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REVIEWS



Auf Achse - Staffel 1   

Auf Achse - Staffel 1
    
Original: Auf Achse   (BRD, 1978)
Laufzeit: 13 mal 45 Minuten (PAL)
Studio: Eurovideo
Regie: Diverse
Darsteller: Manfred Krug, Rüdiger Kirschstein, Monika Bleibtreu, Jürgen Pruschanski u.v.a.
Format: 4:3 Vollbild
Ton: DD-Mono Deutsch
Untertitel: -
Extras: Making of u.m.
Preis: ca. 20 €
Wertung: 3-/ 3-/ 4 (Bild/Ton/Extras)


"Hart am Limit!"

“Franz Meersdonk, Günther Willers und ihre Maschinen, 320 PS - sie fahren Terminfracht in aller Herren Länder. Auf sie ist Verlass!” Mit diesen einleitenden Worten und dazu der scheppernde Soundtrack von Elton John beginnt “Auf Achse”. Die erste echte Action-Serie im deutschen Fernsehen startete 1978 mit großem Erfolg, der sowohl auf das aufwendige Konzept aber vor allem auf seine charismatischen Hauptdarsteller zurückzuführen ist. Die Besetzung mit dem damals noch relativ unbekannten Manfred Krug und Rüdiger Kirschstein als deutsches Trucker-Duo, das Europa und den Rest der Welt unsicher macht, zog. Im Gegensatz zu den hochstilisierten Serien von heute bemühten sich die damaligen Macher um knallharten Realismus: dreckige Straßen, gierige Zöllner, finstere Typen und mittendrin die modernen Glücksritter in Gestalt der internationalen Trucker-Community. Der Eindruck stand: vielleicht genießen diese Transporteure das letzte Stück Abenteuer in der modernen Welt. Dass diese Abenteuerlust aber recht gefährlich sein kann, wird in jeder Folge auf’s neue bewiesen. Dazu kommen dann noch die alltäglichen Sorgen der Fernfahrer: Wo gibt’s die nächste Fracht? Und wie kommt man am schnellsten zum Zielort? Die erste Staffel von “Auf Achse” (13 Folgen) geht tatsächlich chronologisch vor. Alle Folgen können wie ein gigantischer 585-minütiger Film angeschaut werden. Allein die ersten sieben Folgen erzählen nur von dem ersten gemeinsamen Auftrag, den Franz Meersdonk (Krug) und Günther Willers (Kirschstein) für die in Bedrängnis geratene Spediteurin Mittermann (Monika Bleibtreu) übernehmen: eine blitzeilige Terminfracht in den Iran! Doch bevor es für die Trucker auf den Bock geht, müssen sich die beiden Spezies erstmal ordentlich zusammenraufen. Schon ab der ersten Folge wird die gute Dynamik zwischen Krug und Kirschstein deutlich. Der “alte Hase” und der “aufbrausende Jungspunt” bilden einfach ein klasse Team. Leider lässt sich das über die Inszenierung (Kamera u.a. Josef Vilsmaier) nicht sagen. “Auf Achse” stammt eben aus einer anderen Ära und das zeigt sich deutlich. Viel zu lange Einstellungen und ein teilweise nervtötend konservativer Schnitt machen diese ersten 13 Folgen nicht unbedingt zu einer leicht verdaulichen Kost. Dennoch zeigt sich klar, dass die Macher im Lauf der Serie den Dreh langsam herausbekommen. Interessant ist auch, dass der spätere Regisseur Dominik Graf sich hier als Autor für zwei Folgen verantwortlich zeichnet. “Tommys Trip” (Folge 4.) ist allerdings gleich die Schlechteste aus der ersten Staffel, dicht gefolgt von “Frau in der Koje” (Folge 8.), bei der sich Meersdonk in eine mysteriöse Tramperin (Yiiieeeeks! Lisa Fitz) verguckt. Grafs zweite Episode “Schwarze Fracht” (Folge 11.) ist aber ein gelungenes Stück Abenteuerfernsehen mit einem Schuss politischer Brisanz. Hübsche Gastauftritte haben auch Herbert Fux als typisch schmieriger Verbrecher (“Ganoven unter sich” - Folge 5.) und Rolf Zacher als aufbrausender Entwicklungshelfer (“Wüstenkoller” - Folge 13.). Auch wenn die Serie über die Jahre formal deutlich Staub angesetzt hat, bleibt “Auf Achse” ein kultiger und spannender Beitrag zur deutschen TV-Geschichte, der nichts von seiner ursprünglichen “Länder, Menschen, Abenteuer”-Faszination verloren hat.

