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REVIEWS



Ip Man 2   (BLU-RAY)

Ip Man 2
    
Original: Yip Man 2   (Hongkong / China, 2010)
Laufzeit: 108 Min. (1080p)
Studio: Splendid
Regie: Wilson Yip
Darsteller: Donnie Yen, Sammo Hung, Huang Xiao Ming, Xiong Dai Ling, Kent Cheng, Simon Yam u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD 5.1 Deutsch, Kantonesisch
Untertitel: Deutsch, NL
Extras: Making of, Interviews, Behind the Scenes
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2-/ 2 / 2- (Bild/Ton/Extras)


"Fluchtpunkt Hongkong"

Dem sensationellen Überraschungshit Ip Man musste natürlich eine Fortsetzung folgen. Schilderte der erste Teil beeindruckend den Lebens- und Sinneswandel des Wing Chun Großmeisters und Bruce Lee Lehrers Ip Man (Donnie Yen) vor und während des zweiten Weltkriegs, so springt "Ip Man 2" in die 50-er Jahre nach Hongkong. Dorthin hat es Ip Man nach den dramatischen Ereignissen in Foshan verschlagen. Wieder einmal nagt er mit seiner jungen Familie am Hungertuch, denn die Zeiten sind schlecht und Schüler für seine Kung Fu Schule, die sich auf einer Dachterasse führt, findet er zunächst auch keine.
Als sich schließlich doch ein paar lernwillige Studenten finden, gibt es natürlich Ärger mit den alteingesessenen Kung Fu Schulen in Hongkong, die unter der Führung von Meister Huang Quan (Sammo Hung) dem Neuling erstmal das Leben schwer machen. Doch auch Huang hat seine lieben Nöte - vor allem mit der britischen Obrigkeit. Als diese schließlich ein Boxturnier mit dem arroganten wie rassistischen Box-Champion Twister (Darren Shalavi) ausrichtet, packt es die Chinesen bei der Ehre. Im Ring soll schließlich eine tödliche Entscheidung fallen.
Vielleicht hat das Team um Regisseur Wilson Yip zu schnell auf eine Fortsetzung bestanden: zu stark zerfällt "Ip Man 2" in zwei sehr unterschiedliche Teile, die keinen durchgängigen dramatischen Bogen spannen können. Schlimmer noch: die liebevoll eingeführten Charaktere bleiben einfach Punching-Staffage für die immer noch sensationellen Kampfeinlagen des Stuntteams von Sammo Hung. Das absolute Highlight ist sicherlich der Tisch-Kampf zwischen Hung und Donnie Yen, der bereits jetzt in die Ruhmeshalle des Kung Fu aufgenommen sein dürfte und wohlige Erinnerungen an die bahnbrechende Action von Filmen wie "Once upon a Time China" weckt. So kommt auch der erste Teil des Films, der sich mit dem Überlebenskampf von Ip Mans Wing Chun Schule in Hongkong befasst, besser zur Geltung als der Kampf gegen das britische Establishment und deren Kampfmaschine Twister. Die zuvor eingeführten Schüler von Ip Man verschwinden in dieser zweiten Hälfte völlig, während das stereotype Gwailo-Geplänkel des aufgeblasenen wie ignoranten Twister eher böse an die überzeichnet dämlichen westlichen Ausländer aus dem Hongkongkino vergangener Tage erinnert. Besonders schmerzhaft ist auch die Reduzierung der Figuren von Simon Yam und Siu Wong Fan auf verlängerte Cameos, die leider für den Fortgang der Geschichte nicht das geringste bringen. Yams Auftritt ist aber immerhin eine gelungene Hommage an einen seiner eigenen Filme namens "Bullet in the Head". Von beiden Figuren und dem familiären Drama hätte man hier gerne mehr gesehen.
So aber reduziert sich "Ip Man 2" zu sehr auf einen großartig ausgestatteten und choreographierten Actionfilm, der seine guten Charaktere für die wirklich spektakuläre Action aufgibt.

