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DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Karate Kid 2010   (BLU-RAY)

Karate Kid 2010
    
Original: Karate Kid   (2010, USA / Chin)
Laufzeit: 140 Min. (1080p)
Studio: Sony Pictures Home Entertainment
Regie: Harald Zwart
Darsteller: Jaden Smith, Jackie Chan, Taraji P. Henson, Rongguang Yu u.a.
Format: 2.40:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD MA 5.1 Deutsch, Englisch DD5.1 Türkisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Extras: Making of, Diarys, altern. Ende, Trailer
Preis: ca. 18 €
Wertung: 2 / 2 / 2 (Bild/Ton/Extras)


"Kung Fu Kid"

Der originale "Karate Kid"-Film von John G. Avildson machte in den 80-er Jahren den unbekannten Schauspieler Ralph Macchio zum Teenie-Superstar und verschaffte dem professionell weise dreinblickenden Pat Morita eine lang anhaltende Karriere. Der Film erzählte eine klassische Coming-of-Age Geschichte und reicherte diese mit dem damals noch nicht ganz so populären Martial Arts Genre an. Der phänomenale Erfolg von "Karate Kid" sorgte dafür, dass in den USA ein eigenes Subgenre von Karate-, Kampf- und Ninja-Filmen entstand, dem Fans die (nur in Deutschland so heißende) "Karate Tiger"-Reihe, "American Fighter" und "Bloodsport" sowie zahllose Epigonen verdankt.
Für das großangelegte Remake des 80-er Jahre Klassikers hat sich die Familie (Will) Smith mit ihrer Produktionsfirma Overbrook die Rechte geschnappt, um dem Filius Jaden (an Papas Seite bereits in "Das Streben nach Glück" und im Remake von "Der Tag, an dem die Erde stillstand" zu sehen) eine weitere Plattform zu bieten, um den Knirps Hollywood-gerecht zu vermarkten. Dafür erhält der 11-Jährige prominente Unterstützung von Action-Legende Jackie Chan, der den Part des weisen Lehrers übernimmt.
Dass Ghetto-Kind Dre Parker (Smith) nicht glücklich darüber ist, dass seine Mutter (Taraji P. Henson) wegen ihres Jobs nach Peking umziehen muss, liegt auf der Hand. In einer Umgebung in der er sich kaum verständigen kann und als Ausländer noch deutlicher in eine Außenseiterrolle gedrängt, gehen dem Knaben bald die Sicherungen durch. Schon bei der ersten plumpen Anmache bei einem hübschen Mädchen legt sich Dre natürlich gleich mit dem lokalen Drangsalierer an, der Ausländer natürlich besonders nicht leiden kann. Als die Retourkutsche von Dre außer Kontrolle gerät, rettet ihn in letzter Sekunde Hausmeister Han (Chan) vor seinen Verfolgern. Doch auch ein klärendes Gespräch mit dem rabiaten Trainer (der originale "Iron Monkey" Rongguang Yu) der Kids hilft nichts, sondern bringt Dre noch mehr in Schwierigkeiten. Statt sich auf der Straße zu prügeln, sollen sich die Kinder bei einem offiziellen Turnier gegenüberstehen. Deshalb stehen Dre nun dr5amatische Trainingsstunden mit Mr. Han bevor, der ebenfalls mehr zu verbergen hat, als ein altes Auto in seinem Wohnzimmer.
Mit einer enormen Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden schaufelt der aus rein kommerziellen Gründen fälschlicherweise "Karate Kid" betitelte Film - schließlich geht es ja um China und Kung Fu! - eine tatsächlich gute Geschichte vor sich her, die sogar eigentlich noch mehr Zeit verdient hätte. Da wäre das Familiendrama zwischen Dre und seiner Mutter, das besonders durch das aufgedrehte Oprah-Verhalten und Soccer-Mum Overacting von Frau Henson bösen Schiffbruch erleidet. Großartig entwickelt sich hingegen die zarte Liebesbeziehung zwischen Dre und seiner chinesischen Angebeteten, die sich auch über kulturelle Differenzen hinwegsetzen muss. Der drohende Kitsch wird hier toll umschifft und gipfelt tatsächlich in einer großartigen Kuss-Szene in einem Schattentheater. Zu kurz kommt leider Dre eigentliches Prä-Teenagerleben in China. Sein zu Beginn des Films eingeführter Wohnblock Kumpel verschwindet nach der ersten Prügelei, nur um Dre am Ende beim Turnier wieder anzufeuern. Hier wurde deutliches Potential für die typische Freundschaftsgeschichte verpasst.
Dafür legt der Film bei der zentralen Beziehung zwischen Dre und Mr. Han ordentlich zu. Dies ist vor allem Jackie Chan zu verdanken, der hier einmal mehr zeigen darf, dass er eben nicht nur der phänomenale Stuntkasper sein kann, sondern auch dramatisch gut in Form ist. Sein tappsig, melancholischer Mr. Han ist eine echte Sensation und gibt dem Film das dringend benötigte Herz am rechten Fleck.
Dazu liefert Regisseur Harald Zwart einen Reigen imposanter Bilder, die die zahlreichen chinesischen Drehorte - u.a. die verbotene Stadt, natürlich die chinesische Mauer und die Geburtsstätte des Kung Fu, den Wu Dang Berg samt Tempel - effektvoll in Szene setzen. Auch wenn der neue "Karate Kid" nicht völlig überzeugen kann - Jaden Smith ist für die Rolle eigentlich zu jung und doch zu nah am Herrn Papa, um ein echtes Teenie-Drama zu vermitteln - kickt sich der Film überraschenderweise vor allem dank Jackie Chan in die obere Unterhaltungsliga, die besonders die jüngeren Zuschauer beeindrucken dürfte.

