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REVIEWS



Metropolis   

Metropolis
    
Original: Metropolis   (Deutschland, 1927)
Laufzeit: ca. 119 min
Studio: Arthaus (KulturSpiegel Edition deutscher Film)
Regie: Fritz Lang
Darsteller: Brigitte Helm, Gustav Fröhlich, Alfred Abel, Heinrich George
Format: 1,37:1 (4:3)
Ton: DD 2.0
Untertitel: --
Extras: Bericht über Restauration
Preis: ca. 10 Euro
Wertung: 1 / 3 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"Für diesen Film wurde das Kino erfunden!"

In Metropolis leben zwei Gesellschaftsschichten vollkommen voneinander isoliert. Die Oberschicht genießt das leichte Leben. Dies gilt vor allem für den „Klub der Söhne“, deren Mitglieder in unfassbaren Wohlstand in den Tag hinein leben. Auf der anderen Seite führen die Arbeiter in der Unterstadt ein Leben als Sklaven. Ihr karges Dasein ist allein dem Erhalt von Metropolis geschuldet, in menschenunwürdigen Verhältnissen schuften sie um ihr Leben. Eines Tages gerät das Arbeiter-Mädchen Maria durch einen seltsamen Zufall in die Oberstadt, wo sie auf Freder Fredersen trifft, den Sohn von Joh Fredersen, der aus einer Art Steuerungszentrale im „Neuen Turm Babel“ die Stadt steuert und überwacht.
Freder ist von Marias Schönheit verzaubert. Heimlich folgt er ihr in die Unterstadt. Entsetzt über die dort herrschenden Zustände beginnt er seinen eigenen Wohlstand zu hinterfragen. Maria glaubt in Freder derweil den Mittler zu erkennen – eine mystische Gestalt, die das so genannte Hirn (die Führungsschicht von Metropolis) und die Hände (die Arbeiterschaft) versöhnen wird.

Zur gleichen Zeit steht der Erfinder Rotwang kurz vor der Vollendung eines Maschinenmenschen. Einst liebte Rotwang Freders Mutter Hel, sie aber gab Joh Fredersen den Vorzug. Sie starb bei Freders Geburt. Mit einem von ihm entwickelten Maschinenmenschen will Rotwang eigentlich eine neue Hel erschaffen. Doch als er erkennt, dass sich durch Freders Besuch in der Stadt der Arbeiter ein Prozess in Gang setzt, der die Gesellschaft in ihren Fundamenten erschüttern zu vermag – lässt er seinen Maschinenmenschen die Gestalt Marias annehmen. Der Maschinenmensch soll die Arbeiter zur Revolte aufhetzt.

Als erster Film wurde „Metropolis“ ins Weltdokumentenerbe der UNO aufgenommen. Mehr muss über die Bedeutung des deutschen SciFi-Klassikers nicht gesagt werden. Noch heute faszinieren die Bilder, die der Perfektionist Lang erschuf, ein Regisseur, dem jede Form von Improvisation ein Gräuel war, der jede Einstellung, jede Geste bis ins kleinste Detail plante. Dass die Spezialeffekte 1927 einen Quantensprung der Filmtechnik darstellten, ist da fast kaum mehr als eine Fußnote für Genrefans. „Metropolis“ ist ein Film von einer Größe, für die das Kino erfunden wurde! Was die Zuschauer seinerzeits übrigens ganz und gar nicht so sahen: Lang „verballerte“ fünf Millionen Reichmark, um seine Vision umzusetzen. 1925/26 ein Vermögen. „Einen größeren Monumentalfilm kennt die Geschichte des Stummfilms nicht“, bemerkt denn auch Hans Borgelt in seiner Abhandlung „Die UFA – ein Traum“ (edition q, Berlin 1993): „An den Millionen, die er verschlang, wäre die große Ufa beinahe bankrott gegangen.“

Dass „Metropolis“ heute dennoch als Meisterwerk verehrt wird, ist vor allem seinem exzellenten Ruf unter Filmemachern zu verdanken, die seine Größe erkannten, ihn vielfach zitierten und ihm im Nachhinein zu seinem heutigen Ehrenplatz in der Filmgeschichte verhalfen.

BILD

Metropolis

Die in der Edition deutscher Film erschienene vorliegende Fassung ist 119 Minuten lang. Sie wurde von der Murnau-Stiftung 2002 veröffentlicht. Die Aufführungsdauer der Uraufführung in Berlin wird mit 4189 Metern gemessen, was seinerzeit einer Laufzeit von zwei Stunden und zwanzig Minuten entsprach. In den deutschen Verleih kam eine Fassung von etwa 139 Minuten Länge, in den USA schnitt die Paramount aus dem Material eine ganz neue Fassung mit einer neuen Handlung zusammen. Vom Urmaterial ist kaum etwas der Nachwelt erhalten geblieben, der Film ist im Laufe der Jahrzehnte - im wahrsten Sinne - Stück für Stück verschollen. Die Restauration ist somit ihrerseits ein Meisterstück, das schwarz-weiße Bildmaterial kommt (fast) gestochen scharf auf den Bildschirm, der Transfer ist erstklassig gelungen. Es erstaunt in der restaurierten Fassung der Detailreichtum, vor allem die Gesichter wirken klar. Viele Filme aus der Entstehungszeit haben im Laufe der Jahrzehnte ihren Kontrast eingebüßt, Gesichter wirken oft weiß, konkturlos. Zwar ist auch "Metropolis" nicht zu 100 Prozent frei von hin und wieder auftretenden bildlichen Mängeln, bedenkt man jedoch, dass die Restauratoren auf keine Einzelkopie zurückgreifen konnten, sondern den Film aus einer Vielzahl verschiedener Kopien zusammenfügen mussten, ist das Ergebnis einfach nur erstaunlich. Fast völlig staub-und grieselfrei, ohne Risse, ohne Bildschwankungen.

Übrigens: 2008 wurde in Argentinien eine Kopie entdeckt, die offenbar der deutschen Kinofassung von 1927 entspricht. Das Bildmaterial ist in einem erbärmlichen Zustand, aber: An ihrer Instandsetzung wird zurzeit gearbeitet.

TON

Metropolis

"Metropolis" ist ein Stummfilm. Da dürfen sich die Boxen mal ein Päuschen gönnen. Der Soundtrack ist klar abgemischt, ansonsten ist dieser Punkt - aus verständlichen Gründen - in diesem Fall zu vernachlässigen.

EXTRAS

Ein etwa viertelstündiges Extra berichtet über die Restaurationsarbeiten. Dabei lässt sich ein Einblick in den Zustand des den Filmrestauratoren vorliegendem Ursprungsmaterials gewinnen. Schade, dass das Extra nur einen relativ kurzen Einblick in die Arbeit der Filmrestauratoren bietet. Es hätte gerne ein halbes Stündchen länger sein dürfen.

FAZIT

Der vielleicht bedeutendste Film, der je in einem deutschen Filmstudio entstanden ist, liegt hier in der besten aller zurzeit möglichen Bild-Fassungen vor. "Metropolis" darf in keiner gut sortierten DVD-Sammlung fehlen!



Christian Lukas