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REVIEWS



Spy Kids 2 - Die Rückkehr der Superspione   

Spy Kids 2 - Die Rückkehr der Superspione
    
Original: Spy Kids 2-Island of lost Dreams   (USA, 2002)
Laufzeit: 96 Minuten (PAL)
Studio: Concorde
Regie: Robert Rodriguez
Darsteller: Alexa Vega, Daryl Sabara, Antonio Banderas, Carla Gugino, Ricardo Montalban u.v.a.
Format: 1.85:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3-/ 2-/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Spy versus Spy!"

Vergesst Xander “Triple X” Cage und reserviert für Mr. Bond schon mal einen Sitz im Altersheim: die “Spy Kids” Carmen und Juni Cortez (Alex Vega und Daryl Sabara) geben auf der Leinwand wieder Vollgas. In “Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione” müssen sich die kleinen Topagenten gegen eine übermächtige Konkurrenz aus der eigenen Branche durchsetzen. Die ätzenden Kinderspione Gary und Gerti Giggles wollen nämlich selbst statt der Cortez-Bande an die Spitze der Spy Kids-Agentur. Nicht nur die Rettung der Präsidententochter, in die sich Juni unsterblich verliebt, gerät dabei wortwörtlich zur Achterbahnfahrt. Auch die Suche nach einer gestohlenen Geheimwaffe verläuft alles andere als ruhig. Auf einer nicht ganz so einsamen Insel müssen sich Carmen und Juni neben ihren nervigen Konkurrenten auch gegen Magnet-Männer, Piraten-Skelette und andere monströse Ungetüme durchsetzten. Doch selbst die Spy-Eltern Gregorio (Antonia Banderas mal wieder mit mörderischer Schmalztolle) und Ingrid (Carla Gugino) geraten auf der Suche nach ihren Kindern in schreckenerregende Gesellschaft: Spy-Opa (der immer noch “zornige Khan” Ricardo Montalban) und Oma sind zur Enkel-Stippvisite eingetroffen. Noch rasanter und einfallsreicher als im ersten Film lässt Robert Rodriguez seine Besetzung durch phantasiereiche wie lustige Situationen stolpern. Wie lebendig er sich dabei in Kinderköpfe hineinversetzen kann, zeigt sofort die zwerchfellerschütternde Anfangssequenz im “Troublemaker”-Vergnügungspark: Wer würde schließlich nicht gerne mal in einem Karussell namens “Der Kotzer” mitfahren? Das Aufspannen von Regenschirmen wird in der Nähe des Geräts von Parkleiter Dinky Winks (Bill Paxton in bester Gebrauchtwagenhändler-Stimmung) ausdrücklich empfohlen! Der originale “Spy Kids 2”-Untertitel “Island of the lost Dreams” verrät ganz deutlich, dass der Regisseur abgefahrene Kinderträume auf der Leinwand lebendig machen will. In Anlehnung an den Ray Harryhausen-Film “Mysterious Island” lässt er dabei gerne seine eigenen Kindheitsträume – die unsterblichen Stop-Motion Kreaturen Harryhausens – für eine neue Generation von Kinogängern auferstehen. Mit viel Herz und Verstand bleibt der “Spy Kids”-Schöpfer aber auch seinem gewissenhaften Stil treu. In den kurzen Pausen zwischen der Action bleibt ihm immer noch Zeit für Nachdenkliches. Wenn Steve Buscemi in Gestalt eines durchgeknallten Gen-Wissenschaftler mal eben so Gottes Beziehung zu seiner Schöpfung in Frage stellt, bleibt den Spy Kids wie den überraschten Zuschauern der Mund vor Staunen offen stehen. Auch der Abspann sollte aus diesem Grund nicht verpasst werden. Hier lüftet Rodriguez ganz frech das Geheimnis hinter Musikerfolgen wie Britney Spears und AC/DC: Alle benutzen bei Bühnenauftritten Onkel Machetes qualitätsgeprüfte Spionausrüstung.

BILD

Spy Kids 2 - Die Rückkehr der Superspione

Die Vorlage zum anamorphen Bild (1.85:1) von “Spy Kids 2” ist absolut gut. Dies kann man leider von der restlichen Abtastung nicht behaupten. Zwar stören keine analogen Verunreinigungen den Filmgenuss, doch zahlreiche “Treppchenbildungen” an Konturlinien treten oft deutlich in den Vordergrund. Dies wird gleich zu Beginn des Films im Vergnügungspark sehr deutlich. Das Gesicht des “Jugglers” sieht durch diesen Effekt völlig absurd und extrem künstlich aus. Die unangenehme “Treppchenbildung” zieht sich leider durch den gesamten Film. Obwohl der Kontrast eigentlich ganz ausgewogen ist, leidet in verschiedenen Aufnahmen auch die Schärfe. Insgesamt wirkt das Bild etwas matschiger als es sein müsste. Zwar ist dies keine Katastrophe, doch für einen neuen Film unter dem Standard. Dafür kann die saubere Farbgebung begeistern: kräftig aber nicht zu poppig gibt sie den kunterbunten Look des Films gut wieder. Der Schwarzlevel ist ebenfalls sehr tief. Die Kompression schwächelt allerdings wieder ein wenig. Im Hintergrund lassen sich häufiger seichte Rauschmuster ausmachen, die aber kaum ablenken. Ein Transfer, der hinter den Erwartungen zurück bleibt.

