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REVIEWS



Running out of Time 2   

Running out of Time 2
    
Original: Aau Chin 2   (Hongkong, 2001)
Laufzeit: 95 Minuten (PAL)
Studio: e-m-s
Regie: Johnnie To
Darsteller: Lau Ching Wan, Ekin Cheng, Kelly Lin, Shiu Hung Hui u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Kantonesisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 2-/ 3+/ 4+ (Bild/Ton/Extras)


"Alles auf Anfang!"

Nach dem äußerst erfolgreichen ersten Teil von “Running out of Time” war eigentlich klar, dass eine Fortsetzung her musste. Der nie um Ideen verlegene Produktions- und Regieguru Johnnie To ging diesmal aufs Ganze. Ohne eine echte Geschichte zu erzählen reduziert er in der Fortsetzung von “Running out of Time” den Plot auf die Essenz des Originals: einen metaphysischen Wettkampf zwischen den Hauptfiguren. Wieder einmal bekommt es Inspektor Ho (Lau Ching Wan) mit einem cleveren Dieb (Ekin Cheng) zu tun. Der smarte Kriminelle hat einen besonderen Plan ausgeheckt: er klaut nur Wertgegenstände, die bei einer bestimmten Versicherungsfirma versichert sind. Deren Chefin (Kelly Lin) will demnächst einen Deal mit Peking abschließen, um im gesamten chinesischen Markt operieren zu können. Da sieht eine Diebstahlserie in den eigenen Reihen natürlich ganz schlecht aus. Doch bevor der Dieb ausbezahlt wird, schaltet sich Ho dazwischen. Wieder einmal liefern sich die Kontrahenten ein ausgeklugeltes Katz- und Mausspiel um das Lösegeld und die geklauten Gegenstände. Im Gegensatz zum genialen Vorgänger kommt in “Running out of Time 2” leider gar nichts mehr zusammen. Anscheinend hatte Johnnie To nicht mal ein Drehbuch sondern setzte hauptsächlich improvisierte Szenen aneinander (Wie im “Making of” von den beiden Hauptdarstellern bestätigt wird!). Viele der teilweise absurden Szenen (z.B. eine Adler-Verfolgungsjagd durch Hongkong!) sind deshalb einfach nur so da und haben auch keine tiefere Bedeutung für den Ausgang des Films. Trotzdem macht “Running out of Time 2” aber Spaß. Da die Geschichte selbst belanglos wirkt und besonders zum Schluss einen echten Märchencharakter aufweist, kann man sich ganz und gar an dem amüsanten Geplänkel zwischen Lau Ching Wan und Ekin Cheng erfreuen. Nicht durch eine niedliche pädagogische Aussage über Glücksspielsucht dürfte zum Schluss jedem Zuschauer trotz inhaltlicher Lücken ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen hängen bleiben. Für die deutsche Synchronisation des Films zeichnet sich wieder das “Fulltime Killer”-Team verantwortlich und liefert eine ordentliche Leistung ab, bei dem sich dem Zuhörer nicht dauernd die Ohren verbiegen.

BILD

Running out of Time 2

Die Vorlage von “Running out of Time 2” ist in sehr gutem Zustand. Verunreinungen und Dropouts sind auf ein sehr gutes Minimum reduziert worden. Dafür kann die Schärfe nicht immer mithalten. Während einige Szenen gestochen scharf wirken, sind manche Wideshots doch recht schwammig geraten. Durch das neuere Ausgangsmaterial macht das Bild trotzdem einen sehr guten Eindruck. Die Farben sind lebendig aber nicht immer ganz frisch. Einzelne Aufnahmen wirken ganz seicht ausgewaschen. Der Schwarzlevel hält gut mit und kann den milchigen Einschlag sehr gut reduzieren. Abgesehen von einer leichten Grundgrieseligkeit des Bildes gibt es durch das Mastering auch noch sehr seichte Nachzieheffekte in den vielen bewegten Szenen zu beobachten. Die Kompression hält digitale Artefakte und weiteres Bildrauschen im Zaun. Für einen Hongkongfilm ist dies ein recht ordentlicher Transfer, der sich aber mit neueren Mainstream-Transferen nicht messen kann.

TON

Running out of Time 2

Im 5.1 Format liegen sowohl die deutsche als auch die kantonesische Tonspur vor. In beiden Tracks dominiert die wieder einmal gelungene Musik. Neben dem bekannten Thema aus “Running out of Time” gesellt sich ein neues Thema für Ekin Cheng dazu. Ansonsten konzentriert sich die Tonspur auf die Dialoge, die deutlich in der Lautstärke betont werden. Die eigentliche Soundkulisse kann nur mit wenig Direktionalität oder atmosphärischem Ambiente aufwarten. Dafür bietet der Film selbst auch zu wenig Surroundmöglichkeiten. Insgesamt wird so eher die Frontstage besonders beschäftigt. Ein deutlicher Unterschied zwischen dem deutschen DTS- und Dolby Digital-Track konnte nicht festgestellt werden. Ein solider Track ohne große Überraschungen.

EXTRAS

Neben dem Kinotrailer zu “Running out of Time 2” gibt es ein knapp 10-minütiges “Making of”, das nur aus On-Set Interviews mit Lau Ching Wan und Ekin Cheng besteht. Die beiden brabbeln einen erstaunlichen PR-Müll aber lassen sich auch erstaunlich ehrlich über die Arbeit mit Johnnie To aus. Für diesen Film wurde wohl fleißig improvisiert und ohne Drehbuch gearbeitet. Etwas vergesslich scheint auch Ekin Cheng zu sein. Er freut sich im Interview über seine erste Zusammenarbeit mit Lau Ching Wan. Der angehende Alsheimer-Patient hatte wohl schon verdrängt, dass er mit ihm für den Herioc Bloodshed Streifen “Return to a better Tomorrow” vor der Kamera gestanden hatte. Mit Filmographien für Johnny To, Lau Ching Wan, Ekin Cheng und Kelly Lin sind die Extras auf der Scheibe am Ende.

FAZIT

Mit “Running out of Time 2” beweist Johnnie To das auch Filme ohne richtige Geschichte ganz unterhaltsam sein können. Die DVD von e-m-s weist eine solide deutsche Synchronisation und eine passable Qualität auf. Hongkong-Fans sollten aber vielleicht erst einmal den Gang zur Videothek wagen. Für To-Freunde dürfte die Scheibe allerdings zum Pflichtprogramm gehören.



Kay Pinno