BILD

Karate Kid 2010

Der anamorphe HD-Transfer (2.40:1) basiert natürlich auf einer fast makellosen Vorlage, die keinerlei analoge Beeinträchtigung hinnehmen muss. Schärfe und Kontrast sind durchgehend gut, allerdings besitzt das Bild eine leichte Weichzeichnung durch ebenfalls leichte Überkontrastierung. Das letzte Quentchen Detail bleibt dem Transfer dadurch verwehrt. Die Farben sind brillant und sehr kräftig, aber schrappen gerade noch an einer künstlichen Unnatürlichkeit vorbei. Der Schwarzlevel ist sehr tief und detailreich. Die Kompression bleibt sauber und hält das Bild durchgängig stabil. Ein wirklich guter Transfer.

TON

Karate Kid 2010

Der DTS-HD-MA Track leistet ordentliche Arbeit ohne zu sehr aus dem Rahmen zu fallen. Die Kampfgeräusche besitzen dank Tiefbass -Unterstützung ordentlichen Punch und lassen auch die Fights der Kinder recht heftig wirken. Ansonsten vermittelt der Track ein sehr gutes Ambiente und liefert ein sehr schönes Surroundfeld. Die Musik verteilt sich dazu prominent über die gesamte Soundstage. Die Dialoge sitzen fest und gut verständlich im Centerkanal. Ein ordentlicher Track, der seinen Dienst gut erfüllt.

EXTRAS

Die Extras auf der Blu-Ray sind guter Standard: das "Making of" (ca. 20 Min.) ist dankbarerweise kein typisches EPK-Geplappere sondern verbindet schöne Dreh-Aufnahmen mit einigen netten On-Set-Interviews mit allen Beteiligten. Besonders die herrlichen Drehorte in China können hier auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden als im Film, wobei sich eben zeigt, dass es sich nicht um gebaute Sets handelt.
Noch etwas mehr hinter die Kulissen führt das Produktionstagebuch (ca. 30 Min.), das von Jackie Chan moderiert wird. Hier gibt es noch mehr Trainingseinheiten und auch einige spaßige Momente am Set zu sehen. Ein weiterer unterhaltsamer Einblick in die Produktion.
Desweiteren gibt es zwei interaktive Features: eine kleine Landkarte mit Infos und Videos zu den Drehorten in China, befasst sich sehr schön mit den wunderbaren Locations.
Die "Chinesisch-Lektion" lässt den Zuschauer interaktiv die Sätze üben, die auch der kleine Jaden so hart im Film lernen musste. Zudem gibt es aber auch noch ein paar mehr Vokabeln.
Als geschnittene Szene sehr schön anzusehen, aber aus dem Film dankbarerweise entfernt, ist das "Alternative Ende". Hier fetzen sich am Ende des Turniers dann doch endlich Jackie Chan und Rongguang Yu, worauf man eigentlich die ganze Zeit gewartet hat. In den Kontext des Films hätte diese Auseinandersetzung letztlich aber eben nicht gepasst.
Zum Abschluss gibt es noch Trailer zu anderen Sony-Filmen und das Musik-Video von Jaden Smith und Justin Bieber zu sehen.

FAZIT

Diese Familienproduktion aus dem Hause Smith hätte weitaus mehr sein können, als nur die gute Unterhaltung mit einer ordentlichen Dosis Emotion. Trotz des fälschlichen Titels - es geht ja eigentlich um Kung Fu und nicht um Karate - wird der Zuschauer mit großen Bildern, erstaunlich harter Action und einem großen Jackie Chan belohnt. Auch bei Zweiflern dürfte dieses Remake auf der technisch ordentlichen Blu-Ray von Sony für den richtigen Kick sorgen.



Kay Pinno