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REVIEWS



Silent Hill SE   

Silent Hill SE
    
Original: Silent Hill   (USA, 2006)
Laufzeit: 121 Minuten (PAL)
Studio: Concorde
Regie: Christophe Gans
Darsteller: Radha Mitchell, Sean Bean, Laurie Holden, Deborah Kara Unger, Kim Coates u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Making of, Biografien, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3+/ 1 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Kleinstadt Hölle"

Ein muskelbepackter Koloss mit einer metallenen Pyramide als Kopf stampft mit einem gigantischen Messer durch eine Flut aus fleischfressenden Käfern. Mit solchen verstörenden Bildern sorgt die Videospielverfilmung „Silent Hill“ für ordentlich Gänsehaut. Dass Regisseur Christophe Gans ein visueller Könner ist, der sehr viel Wert auf eine dichte Atmosphäre legt, hat er schon mit seinen Filmen „Crying Freeman“ und „Der Pakt der Wölfe“ bewiesen. Die unheimliche Stimmung in dem verfluchten Ort „Silent Hill“, die das Videospiel so erfolgreich machte, gelingt ihm schließlich auch. In dem weiß verhangenen Nebel, der dauerhaft über den verfallenen Häusern der Stadt hängt, rieseln Ascheflocken ruhig wie ein seltsamer Schnee hernieder. Doch plötzlich ertönen Fliegeralarm-Sirenen und eine Dunkelheit beginnt sich auszubreiten. Mit ihr fallen anscheinend auch die Heerscharen der Hölle über den verfluchten Ort her. Mitten in diesem Chaos sucht Rose (Radha Mitchell) ihre kranke Adoptivtochter Sharon (Jodelle Ferland). Das zehnjährige Mädchen hatte in schlafwandlerischen Fieberträumen immer wieder Visionen von der Geisterstadt. Die Heilung sollte ein Trip nach „Silent Hill“ bringen. Doch bei der Ankunft an dem seltsamen Ort, der angeblich durch ein Feuer völlig zerstört wurde, ist Sharon plötzlich verschwunden. Während ihrer verzweifelten Suche dringt Rose immer tiefer in die schreckliche Vergangenheit von „Silent Hill“ vor. Leider hat sich Drehbuchautor Roger Avary („Pulp Fiction“) zu stark an der Struktur des Videospiels orientiert. Statt einer spannungsgeladenen Entwicklung der Geschichte werden die Zuschauer an der Seite von Rose nur durch einige effektive wie surrealistische Alptraumsequenzen geführt. Was am Computer durch das interaktive Element funktioniert, kann auf der Mattscheibe aber nur knapp dem Scheitern entgehen. Allein Christophe Gans sicheres Gespür für visuell packende Schreckensmotive und die psychologisch-religiöse Interpretation der Geisterwelt heben „Silent Hill“ aus der Masse aktueller Gruselschocker hervor.

BILD

Silent Hill SE

Der anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die keine analogen Rückstände von Dreckspuren oder Spratzern zeigt. Schärfe und Kontrast sind sehr gut, aber haben in einigen Szenen doch ein wenig Schwierigkeiten Konstant zu bleiben. Leichte Unschärfen und Weichzeichnungen lassen sich immer mal wieder feststellen. Dazu gesellt sich durch eine anscheinend nicht ganz gelungene Komprimierung ein gelegentlich auftauchendes Hintergrundrauschen mit ganz geringer Artefaktbildung, die in der Bewegung aber deutlich wird. Dazu kommt ein leichtes Zeilenflimmern an Konturen, das ebenfalls sporadisch und nicht durchgängig auftritt. Die Farben sind dagegen kräftig und stabil, so dass der unheimliche und verfallene Look des Films gut transportiert wird. Der Schwarzlevel ist leider nicht ganz so tief, wie man sich das gerade für “Silent Hill” wünschen würde. Dennoch rutscht er nicht in eine störende Milchigkeit ab. Bilddetails werden in den dunklen Sequenzen ebenfalls nicht verschluckt. Gerade noch so gut.

TON

Silent Hill SE

Der Sound macht bei “Silent Hill” wirklich die Musik: sowohl der DTS-Track als auch die beiden DD5.1 Tracks sind absolut Demoreif und zeigen eindrucksvoll den effektiven Einsatz von tonalen Schockeffekten. Angefangen bei der durchdringenden Sirene über die krabbelnden Horden von fleischfressenden Insekten bis zum bösen Stacheldraht-Finale werden subtile und deutliche Surroundeffekte gut auf alle Kanäle verteilt, woraus sich ein schickes Rundum-Gruselerlebnis gestaltet. Das stampfende Sound-Ambiente von “Silent Hill” und die kreischenden Kreaturen lassen einem wirklich Schauer über den Rücken laufen. Da wird der Griff zum Leiser-Knopf schon fast zur Selbstverteidigung. Die Dialoge sitzen dabei fest und immer gut im Centerkanal. Sehr gut.

EXTRAS

Nur auf der zweiten Disc der Special Edition befinden sich zusätzliche Features. Das sechsteilige “Making of” (ca. 60 Min.) lässt sich leider nur in den einzelnen Segmenten abspielen. Eine Play-All Funktion fehlt. Das kann aber die gelungenen inhaltlichen Rundblick über das Projekt “Silent Hill” nicht schmälern. Angefangen von einem leider zu knappen Einstieg in die Videospiel-Hintergründe (Ausschnitte der Spiele und der originalen Story gibt’s leider nicht zu sehen) kommen sowohl Gans als auch Drehbuchautor Roger Avaray zu Wort, die sich beide als große “Silent Hill” Fans outen, aber auch auf einige Unterschiede zu ihrer Filmversion eingehen. Ansonsten konzentriert sich der Blick hinter die Kulissen sehr stark auf die produktionstechnischen Aspekte. Besonders interessant sind hierbei natürlich die alptraumhafte Umsetzung der düsteren Settings und der Monsterdesign sowie deren Spezialeffekte. Mit schönen Behind-the-Scenes Aufnahmen und informativen Kurzinterviews mit den Schauspielern und Monsterdarstellern ist das “Making of” eine wirklich runde Sache, die nur noch einen direkten Vergleich vom Film zu den Spielen hätte vertragen können.
Knappe Texttafeln der “Produktionsnotizen”, Kurzbiografien zu Filmemachern und Schauspielern sowie eine kleine Bildergalerie sind noch zusätzlich vorhanden. Auch der Kinotrailer zum Film befindet sich in doppelter Ausführung (Deutsch und Englisch) auf der Bonus-DVD
Das DVD-Rom Feature ist allerdings wieder einmal nur ein Internet-Link zur Seite von Concorde Home Entertainment.

FAZIT

Auch wenn sonst übliche Extras wie ein Audiokommentar oder geschnittene Szenen fehlen - Gruselfans kommen an der DVD von Christophe Gans “Silent Hill” sicher nicht vorbei. Mit den verstörendsten Horrormotiven der letzten Jahre mischt dieser verfilmte Alptraum das Geistergenre ordentlich auf. Trotz eines ganz leicht verpatzten Transfers macht die Scheibe durch seine hervorragenden Audioqualitäten das Manko wieder wett. Empfohlen.



Kay Pinno