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REVIEWS



Serenity   

Serenity
    
Original: Serenity   (USA, 2005)
Laufzeit: 114 Minuten (PAL)
Studio: Universal
Regie: Joss Whedon
Darsteller: Nathan Fillion, Summer Glau, Alan Tudyk, Gina Torres, Adam Baldwin, Chiwetel Ejiofor u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Deleted Scenes, Intro u.m.
Preis: ca. 17 €
Wertung: 1-/ 1-/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Abge-Spaced!"

Es wird mal wieder Geschichte in der Zukunft geschrieben: eine Science Fiction TV-Serie wird noch vor ihrem Finale vom Sender eingestampft. Dennoch wehrte sich standhaft eine immer größer werdende Fangemeinde gegen diese Entscheidung. Diese energischen Forderungen nach einer Fortsetzung gipfelten schließlich in einem großen Kinofilm. Das ist einfach der Stoff aus dem Science-Ficition-Legenden entstehen. Tatsächlich handelt es sich aber nicht um die 60-er Jahre und “Star Trek”, sondern um “Buffy”-Guru Joss Whedon, der mit seiner neuen Serie “Firefly” bei Fox nicht auf Gegenliebe gestoßen ist. Um jedoch das Angefangene zu Ende zu bringen, wurde mit viel Fan-Anschub die Produktion von “Serenity” mit der originalen Serienbesetzung von “Firefly” gestemmt. “Serenity” (= Gelassenheit oder Lässigkeit) heißt das Raumschiff von Captain Malcolm Reynolds (Nathan Fillion kanalisiert genial zwischen Han Solo, James T. Kirk und Captain Jason aus “Krieg der Eispiraten”), der sich mit seiner Crew auf der Flucht vor den Schergen einer faschistischen Erden-Allianz munter durch das Universum plündert. An Bord befinden sich auch Dr. Simon Tam (Sean Maher) und dessen telepathische kleine Schwester River (Summer Glau), die allerdings noch weit mehr auf dem Kerbholz zu haben scheint. Schließlich setzt ein finsterer Allianz-Agent (Chiwetel Ejiofor) alles daran, dass Mädchen wieder in seine Gewalt zu bekommen. Auf die illustre Crew der “Serenity” (u.a. Alan Tudyk, Adam Baldwin) warten allerdings noch andere Gefahren in Form von Reynolds verflossener Flamme Inara (Morena Baccarin) und einer irrsinnigen intergalaktischen Kannibalen-Bande namens Reavers. Was sich hier zunächst anhört wie ein Kessel kybernetischen Buntes entpuppt sich aber dank eines äußerst gelungenen Drehbuchs, einer eingespielten Ensemble-Besetzung und einer coolen Retro-Ausstattung (Sprich: richtige Sets mit einem genialen 80-er Jahre SciFi-Feeling!!!) zu einem würdigen Genre-Instantklassiker. Besonders hervorzuheben ist hier neben “Serenity”-Man Nathan Fillion der so ziemlich beste fiese Gegenspieler seit Äonen: Chiwetel Ejiofor (“Four Brothers”) verbindet in seiner Rolle als Allianz-Agent asiatische Eleganz mit faschistischer Kaltblütigkeit und überzeugter Verblendung, die ihresgleichen sucht. Ihm gelingt das Kunststück, gleichzeitig Bewunderung und Abscheu in einem Maße zu erzeugen, dass einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Dass das Abenteuer der “Serenity” schließlich zu einem radikalen Ende führt und nicht ohne schwere Opfer auf beiden Seite abgeht, ist schließlich der Adelsschlag für eine rundweg gelungene Space-Opera, die mehr auf Charaktere und Story statt auf überladene CGI-Effekte setzt. Auch für Nicht-Kenner der Serie “Firefly” dürfte “Serenity” deshalb ein galaktisches Vergnügen sein.

BILD

Serenity

Das anamorphe Widescreenbild (2.35:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage. Analoge Rückstände wie Spratzer, Bildpunkte oder Dreckspuren sind nicht existent. Schärfe und Kontrast sind ausgezeichnet und liefern auch in dunkleren Wideshots immer noch einen sehr hohen Detailgrad. Die Farben sind äußerst kräftig und geben sehr gut den “spacig”-künstlichen Look des Films wieder. Der Schwarzlevel ist dagegen nicht immer ganz so tief ausgefallen und lässt dunkle Bildelemente etwas matt erscheinen. Die Kompression ist sehr gut und lässt keine digitalen Artefakte oder Hintergrundrauschen sichtbar werden.

