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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Mamma Mia!   (BLU-RAY)

Mamma Mia!
    
Original: Mamma Mia!   (USA / England / Deutschland, 2008)
Laufzeit: 108 Min. (1080p)
Studio: Universal
Regie: Phyllida Lloyd
Darsteller: Meryl Streep, Pierce Brosnan, Colin Firth, Stellan Skarsgard, Amanda Seyfried u.v.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-Master Englisch DTS Deutsch, Fr, It, Spa, Jp
Untertitel: Deutsch, Englisch, Fr u.v.m.
Extras: Kommentar, Making of, Deleted Scenes u.m.
Preis: ca. 30 €
Wertung: 2+/ 1-/ 2+ (Bild/Ton/Extras)


"Promi-Singstar ABBA"

Auch mit "Mamma Mia!" geht das erfolgreiche Hollywoodkonzept weiter, erfolgreiche Musicals auf der Leinwand auszuschlachten. Dass aus dem hauchdünnen Stoff, basierend auf einem Haufen prominenter ABBA-Songs, tatsächlich ein gelungenes Stück mit einer höchst interessanten Moral für eine romantische Komödie wurde, wirkt schon wie ein Paradoxon. Die Leinwandadaption kann diesen Funken aber leider nur leidlich versprühen. Klar, die Musik ist immer noch da und für das Setting auf einer kleinen griechischen Insel wurde ordentlich im Studio getrickst. Dazu kommt eine Riege von Stars, die an sich schon für feuchte Produzententräume sorgen würde: Meryl Streep, Pierce Brosnan, Stellan Skarsgaard und Colin Firth geben ihr Bestes, um mit ihren Stimmen die Songs sicher ins Gehör der Zuschauer zu bringen. Ganz besonders im Fall von Brosnan sollten die Mimen ihren eigentlich Job aber auf jeden Fall nicht an den Nagel hängen. In der deutschen Fassung sind die Songs ebenfalls auf Englisch und mit deutschen Untertiteln versehen. Auf das Einfügen der deutschen Musical-Stimmen und Texte wie im Fall von "Phantom der Oper" hat man hier verzichtet.
Insgesamt wirkt "Mamma Mia! - Der Film" eher wie ein Best-of für Zuschauer, die das Musical bereits kennen. Die Geschichte um die kecke Sophie (Amanda Seyfried), die zu ihrer Hochzeit drei Ex-Lover ihrer Mutter (Meryl Streep) einlädt, um herauszufinden, wer ihr Vater ist, zerfällt in ihre Einzelteile. Den Figuren, besonders den Männern, wird zu wenig Zeit eingeräumt, was auch an der Streichung von Musikeinlagen gegenüber dem Musicals geschuldet ist. Alle "Entwicklungen" in der Geschichte ploppen fast wie aus dem Nichts hervor und wirken geradezu willkürlich. Auch Meryl Streep nimmt man die Rolle als gealtertes und geläutertes Party-Girl nicht wirklich ab. Zu sehr klammert sie sich an die leicht matronenhafte Mutterrolle.
So wirkt der ganze "Mamma Mia"-Spaß wie eine aufgeblasene Promi-Singstar-Sendung, bei der die Protagonisten um die Wette durch die ABBA Playliste hecheln. An den wirklich zauberhaften Charme des Bühnenmusicals reicht das aber lange nicht heran.

BILD

Mamma Mia!

Der anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die das neue Material in vollem Glanz erstrahlen lässt. Schärfe und Kontrast sind sehr gut, aber sind auch ein wenig variabel. Dies ist zum einen auf den extensiven Einsatz von Farbfiltern im Film zurückzuführen, aber auch die unterschiedliche Ausprägung des sichtbaren Filmkörns im Transfer. So wirken besonders die Panorama-Szenen fast 3-D-artig plastisch, während andere Außenaufnahmen doch eine stärke Körnung zeigen. Dies ist aber nicht auffallend störend. Die Farben sind entsprechend kräftig und wirken aufgrund absichtlich aufgedrehten Farbpalette des Films deutlich überhöht. Durch den hohen Kontrast neigen hier auch mal Konturen leicht zu überscheinen, was aber dank der höheren Auflösung kaum ins Gewicht fällt. Der Schwarzlevel ist sehr tief aber trotzdem detailreich. Bildanteile werden nicht verschluckt. Die Kompression arbeitet tadellos und lässt keine weiteren Rauschmuster oder Artefakte erkennen.

