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REVIEWS



Verflucht, Verdammt und Halleluja   

Verflucht, Verdammt und Halleluja
    
Original: E poi lo chiamarono il magnifico   (Italien, 1972)
Laufzeit: 120 Minuten (PAL)
Studio: Koch Media
Regie: Enzo Barboni als E.B. Clucher
Darsteller: Terence Hill, Yanti Somer, Gregory Walcott u.v.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD2.0 Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Interview Riccardo Pizzuti, Filmanalyse, Trailer, Booklet
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2-/ 4+/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Ein Ossi im wilden Westen!"

Nachdem Regisseur Enzo Barboni mit den Filmen "Die Rechte und die Linke Hand des Teufels" und "Vier Fäuste für ein Halleluja" das Duo Spencer-Hill extrem erfolgreich an der Kinokasse etabliert hatte, sollte auch ein dritter Film die "Trinity"-Saga weiterführen. Doch das Projekt sollte nicht mit den liebgewonnen Charakteren "Der Kleine" und "Der müde Joe" fortgesetzt werden.
Terence Hill sollte die Rolle des englischen Greenhorns Joseph "Joe" Moore von der Ostküste (daher der englische Titel "Man of the East") spielen, der erstmals in den Westen reist, um das Erbe seine verstorbenen Vaters anzutreten. Dort trifft er auf die drei Haudegen, mit denen Papa Morton so um die Häuser zog und vornehmlich Postkutschen ausplünderte. Den Bulligen der Truppe sollte natürlich Bud Spencer verkörpern. Doch Buddy stand schließlich nicht für diese Rolle zur Verfügung. Barboni entschloss sich deshalb mutig, das sympathische Banditen-Trio, das sehr stark an die Knackis aus "Wir sind keine Engel" erinnert, mit erfahrenen amerikanischen Schauspielern zu besetzen. Und die Rechnung geht tatsächlich auf. Mühelos reihen sich Gregory Walcott, Dominic Barto und Harry Carey Jr. in das italienische Ensemble ein. Unter den Fittichen der drei Ganoven, für die immer Party-Samstag zu sein scheint, soll Joe zu einem echten Westerner reifen. Doch der Knabe interessiert sich vornehmlich für gutes Benehmen und die Wissenschaft. Erst als die hübsche Rancher-Tochter Candida (Yanti Somer) seine Blicke auf sich zieht, wird Joe von männlichem Ehrgeiz gepackt. Schließlich ist die Dame eigentlich dem Vormann Morten (Riccardo "Silberlocke" Pizzuti) versprochen und der will sich nicht von einem englischen Greenhorn, die Frau und das anhängende Vermögen abgraben lassen.
Hübsch verzuckert mit einem schönen Soundtrack aus der Feder der de Angelis Brüder nimmt sich Enzo Barboni allerdings ein wenig zu viel Zeit mit dem romantischen Geturtel von Joe. Der Film könnte auch bequem eine Viertelstunde kürzer sein, ohne das etwas vermisst würde. Trotzdem gönnt sich "Verflucht, Verdammt und Halleluja" so herrliche Running Gags wie die glücklosen Kopfgeldjäger, die regelmäßig von dem beherzten Trio was auf die Mappe bekommen. Insgesamt etwas weichgespülter und geradliniger weiß diese indirekte Fortsetzung zu den "Trinity"-Filmen trotzdem immer wieder mit eingestreuten Zoten zu überraschen. So werden auch schon mal Bardamen kräftig durch geschlossene Fenster geworfen oder Sündern ganz besonders wortreich die Leviten gelesen. Von Terence Hills Solo-Auftritten ist dieser auf jeden Fall ein Highlight.