BILD

Auf Achse - Staffel 1

Das Bild entspricht mit dem Standard 4:3 Format der originalen TV-Norm der Serie. Die Vorlagen sind in relativ guten Zustand, aber zeigen trotzdem deutlich ihr Alter. Neben Drop-Outs und Verunreinigungen, die sich immer wieder ins Bild mogeln, ist die Schärfe oft eher matschig. Auch die Grobkörnigkeit des Bildes - besonders bei den zahlreichen Außenaufnahmen, hilft nicht, die Qualität zu verbessern. Die Farben sind insgesamt sehr matt, was aber auch dem realistischen Charakter der Serie entspricht, da anscheinend viel mit natürlichem Licht gearbeitet wurde. Der Schwarzwert hält sich gut, aber hat durch das alte Material die Tendenz, Bildelemente ein wenig zu verschlucken. Die Kompression arbeitet sauber und zeigt keine zusätzlichen Rauschmuster. Für eine alte Serie ist dieser Transfer noch in Ordnung, aber andere Labels haben auch in solchen Fällen schon bessere allerdings oftmals sehr viel schlechtere Arbeit geleistet.

TON

Auf Achse - Staffel 1

Der originale deutsche Monoton ist gut aufgeräumt worden und kann sich wirklich hören lassen. Rauschfrei und ohne störende Materialfehler kommen Dialoge, Musik und Geräusche gut und sogar ein wenig dynamisch herüber. Leider wurde der Track allerdings in DD1.0 aufgespielt, so dass eine Umschaltung der Surroundanlage auf alle Kanäle eine zwingende Option ist, da der Solo-Ton aus dem Center sonst doch sehr eingequetscht wirkt.

EXTRAS

Neben der wirklich hübschen Aufmachung der auffaltbaren Klappbox und den DVDs mit Reifendruck liegt dem Set eine Extra DVD mit einem knapp 50-minütigem TV-Special zu “Auf Achse” dabei, das zum zehnjährigen Serien-Jubiläum produziert wurde. Leider beschäftigt sich die Dokumentation sehr viel weniger um die Entstehung als mit einer üppigen inhaltlichen Zusammenfassung der Serie. Dennoch gibt’s hier zwei On-Set-Interviews mit den Hauptdarstellern und ein Interview mit dem Produzenten der Serie zu sehen. Auch ein wenig Behind-the-Scenes Material von den mörderischen Drehs wird gezeigt. Dennoch wird das Special durch die Originalausschnitte aus der Serie auf eine unnötige Länge gedehnt. Im “Fahrtenbuch”, dass der Klappbox beiliegt, sind außerdem die gesamten “Auf Achse”-Folgen aller Staffeln gelistet. Für die ersten 13 Folgen des Sets gibt’s zusätzlich noch kurze Inhaltsangaben.

FAZIT

Mit “Auf Achse” hat eine deutsche TV-Kultserie endlich ihren Weg auf DVD gefunden. Die Aufmachung der Box ist gelungen, wenngleich die Bildqualität auf den Scheiben keine Offenbarung ist. Dennoch können Nostalgiker unbesorgt zugreifen. Die Reise mit Meersdonk und Willers ist ihr Geld wert.



Kay Pinno