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REVIEWS



Stealth - Unter dem Radar   

Stealth - Unter dem Radar
    
Original: Stealth   (USA, 2005)
Laufzeit: 116 Minuten (PAL)
Studio: Sony Pictures
Regie: Rob Cohen
Darsteller: Josh Lucas, Jessica Biel, Jamie Foxx, Sam Shephard, Joe Morton u.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS Deutsch DD5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Extras: Making of, Musik-Special, Musikvideo, Trailer
Preis: ca. 20 €
Wertung: 1-/ 1-/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Nr.5 fliegt ...und schießt!"

Es ist lange her, dass in "Top Gun" Marine-Flieger der US-Navy zu cooler Musik durch die Lüfte donnerten. Rob Cohens neue Action-Tour-de-Force "Stealth" knüpft an diese Erfolgsstrategie an. Ben Gannons (Josh Lucas) militärisches Top-Testpiloten-Trio bekommt Gesellschaft von einem vierten Flieger: "EDI" ist ein unbemannter Kampfjet mit einer lernfähigen künstlichen Intelligenz, einer Vorliebe für Rockmusik und einem ziemlich großen Ego. Als ein Blitzschlag sein Elektronenhirn kurzschließt, wird "EDI" weitaus menschlicher, als seinen Schöpfern lieb sein kann. Der schwer bewaffnete Tarnkappenbomber beschließt plötzlich einen ganz eigenen Kurs einzuschlagen, um das Ziel eines fiktiven Übungsszenarios in Russland äußerst real unter Beschuss zu nehmen. Ben und seinen Partnern Kara und Henry (Jessica Biel und Jamie Foxx) bleibt wenig Zeit, den scheinbar irren Autopiloten aufzuhalten. Mit "Stealth" ist Regisseur Cohen ("xXx") eine wunderbare Hommage an das Action- und Paranoiakino der 80er Jahre (u.a. "War Games" und "Nr. 5 lebt") gelungen. Schwindel erregende Flugaufnahmen wechseln sich mit gigantisch inszenierten Explosionsorgien ab. Wer sieht, wie eine riesige fliegende Tankstation in einem enormen Feuerball explodiert und den Himmel entzündet, braucht sich über die hohen Spritpreise nicht mehr zu wundern. Doch nicht nur die vordergründige heiße Action lässt "Stealth" zu einem Senkrechtstarter werden. Cohens kaltschnäuzig subtile Kritik an der US-Kriegsmaschinerie hat den Film genauso heimlich infiltriert wie die Tarnkappenflieger ihr feindliches Gebiet. Auch der fatale Einfluss der Waffenlobby spielt bei dem geheimen Pilotprojekt noch eine wichtige Rolle. Die Konsequenzen verliert Cohen dabei aber nie aus dem Auge. "Stealth" sollte deshalb nicht unter eurem Radar fliegen.

BILD

Stealth - Unter dem Radar

Das anamorphe Widescreenbild (2.40:1) hat tatsächlich nur sehr geringe Schwächen, die zudem in der rasanten Inszenierung untergehen dürften. Die Vorlage ist absolut fehlerfrei und liefert ein rasiermesserscharfes Bild, das allerdings an kleineren Konturen ein leichtes Zeilenflimmern erkennen lässt. Der Kontrast ist wenig überzeichnet, was allerdings am spezifischen Look des Films, der anscheinend mit Filtern leicht bearbeitet wurde, selbst liegt. Die Farben sind sehr kräftig ohne dabei unnatürlich oder überscheinend zu wirken. Der Schwarzlevel ist sehr tief, aber trotzdem sehr detailreich. Bildelemente werden nicht verschluckt. Die Kompression bleibt absolut sauber. Sehr gut.

TON

Stealth - Unter dem Radar

Soundtechnisch lässt “Stealth” absolute Demoqualitäten erkennen. Sowohl der DTS- als auch der DD-Track gehen von der ersten bis zur letzten Minute absolut aggressiv an die Ohren und über alle Surroundkanäle. Hier knallt und rauscht es auf der kompletten Soundstage. Der DTS-Track kann hier noch deutlich mehr leisten als sein DD-Pendant. Bei den gigantischen Explosionen sollte man aus Vorsicht den Subwoofer lieber ein wenig drosseln. Doch nicht nur die klassischen Gefechtsaufnahmen werden mit hübschen Effekten versehen: auch die ambienten Momente an Deck des Flugzeugträgers oder in geschlossenen Räumen werden ausgezeichnet bedient. Die Dialoge sitzen dabei fest und gur verständlich im Centerkanal. Trotz des großen Krawalls gibt’s keine störenden Überlappungen bei der Abmischung. Wer also mal seine Heimkinoanlage voll austesten will, der hat mit “Stealth” eine sehr gute Gelegenheit.

EXTRAS

Auf einen Audiokommentar hat man bei dieser Special Edition erstmal verzichtet und dafür lieber ein sehr aufwendiges “Making of” produziert. Dieser 73-minütige Blick hinter die Kulissen ist genau wie der Film als rasante Achterbahnfahrt durch die Produktion eines gigantischen Action-Blockbusters geschnitten. Von der Vorproduktion über die heiße Phase beim Dreh in Australien bis zum letzten Feinschliff und der Premiere zeichnet das “Making of” ein sehr detailliertes und auch persönliches Bild des Entstehungsprozess von “Stealth”, bei dem nicht nur Regisseur Rob Cohen sondern auch seine vielen Mitstreiter und natürlich die Schauspieler sehr gut zu Wort kommen. Da die meisten Interviews hier On-The-Fly abgehalten wurden, ergibt sich ein sehr ehrliches und “ungeschminktes” Gesicht der Arbeit an den Sets. Eine wirklich sehr gelungene Sache. Aufgeteilt in drei Kapitel kann die Dokumentation zudem separat oder komplett angeschaut werden. In zwei weiteren Kapiteln (zusammen ca. 45 Min.) werden zudem die “Fallschirm-Sequenz” und der “Hauseinsturz” aus Effekte-technischer Sicht genau analysiert und auseinandergenommen. In einem weiteren Multi-Angle-Feature könnt ihr euch sämtliche der 14 Kameraaufnahmen der riesigen Hangarexplosion anschauen sowie eine Flugsequenz mit den Storyboards vergleichen. Auf der ersten Filmscheibe befindet sich zudem ein knapp 23-minütiges Videosegment über die Erstellung des Soundtracks, bei dem neben den Musikern auch Rob Cohen seine Filmmusik-Philosophie darlegt. Das Musikvideo “Make a Move” von Incubus ist ebenfalls noch vorhanden. Der Kinotrailer zu “Stealth” ist allerdings nicht vorhanden.

FAZIT

Mit “Stealth” liefert Rob Cohen ein äußerst hintergründiges Actionspektakel ab, das nur mit ironischer Distanz betrachtet werden darf. Wer sich darauf einlässt wird deshalb nicht nur an den zahlreichen, riesigen Explosionen seine Freude haben. Die Doppel-DVD von Sony fliegt in der technischen Oberliga und bringt zudem ein äußerst sehenswertes “Making Of” mit. Deshalb kann bei dieser Doppelscheibe beruhigt zugegriffen werden.



Kay Pinno