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REVIEWS



Männer, die auf Ziegen starren   

Männer, die auf Ziegen starren
    
Original: The Men Who Stare at Goats   (USA, 2009)
Laufzeit: ca. 93 Min. (PAL)
Studio: Kinowelt HE
Regie: Grant Heslov
Darsteller: George Clooney, Ewan McGregor, Kevin Spacey, Jeff Bridges
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Berichte, Kommentare
Preis: ca. 12 €
Wertung: 1 / 2+/ 1- (Bild/Ton/Extras)


"Weniger ist manchmal mehr!"

Was soll dieser Film? Er ist kurzweilig, die Schauspieler sind gut, die Story hat ihre Momente, der Humor funktioniert, auch an Hintergründigkeit wird nicht gespart. Dennoch ergibt sich kein vollständiges Bild, statt dessen erscheint "Männer, die auf Ziegen starren" als ein Potpurri von Ideen, die jedoch irgendwann in ihrer Vielzahl verpuffen, da ihnen einfach eine Ordnung fehlt.

Bob Wilton (Ewan McGregor) ist eigentlich ein Kleinstadtjournalist. Als sich seine Frau von ihm trennt, will er seine Männlichkeit beweisen - und zieht als Journalist in den Irak-Krieg. Doch Bob ist nun einmal kein Kriegsreporter klassischer Prägung und so steckt er irgendwann in Kuwait in einem Hotel fest - wo er Cassidy (George Clooney) kennen lernt. Das heißt: Seinen Namen hat er schon einmal gehört. In einem irrwitzigen Interview, in dem ein Mann behauptete, er sei vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges von der US Armee dazu ausgebildet worden, mit seinen Blicken töten zu können. Ein geheimes Experiment sozusagen. Und dieser Cassidy - er war der beste Mann ihrer streng geheimen Einrichtung!

Cassidy bestätigt die Geschichte und erzählt Bob von einer experimentellen Spezialeinheit: Der New Earth Army. Stilecht nennen sich deren Mitglieder "Jedi". Ihr Job: parapsychologische Kampftechniken entwickeln.

Bob glaubt Cassidy die Geschichte zwar nicht wirklich, dennoch wittert er eine Story. Er folgt Cassidy in die irakische Wüste, nur geraten sie dabei in die Hand von Entführern. Zwar gelingt ihnen zusammen mit einem Iraker die Flucht - doch aufgelesen werden sie von Mitgliedern einer Sicherheitsfirma, die auch keine guten Absichten verfolgen.

Noch einmal: "Männer, die auf Ziegen starren" ist kein schlechter Film. Nur will er einfach keine Funken der Begeisterung zünden. Brillant ist der Film immer dann, wenn er sich den irrwitzigen Experimenten der Armee widmet. Die Ernsthaftigkeit, mit der diese Experimente dargestellt werden, ist derart grotesk, dass jeder Anflug von Ironie ihre Atmopshäre vernichten würde. Manchmal liegt der wahre Humor eben in der unbedingten Ernsthaftigkeit einer Inszenierung.

Ins Schlingern gerät der Film dann, wenn er die Geschichte der Experimente mit dem Irak-Krieg der Gegenwart vermischt. Die Handlung wirkt in diesem Momenten überladen, verliert ihre Stringenz und wird letztlich nur durch die starken, entwaffnend souveränen Hauptdarsteller getragen, zu denen neben Clooney und McGregor Jeff Bridges, Kevin Spacey und Robert Patrick gehören.

BILD

Männer, die auf Ziegen starren

Bei dieser DVD muss niemand zur Blu-Ray greifen! Das Bild ist superscharf - aber nicht zu scharf! Die Farben sind kräftig, aber nie zu kräftig, es gibt keinerlei Blockbildungen, die Tiefenschärfe ist beeindruckend, es gibt schlicht und ergreifend nichts auszusetzen. Ein Transfer aus dem Bilderbuch.

TON

Männer, die auf Ziegen starren

Es wird viel geredet und die Abmischung der Stimmen ist perfekt. Allerdings fehlt es bei den Actionszenen manchmal ein wenig an Räumlichkeit, der Ton bleibt hier und da matt. Aber dies ist eine Kleinigkeit, die nicht weiter ins Gewicht fallen sollte.

EXTRAS

Die Extras fallen ordentlich aus: Da sind die Audiokommentare der Macher, Charakterbiografien, geschnittene Szenen. Außerdem: "Goats Declassified: Die wahren Männer des 1. Bataillons". So basiert die Geschichte auf dem gleichnamigen Sachbuch (!) des Autors Jon Ronson, das in Deutschland unter dem Titel "Durch die Wand" erschien. Da wird unter anderem behauptet, die New Earth Army von Lyn Cassady habe es wirklich gegeben.

FAZIT

"Männer, die auf Ziegen starren" ist sicher alles andere als Zeitverschwendung. Allein die Schauspieler rechtfertigen einen Abend vor dem TV-Gerät. Nur - der ganz große Wurf ist "Männer, die auf Ziegen starren" eben nicht geworden, weil er ganz einfach zu viel will. Vietnam, Irak, Folter, geheime Experimente... Manchmal ist weniger eben doch mehr.



Christian Lukas