BILD

Verflucht, Verdammt und Halleluja

Der anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) basiert auf einer guten Vorlage, die ihr Alter allerdings nicht ganz verbergen kann. Immer wieder sind Bildpunkte und auch ein paar Verunreinigungen im Bild auszumachen. Insgesamt macht das Bild trotzdem einen recht sauberen Eindruck. Schärfe und Kontrast gehen in Ordnung, aber sind insgesamt eher im mittleren Bereich anzusiedeln. Aufgrund des älteren Ausgangsmaterial sind Details insgesamt eher schwammiger. Die Farben halten dafür sehr gut mit und strahlen in solidem Glanz. Der Schwarzlevel ist solide allerdings nicht zu tief. Hier und da werden dunklere Bereiche auch schon mal ein wenig milchig, was aber nicht störend ins Auge fällt. Die Kompression bleibt stabil und liefert ein artefakt und rauschfreies Bild ab. Gut.

TON

Verflucht, Verdammt und Halleluja

Von der Tonqualität tut sich auf der Audiospur im Vergleich zu den bisher erschienen Spencer-Hill kaum etwas. Neben dem deutschen Ton sind auch diesmal die englische Synchronisation und der italienische Ton vorhanden, die dem deutschen Track aber in nichts nachstehen. Sehr gut aufgeräumt zeigt sich der Mono-Ton von seiner besten Seite. Mit wenig Rauschen und gut verständlichen Dialogen, lässt der Track fasst vergessen, dass der Ton schon so alt ist. Surround-Aktivität findet natürlich nicht statt. Im normalen Stereomodus kann der Film gut angehört werden. Die deutschen Untertitel orientieren sich an den italienischen “Originaltexten” und liefern dadurch auch in verschiedenen Szenen ein etwas anderes Bild des Films. Wer da zwischen deutscher Synchro und O-Ton vergleichen will, sollte die UT zur deutschen Tonspur einblenden. Ein echtes Vergnügen.

EXTRAS

Der große Gewinner ist das halbstündige Interview mit Stunt-Legende und Spencer-Hill-Dauerkollaborateur Riccardo Pizzuti. Käptn Silberlocke packt hier ganz groß aus und erinnert sich an viele Details und die Anfänge seiner Karriere. Er schwärmt besonders von Enzo Barboni als Regisseur und lässt an Bud Spencer und Terence Hill wenig Gutes, da sie ihn menschlich stark enttäuscht haben. Riccardo wird hier sehr intim und erzählt von seinem persönlichem Leidensweg Ende der achtziger Jahre, wo er tatsächlich unschuldig (!!!) für drei Jahre im Gefängnis saß, ohne später dafür entschädigt zu werden. Seitdem hat er Italien den Rücken gekehrt und lebt in Frankreich. Ein wirklich tolles Interview, das schon alleine eine Kaufberechtigung für die Scheibe ist.
Eine 15-minütige Filmanalyse des italienischen Filmhistorikers Antonio Bruschini erhellt ebenfalls ein wenig die Hintergründe der Produktion von "Verflucht, Verdammt und Halleluja". Wenig prätentiös und unterhaltsam ist auch dieser Beitrag gelungen.
Desweiteren sind noch verschiedene Kinotrailer und eine Bildergalerie mit seltenem Werbematerial vorhanden.
Ein hübsch aufgemachtes Booklet, das seinen Namen einmal wirklich verdient, liefert auf 44 Seiten wirklich eine ordentliche Flut an Informationen auch über die deutsche Verbreitung und Bearbeitung des Films. Auch Zahlen, Daten und Fakten rund um die Komödie werden darin sortiert und reflektiert präsentiert. Ein großes Lob geht hier an Koch, die damit wirklich die Extrameile gelaufen sind, um echten Zusatzwert für den Käufer der DVD zu liefern.

FAZIT

Mit "Verflucht, Verdammt und Halleluja" liefert Koch Media endlich einen der ganz großen Terence Hill Soloauftritte nach. Allein wegen des genialen Interviews mit Riccardo Pizzuti ist die Scheibe ihr Gewicht in Gold wert. Die tolle Aufmachung und gute Qualität des Transfers machen die DVD zu einem Pflichtkauf.



Kay Pinno