst machen, bei dem Jackie als lebender Defibrilator fungiert. Unglaublich, aber echt wahr.

BILD

Rob-B-Hood

Der anamorphe Widescreentransfer
(2.35:1) fällt ein wenig zwischen die Stühle. Obwohl die Filmvorlage sehr gut ist und keine Spratzer und Defekte enthält, ist der Transfer anscheinend von einem HK-Master gemacht worden, dass nicht sehr gut war. Teilweise geraten die Szenen deutlich grieselig und werden grobkörnig. Dies ist allerdings kein durchgängiges Phänomen, sondern taucht in einigen Szenen - dann aber deutlich - auf. Auch sonst ist will der Transfer nicht so recht scharf werden. Konturen verwaschen leicht. Farben und Kontrast sind ebenfalls eher durchschnittlich, wobei einige hübsch ausgeleuchtete Settings noch recht gut reproduziert werden. Der Schwarzlevel ist leider etwas zu matt geraten und liefert einen leicht milchigen Eindruck. Die Kompression bekommt das häufiger auftretende Bildrauschen leider nicht in den Griff. Ansonsten bleibt das Bild aber stabil. Zusätzliche Artefaktbildung tritt nicht auf.

TON

Rob-B-Hood

Der DD5.1 Track leistet sowohl auf Deutsch als auch auf Kantonesisch solide Arbeit. Die Dialoge sitzen fest im Centerkanal und sind immer gut verständlich. Neben der trefflich eingesetzten Musik, haben die Surroundkanäle aber eigentlich nicht so viel zu tun. Erst im Finale im Vergnügungspark - besonders bei der Achterbahn - ist ordentliche Rundum-Aktivität festzustellen. Ansonsten sind natürlich auch verschiedene Kampfszenen räumlich gut verortet. Insgesamt ist die Abmischung sehr homogen und fügt auch die deutsche Synchronisation, die recht passabel ist, sehr gut in die restliche Klangkulisse ein.

EXTRAS

In der Premium Edition ist das Extra Material gleich auf zwei zusätzlichen Discs verteilt. Auf der ersten filmdisc ist nur der Film und ein Trailer enthalten. Auf der ersten Bonus-Disc gibt es insgesamt 17 geschnittene Szenen die im nicht anamorphen Widescreen direkt aus der Schnittmaschine (einschließlich Timecode) entnommen wurden. Die Szenen sind auf Kantonesisch zu hören und bieten deutsche Untertitel, die allerdings vielfach nicht alle Dialoge erfassen und deswegen auch mal längere Dialogpassagen unverständlich bleiben. Die Szenen selbst füllen einige Lücken des Films. So erfährt man, was nach der ersten Verhaftung Jackies durch Yuen Biao passiert und das seltsame Familienschicksal von Michael Hui und seiner durchgedrehten Frau wird aufgeklärt.
Ein echtes “Making of” gibt es leider nicht, aber dafür eine Ansammlung von unkommentierten Aufnahmen der zahlreichen Stuntarbeiten. Hier zeigt sich, dass anscheinend doch sehr viel mit digitalem Schnitt und Wire-Removal gearbeitet wurde. Jackie wird halt eben auch nicht jünger.
Für den Textanteil sorgt schließlich auf der zweiten Disc eine Galerie mit neun On-Set-Interviews der Beteiligten einschließlich Jackie und Benny Chan. Die Interviews sind nett, aber bieten nicht sehr viel mehr Hintergründiges. Hauptsächlich referieren die Schauspieler über ihre Rolle und wie die Stimmung am Set ist. Die Highlights sind sicherlich die Segmente von Jackie Chan und seinem Regisseur Benny Chan. Hier wird auch ein wenig über die initiale Idee des Films und den Unterschied zu Jackies anderen Arbeiten gesprochen. Abschließend ist noch ein Musikvideo vorhanden, bei dem man Jackie Chan beim Singen zuschauen darf. Niedlich.

FAZIT

Trotz der vermeintlich üppigen Ausstattung in einem gewaltigen Metalcase sind die Extras der SE von “Rob-B-Hood” doch eher auf durchschnittlichem Niveau. Als besonders niedliche Komödie mit einigen Stunt-Einlagen weiß der Film aber zu überzeugen. Hier kann Jackie Chan mal wieder zeigen, dass er nicht nur ein Stichwortgeber für drittklassige US-Komiker sein kann. Konservative Actionfans dürften aufgrund der seichten Natur des Films ein wenig abgeschreckt sein. Dennoch absolut empfohlen.



Kay Pinno