TON

Spy Kids 2 - Die Rückkehr der Superspione

Der Ton liegt sowohl im DTS als auch im Dolby Digital-Format vor. Obwohl beide Tracks gute Arbeit leisten, bleibt auch hier das Endergebnis hinter den Erwartungen zurück. Dies liegt vor allem an der etwas zurückgenommenen Soundkulisse: selbst der generell kräftigere DTS-Track wirkt ein wenig “gedimmt”. Dafür ist die Surroundaktivität voll da. Effekte dringen aus allen Kanälen. Besonders der Einsatz der fliegenden Magna-Männer bietet viel Raum für 360-Grad Spielereien und auch etwas Basseinsatz, der ansonsten ebenfalls etwas zurückgenommen wirkt. Die Abmischung verhindert störende Überlappungen. Die Dialoge sind gut verständlich im Center verankert. Die deutsche Synchronisation klingt allerdings etwas künstlicher und weniger dynamisch als der englische Originalton, der leider mit festeingestellten Untertiteln gehört werden kann.

EXTRAS

Obwohl “Spy Kids 2” nicht sonderlich erfolgreich in den deutschen Kinos gelaufen ist, hat sich Concorde die Mühe gemacht, dass volle Extra-Material für die Scheibe einzukaufen. Da wäre natürlich zuerst der Audiokommentar von Regisseur Robert Rodriguez. Hier spricht das Multitalent (für diesen Film hat er sogar auch noch die Musik geschrieben!) aus Texas in einem Affentempo über alle möglichen Arbeitsprozesse und Entwicklungen um “Spy Kids 2”. Zwischen praxisorientierter Filmschule und einfachen technischen Erläuterungen findet Rodriguez dabei immer wieder Momente, um sich und den Zuhörer mit netten Anekdoten zu entspannen. Besonders spannend sind wie immer seine expliziten Tipps für Nachwuchsfilmer. Dies ist ein Track, wie er für einen seichten Film wie “Spy Kids 2” sein muss: ohne PR-Blabla oder falsche Lobhudelei sagt Rodriguez, wie er zu dem Film kam, ihn entwickelte und schließlich fertigstellte. Klasse. Desweiteren gibt es noch fünf Video-Featurettes, die sich mit der Entstehung von Spy Kids beschäftigen. Besonders knallig ist dabei der zehnminütige Filmworkshop mit Robert Rodriguez, in dem er wieder in hohem Tempo erklärt wie kostensparend man einen Effektefilm drehen kann. Dabei stellt sich raus, dass man “Spy Kids 2” bequem in jedem Wohnzimmer mit einem Greenscreen hätte drehen können. Eine wirklich äußerst enthüllende Dokumentation. Mit “Spy Kids Stunts”, “Ein blick hinter die Kulissen” und “Ein Tag im Leben der Spy Kids” bekommt der Zuschauer einen recht kompakten Überblick über die Dreharbeiten und die Vorbereitungen. Inhaltlich gibt’s hier zwar nichts erstaunliches, aber dafür eben reichlich Behind-the-Scenes Material zu sehen. In “Spy Kids Spezialausrüstung” werden bloß die einzelnen Gadgets im Film vorgestellt. Eine überflüssige PR-Vigniette. Aus dem rahmen fällt die “Im Big Bend Park” Dokumentation. Hier wird die Besetzung bei einer geführten Tour durch den National Park begleitet, in dem einige der wenigen echten Außenaufnahmen des Films entstanden. Das ist eine nette Abwechslung, hat aber weder was mit dem Film noch seinen Inhalten zu tun. Ein weiteres Schmankerl sind jedoch die acht geschnittenen Szenen, die einen optionalen Audiokommentar von Robert Rodriguez besitzen. Richtig umwerfendes haben die Szenen zwar nicht zu bieten, aber füllen jedoch kleinere Lücken im Film. So wird Juni z.B. persönlich von seinem Dad gefeuert. Einen Fotogalerie und sowohl der deutsche als auch der US-Trailer sind auf der Scheibe enthalten.

FAZIT

Trotz der vergleichsweise mageren Bildqualität kann die DVD von “Spy Kids 2” überzeugen. Das extensive Bonusmaterial und die filmische Hommage an Ray Harryhausen sind den Kauf auf jeden Fall wert. Empfohlen.



Kay Pinno