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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Auftrag Rache   (BLU-RAY)

Auftrag Rache
    
Original: Edge of Darkness   (USA, 2009)
Laufzeit: 116 Min. (1080p)
Studio: Universal
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Mel Gibson, Ray Winstone, Danny Huston, Bojana Novakovic u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Extras: Making of, Featurettes, Trailer
Preis: ca. 19 €
Wertung: 2+/ 2 / 3+ (Bild/Ton/Extras)


"Mad Mel"

Aaah, Mel Gibson! Seit M. Night Shyamalans "Signs" ist der Schauspieler Mel Gibson nicht mehr in einer Hauptrolle zu sehen gewesen. Für seine Hauptfigur Thomas Craven hätte sich Regisseur Martin Campbell allerdings niemand Besseren holen können. Mad Mel darf endlich wieder den Rockatansky heraushängen lassen und es zeigt sich, dass unser liebster verrückter Australier nichts von seinem Onscreen-Irrsinn seit den Tagen von "Mad Max" verloren hat. Als Bostoner Cop, der kurz vor der Rente steht, freut sich Craven über den überraschenden Besuch seiner Tochter Emma (Bojana Novakovic). Doch die Freude währt nur kurz: Emma bricht aus unerfindlichen Gründen beinahe in der heimischen Küche zusammen. Als Sie gerade aus der Tür wollen, um ins Krankenhaus zu fahren, warten schon vermummte Gestalten vor dem Haus und feuern mit großkalibrigen Waffen. Emma überlebt diesen Überfall nicht. Blutüberströmt, stoisch und mit einem Blick, der selbst Chuck Norris das Blut in den Adern gefrieren ließe, sitzt Craven auf seiner Couch und sinnt auf Rache. Zunächst glauben er und seine Kollegen, dass der Überfall eine alte Abrechnung von Gangstern sein könnte, die Craven hinter Schloss und Riegel brachte. Cravens eigene Untersuchungen fördern jedoch ein Komplott zu Tage, dass bis in die oberen Regierungskreise reicht.
Martin Campbell inszeniert mit "Auftrag Rache" ein Remake seiner eigenen BBC-Miniserie "Die Plutonium-Affäre", die er Mitte der 80-er Jahre in England drehte. Weniger auf den Politskandal konzentriert beschäftigt sich "Auftrag Rache" mit der modernen Entwicklung eines "Staat-im-Staate". Die drohende Gefahr durch Rüstungskonzerne, die sich per Druckmittel und mittels des richtigen Rückhalts in der Politik zu einer eigenen, autarken wie staatlich abgesegneten Macht entwickeln können, sowie die politisch-gesellschaftlichen Strukturen, die ein solch verheerendes Szenario erst ermöglichen, kleidet Martin Campbell in einen erfreulich unaufgeregten Old-School-Thriller. Eine ständige Atmosphäre des Unbehagens zieht sich durch den gesamten Film, die den Zuschauer von der ersten Sekunde gefangen nimmt. Neben dem routiniert aufspielenden Mel Gibson darf Ray Winstone als altgedienter Handlanger für's Grobe eine starke Performance abliefern. Wie zwei sich tachierende Raubtiere scheinen sich die beiden Kontrahenten in ruhigen Blicken ständig unter Druck zu setzen, ohne den Respekt und die Witterung der Gefahr durch den anderen zu verlieren.
Wenn Martin Campbell schließlich die Action zuschlagen lässt, dann mit einer Wucht und direkten Härte, die wie ein unvorbereiteter Schlag ins Gesicht wirkt. Ohne Zeitlupen-Schnickschnack oder cooler Effekthascherei wird hier gemordert. Ernst, böse und immanent bewirft "Auftrag Rache" den Zuschauer mit seiner bedacht dosierten Gewalt, als hätten die 70-er Jahre im Thriller-Genre nie aufgehört. Campbells filmische Neuinterpretation seines eigenen Stoffes ist ein erwachsener Film für ein erwachsenes Publikum, der sich nicht an die flashigen Sehgewohnheiten eines jungen Publikums anbiedert, sondern seinem trockenen und knallharten Erzählstil treu bleibt.

BILD

Auftrag Rache

Der anamorphe Widescreentransfer (2.35:1) basiert auf einer sehr guten Vorlage, die keinerlei Altersspuren oder analoge Defizite aufzeigt. Schärfe und Kontrast sind sehr gut und liefern durchgängig ein kontrast- wie detailreiches Bild. Die Farben sind kräftig, aber wirken niemals überbetont oder künstlich nachgestylt. Die realistische Farbpalette wird gut wiedergeben. Der Schwarzlevel ist sehr gut und tief. Die düsteren Szenen, besonders am Anfang, lassen keine Details aus und tragen deshalb sehr gut zur unanagenehmen Atmosphäre des Films bei. Die Kompression bleibt ebenfalls unauffällig. Ein sehr gelungener Transfer.

TON

Auftrag Rache

Der DTS-HD-MA 5.1 Ton kann zwar keine Bäume ausreißen, da der Film dafür einfach nicht die richtige Vorlage gibt. Dennoch sind die kurzen Actionsequenzen auch immer mit dem besonders effektiven und basslastigen Soundeinsatz verbunden. Räumliche Spieleren bleiben bis auf ein paar Hintergrundgeräusche aus. Hauptsächlich profitiert die düstere und ebenfalls nicht überstrapazierte Musik von dem Einsatz in den Surroundkanälen. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden.

EXTRAS

Auf der Scheibe befinden sich insgesamt 9 Featurettes, mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 35 Minuten. Zusammen ergeben sie ein recht ordentliches "Making of", das sich mit der Originalserie, Mel Gibson als Hauptdarsteller und Martin Campbell als Regisseur der alten Serie und des neuen Films auseinandersetzt. Sehr schön werden hier einige Unterschiede des Films zur Serie herausgestellt und wieso und warum man sich an den Thriller-Stil von einst gehalten hat.
Es gibt ca. fünf Minuten an geschnittenen Szenen zu sehen, die dem Film nicht wirklich fehlen, aber mehr Charakterzeit für die Polizei-Kollegen von Craven und der ambivalenten Figur von Ray Winstone einräumt.
Das zahnlose EPK-Interview mit Mel Gibson über den Film und seine Figur und ein paar eher uninteressante B-Roll-Aufnahmen von Dreharbeiten sind auch noch vorhanden.
Immerhin hat es auch noch der Kinotrailer, sogar auf Deutsch und Englisch, auf die Scheibe geschafft.

FAZIT

Mit "Auftrag Rache" liefert Martin Campbell einen erfreulich altbackenen Thriller ab, der geradlinig und ohne aufgesetzten Action-Firelafanz zur Sache kommt. Mel Gibson darf erfreulich düster aufspielen und zeigt, dass auch als Schauspieler immer noch ein Max Rockatansky in ihm steckt.
Die Blu-Ray von Universal bietet eine gute Präsentation und ein durchschnittliches Set an Extras. Thriller-Freunde sollten sich diesen "Mad Mel" nicht entgehen lassen.



Kay Pinno