TON

Mamma Mia!

Nur auf Englisch liegt der Sound in Dolby True-HD vor. Auch wenn der deutsche DTS-Track saubere Arbeit leistet, legt der True-HD-Track nochmal ein weiteres Schäufelchen an Räumlichkeit und Musikdarstellung drauf. Mit deutlich mehr Punch schmettern die ABBA-Hymnen im HD-Track entgegen, der die gesamte Soundstage einzunehmen scheint. Dazu kommt auch die Umgebungskulisse deutlich besser in den Surroundkanälen herüber. Aber auch beim deutschen Track wird das Wohnzimmer wohl nicht stillsitzen. Wer allerdings eine HD-Anlage besitzt, sollte sich für den True-HD-Track entscheiden.

EXTRAS

Der Audiokommentar von Regisseurin Phyllida Lloyd ist ein sehr stimmungsvoller Track, der neben den zahlreichen technischen Belangen der filmischen Umsetzung eines Musicals auch eine angenehm persönliche Note einfließen lässt. Lloyd berichtet hier intensiv über die wirklich persönliche Erfahrung des Filmemachens und ihre Verbindung zu "Mamma Mia!". Fans werden den Track lieben.
Das "Making of" (ca. 25 Min.) ist ein wirklich schöner Einblick in den Gesamtkomplex von "Mamma Mia!". In drei Kapiteln wird von der Entstehung des Musicals über die filmische Umsetzung und die speziellen Probleme bei der Besetzung der Rollen berichtet. Unterlegt mit sehr schönem Behind-The-Scenes und Outtake-Material werden die Interviews gut unterfüttert.
Ein Highlight ist allerdings das 10-minütige Special "Wie man Sängerin wird". Dieses Video beschäftigt sich einzig mit dem Aspekt des Schauspieler-Gesangs für den Film. Auch wenn die musikalischen Masterminds von ABBA viel über die Akteure schwärmen, sind die drei Männer des Films wahrlich ehrlich. Klasse.
Die unveröffentlichen Szenen sind tatsächlich nur wenig spektakulär und liefern leider auch nicht das erhoffte Charakterfleisch für die Figuren nach. Insofern werden sie im Film nicht vermisst.
Die unveröffentlichte Musicalnummer "Name of the Game" spielt sich Stellan Skarsgaard und Amanda Seyfried am Abend des Junggesellen-Abschieds ab. Auch um diese Ergänzung ist es nicht schade, da hier zwar versucht wird eine tiefere Beziehung zwischen Tochter und Möchtegern-Vater aufzubauen, aber insgesamt deplaziert wirkt, da in der Nummer ein Konflikt entsteht, der in dieser Konstellation keine Existenzberichtigung hat.
Der "Einblick in Mamma Mia!" ist leider kein Blick hinter die Kulissen des Musicals, sondern nur eine zweiminütige Lobhudelei auf die Bühnenshow.
Abschließend gibt es noch ein Musikvideo zum Song "Gimme!Gimme!Gimme!", ein Behind-the-Scenes Video über die Musicalnummer "Lay all your Love on me" und ein verlängertes Video zum kurzen Gastauftritt von Björn Ulvaeus im Film.

FAZIT

Auch wenn der Film deutlich hinter dem eigentlichen Musical zurückbleibt, wird "Mamma Mia!" auch im Heimkino seine Freunde sicher finden. Die Blu-Ray von Universal kann hier zusätzlich in allen Abteilungen punkten und liefert eine gelungene HD-Präsentation ab. Fans können hier beruhigt ein "Thank You For The Music" hauchen.



Kay Pinno