TON

Serenity

Der DD5.1 Soundtrack auf Deutsch und Englisch liefert die entsprechend räumliche Kulisse zum Raumspektakel von “Serenity”. Schon in der langen Eröffnungssequenz wird einem das volle Programm an Surroundeffekten, Musik und auch räumlich positionierten Dialogen abgeliefert. Hier wird die volle Soundstage beansprucht und der Subwoofer bekommt ein ordentliches Workout spendiert. Der erste Reaver-Angriff und die Verfolgung des “Maultier” werden hier zu einem fast ohrenbetäubenden Spektakel. Die Dialoge werden ohne Textanteile zu verschlucken gezielt in der Frontstage verteilt. Die Musik ist über die gesamte Frontstage verteilt. Störende Überlappungen konnten nicht festgestellt werden. Ein sehr guter Sci-Fi-Track.

EXTRAS

Trotz einer schwachen Kinoauswertung hat “Serenity” die volle Packung an Extras mit bekommen: der ausführliche Audiokommentar von Regisseur/Autor Joss Whedon ist sicherlich der Traum eines jeden Fans. Von technischen Details wie der unterschiedlichen Nutzung der Sets und Erstellung von langen Kamerafahrten bringt Whedon zahlreiche inhaltliche Infos der Serie mit. Genau nimmt er dabei auch die Schwierigkeit beim Schreiben des Films ins Visier und erläutert auch alternative Ideen, die es nicht mehr auf die Leinwand geschafft haben. Ein wirklich sehr guter Track, den Zuschauer nicht auslassen sollten. Insgesamt neun geschnittene/erweiterte Szenen können ebenfalls mit optionalen Kommentar von Joss Whedon angeschaut werden. Hier gibt es einige interessante Kleinigkeiten zu sehen, die allerdings im Film wirklich nicht vermisst werden. So bekommt man einen interessanten Eindruck von Inaras Beruf als Hostessen-Ausbilderin oder sieht wie der Allianz-Agent der Serenity-Crew auf die Schliche kommt. Das 6-minütige Gag-Reel ist ausnahmsweise einmal wirklich absolut lustig und zeigt die Schauspieler in bester Improvisationslaune. Warum diese Herumkasperei eigentlich bei der gesamten Filmproduktion andauerte, zeigt das längste Videosegment “Die Reise eines Filmemachers” (20 Min.). Hier wird der komplette Dreh und die Arbeit mit den Schauspielern am Set beleuchtet. Bei der unglaublich grotesken Alberei des eingespielten Teams wundert es doch, dass Joss Whedon den Film überhaupt fertig bekommen hat. Der Spaßfaktor dieser Dokumentation ist entsprechend groß und bringt die Stimmung am Set voll herüber. Die drei weiteren Featurettes (zusammen ca. 21 Min.) beschäftigen sich mit dem Ursprung und der Geschichtsentwicklung im “Firefly”-Universum, dem Werdegang von einer abgesetzten TV-Serie zum Film und der Effekte-Arbeit an “Serenity”, die beweist, dass hier wirklich viel mit echten Sets und einem besonders coolen Rig für das “Maultier” gearbeitet wurde. Die vierminütige Video-Einführung von Joss Whedon scheint zu einem Sneak-Preview zu stammen und wirkt ein wenig pathetisch, da er hier doch sehr stark auf dem “Kultfaktor” und der Anhängerschaft der Serie herumreitet. Ein Trailer zum Film wird leider vermisst.

FAZIT

Dass das Science Ficition Flair der frühen 80-er Jahre noch nicht Tod ist, beweist Buffy-Erfinder Joss Whedon mit seinem Instant-Klassiker “Serenity”. Die geniale Ensemble-Besetzung und das gute Drehbuch zeigen, dass futuristisches Kino auch jenseits von Sternen Kriegen und Treks möglich ist. Die Scheibe von Universal erfüllt zudem alle weiteren Wünsche in Sachen Technik und Extras. Diese Scheibe gehört wirklich in jede Sammlung. Pflichtkauf!!!



Kay Pinno