BILD

Ip Man 2

Die Vorlage des anamorphen Widescreentransfers (2.35:1) ist sehr gut und zeigt nur an wenigen Stellen ein wenig Filmkörnigkeit. Schärfe und Kontrast sind recht gut, aber könnten in Detailbereichen noch besser ausfallen. Die Farben sind kräftig aber immer noch ausreichend natürlich. Der Schwarzlevel ist durchgängig tief und erhält alle Details. Die Kompression arbeitet sauber und hält auch bei den furiosen Kampfaufnahmen das Bild stabil. Gut.

TON

Ip Man 2

Der DTS-HD-Ma 5.1 Sound triumphiert natürlich besonders in den Kampfszenen. Das Gebrüll der Kontrahenten wird sauber räumnlich verteilt, während umherfliegende Gegenstände und Opfer ebenfalls in unterschiedlichen Dimensionen durch die Soundstage rauschen. Musik und Soundeffekte teilen sich dabei sehr gut den vorhandenen Hörraum, ohne sich gegenseitig zu stark zu beeinträchtigen. Die Kampfgeräuse erhalten durch die ordentliche Subwoofer-Unterstützung auch den richtigen Punch. So wird die Fäuste-Kanonade zwischen Sammo Huing und Donnie Yen ein echtes Gewitter, bei dem Münder offen stehen bleiben. Die Dialoge sitzen größtenteils fest im Centerkanal, aber richten sich auch in der Soundstage direktional aus. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Die deutsche Synchronisation spielt auf solidem Niveau und berücksichtigt auch die Mehrsprachigkeit ein wenig. So sprechen die Briten teilweise Englisch, aber auch deutsch mit britischem Akzent, während die Chinesen durchgängig deutsch reden. Dennoch ist die originale Tonspur sicherlich die bessere Alternative.

EXTRAS

Splendid hat für "Ip Man 2" eine Standard-Packung an Extras auf die Scheibe gepresst. Ein solides "Making of" (ca. 18 Min.) wirft einen Blick auf die hektische Produktion und natürlich vor allem ein Augenmerk auf die Actionproduktion. Sammo Hung plaudert über die Erstellung der komplexen Kampfchoreographie und Regisseur Wilson Yip über die schwierige Aufgabe, das Hongkong der 50-er Jahre wieder auferstehen zu lassen.
Die "Interviews" sind zum Teil schon im "Making of" vorhanden, aber liegen in dieser Rubrik teilweise deutlich verlängert und intensiver vor. Hier plaudern Regisseur Wilson Yip, Sammo Hung, Donnie Yen, Simon Yam und Bösewicht Darren Shalavi über den Film und auch über ihre Karriere. Besonders Wilson Yip und Shalavi bekommen hier deutlich mehr Zeit. So erfährt man, dass Shalavi seine Karriere und seine Liebe zum Hongkong-Film in England mit "Killer's Romance" begann, bei dem er eine kleine Actionrolle spielen durfte. Die Interviews von Hung, Yen und Yam fallen leider etwas knapper aus und bieten nur wenig neue Infos.
Unter der Abteilung ausgewählte Szenen befinden sich ein paar On-Set kommentierte Behind-the-Scenes Aufnahmen, die noch einmal die Dreharbeiten zeigen und auf die Ausstattung des Films hinweisen.
Ein kurzer 3-Minuten-Clip zeigt auch noch Aufnahmen vom Roten Teppich bei der Gala-Premiere.
Inhaltlich hätte man sich bei den Extras aber noch mehr Infos über den realen Ip Man, seine Wing Chun Kunst und deren Auswirkungen auf die Martial Arts welt wünschen können.

FAZIT

Trotz einer großen Besetzung und wieder einmal sensationellen Kampfmomenten kann "Ip Man 2" leider nicht an den Volltreffer des Originals anknüpfen. Zu sehr zerfällt der Film in zwei Teile, die keinen dramatischen Spannungsbogen aufbauen können. Doch allein das legendäre Duell zwischen Donnie Yen und Sammo Hung macht den Film sehenswert. Fans werden an der soliden Blu-Ray von Splendid nicht vorbeikommen. Für Gelegenheits-Martial-Arts Gucker dürfte ein Gang in die Videothek reichen.



Kay Pinno