Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die weitere Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Mehr Informationen  
DVDrome - das Blu-Ray und DVD Online-Magazin

REVIEWS



Spartacus - 50th Anniversary Edition   (BLU-RAY)

Spartacus - 50th Anniversary Edition
    
Original: Spartacus   (USA, 1960)
Laufzeit: 197 Min. (1080p)
Studio: Universal
Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Kirk Douglas, Lawrence Olivier, Charles Laughton, Jean Simmons, Peter Ustinov, Tony Curtis u.a.
Format: 2.35:1 Widescreen (16:9)
Ton: DTS-HD-MA 5.1 Englisch DTS Deutsch, Englisch, Fr, It, J
Untertitel: Deutsch, Englisch u.v.a.
Extras: Interviews, unveröffentlichte Szene, alte Nachrichtensendung, Bildergalerie, Trailer
Preis: ca. 15 €
Wertung: 2-/ 3 / 3- (Bild/Ton/Extras)


"Ich bin Spartacus!"

Neben William Wylers "Ben Hur" ist Stanley Kubricks "Spartacus" sicherlich die Eichgröße im epischen Historienkino. Ursprünglich mit Anthony Mann an der Regie, zerstritt sich Produzent und Hauptdarsteller Kirk Douglas mit seiner ersten Wahl und holte Kubrick, den er positiv aus dem Klassiker "Wege zum Ruhm" in Erinnerung hatte, in die Mammutproduktion.
Die Geschichte des Sklaven, der zum Gladiator und später zum Rebell wurde, dient bis heute als Blaupause für prominente Filmstoffe von "Conan" bis "Gladiator". Wegen seiner Aufsässigkeit in den Sklavenminen der Römer ausgepeitscht, fällt Spartacus dem Gladiatorenausbilder Lentulus Batiatus (Peter Ustinov) gleich ins Auge. Der windige römische Geschäftsmann lässt den wertvollen Fund gleich in seine Gladiatorenschule nach Capua bringen. Die Ausbildung dort ist hart und - wie in dem Job nicht anders zu erwarten - besonders menschenverachtend. Spartacus einziges Seelenheil ist das Sklavenmädchen Varinia (Jean Simmons). Doch sie wird an den mehr als einflussreichen Senator Crassus (Lawrence Olivier) verkauft. Der intrigante Politiker plant in Rom den Senat auszuhöhlen, um als alleiniger Herrscher wieder die althergebrachte Ordnung der Patrizier herzustellen. Sein hauptsächlicher Widersacher im Senat ist dabei der feiste Senator Gracchus (Charles Laughton), der Crassus Pläne immer wieder geschickt und überraschend auskontert.
Als sich aber die Ereignisse in der Gladiatorenschule von Capua überschlagen und eine Revolte der Gladiatoren unter Spartacus zu einem ausgewachsenen Sklavenaufstand wird, bekommt es Rom mit einem Monster zu tun, dass es mehr fürchten muss, als alle eroberten Königreiche zusammen: eine schlagkräftige Armee von ausgebildeten Killern im eigenen Hinterland, die die komplette römische Ordnung in Frage stellen. Während Spartacus seine wachsende Anhängerschaar nur in die Freiheit führen will, wittert der verschlagene Crassus in der verzweifelten Situation Morgenluft. Falls er im Auftrag des Senats den Aufstand niederschlagen kann, würde ihm das ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.
"Spartacus" vermischt auf besondere Weise das zeitlose Thema des Aufstands gegen ein Unrechtsystems mit politischer wie sozialer Subversivität und Dekadenz der römischen Gesellschaft. Die perverse Verkettung von Umständen, die schließlich zum Untergang des Gladiatorenaufstands führt und die Konsequenz in der die Charaktere ihre Lektion aus den Ereignissen ziehen, ist geradezu erschütternd. Während man als junger Zuschauer eher die actionbetonte und romantische Gladiatorengeschichte im Auge hat, besticht "Spartacus" doch durch seine zeitlose Analyse der Ruchlosigkeit der machtbesessenen Männer Roms. Die Mechanismen der politischen Manipulation haben sich eben bis heute nicht geändert. Besonders Charles Laughtons Gracchus gewinnt hier an Gewicht. Seine Darstellung des feisten, ja korrupten aber letztlich dennoch aufrechten Senators, der zwar seinen eigenen Vorteil mehr im Blick hat als das öffentliche Wohl, aber sich dennoch der Gefahr der Diktatur widersetzt, bildet wohl die komplexeste Figur des historischen Spektakels. Dass sich Kubrick zudem nicht zu schade war, auch die moralisch heiklen Spitzen der römischen Gesellschaft anzudeuten - die sexuell stimulierende Komponente der Gladiatoren für die römischen Frauen, Crassus Bi-Sexualität sowie der allgemeine Hang zum Voyeurismus und zur Gewalt - ist dem Film hoch anzurechnen. Dass - wenigstens im Film - der Spartacus-Aufstand trotz des tragischen Ausgangs indirekt für den Anfang des Endes des römischen Reiches verantwortlich ist, verleiht dem Film den Klassikerstatus, den er bereits seit Jahrzehnten zu Recht besitzt.

BILD

Spartacus - 50th Anniversary Edition

Nachdem "Spartacus" in eher schmächtig heraufgerechneter HD-Qualität veröffentlicht wurde, hat sich Universal noch einmal auf die Hinterbeine gesetzt und einen richtigen HD-Transfer der restaurierten Fassung des Films angefertigt. Dass das Endergebnis trotzdem nicht so gut aussieht, wie manch andere Restauration hat einen Grund. Bei der Restauration des Films zu Beginn der 90-er Jahre wurde festgestellt, dass das originale Kamera-Negativ leider unbrauchbar geworden war. Um einen Print herstellen zu können, musste auf Sicherheitskopien zurückgegriffen werden, die leider auch nicht im besten Zustand und teilweise defekt waren. Ähnlich wie andere Großformat-Filme aus den Spät-Fünfziger und Sechziger Jahren stand der Film kurz davor, für immer verloren zu sein. Die Vorlage für den HD-Transfer besteht aus den bestmöglich noch existierenden Elementen des Films. Insofern schwankt die Qualität des Materials schon mal deutlicher. So haben die großen Außenaufnahmen eine deutlich weichere und nicht ganz so schärfe Kontur, wie die Studioaufnahmen und Close-Ups. Auch zeigt sich in den Außenaufnahmen stärker das Material-immanente Filmkorn. Wie gut das Material tatsächlich sein kann, zeigen die Nahaufnahmen von Kirk Douglas in der Gladiatorenschule. Hier lassen sich sämtliche Erker und Furchen im Gesicht des Mannes klar bestaunen. Die Farben sind aber durchgängig gut und solide korrigiert. Von den eher von Braun- und Ockertönen dominierte Gladiatorenschule bis zu den üppig ausgestatteten Aufnahmen der römischen Paläste gibt es keine künstliche Überbetönung oder zu kontrastreiche Überscheinungen der Konturen. Die Kompression bleibt stabil und zeigt keine weiteren Rauschmuster oder andere Beeinträchtigungen. In Anbetracht des Ausgangsmaterials ein noch guter Transfer.

TON

Spartacus - 50th Anniversary Edition

Der aufgebohrte DTS-Soundtrack verhilft besonders der prominent eingesetzten Musik von Alex North zur Geltung zu kommen. Hübsch verteilt in allen Surroundkanälen erklingt die Musik recht dynamisch und angemessen voluminös. Die sonstige Surroundaktivität hält sich in Grenzen und beschränkt sich hauptsächlich auf die Frontstage. Die Dialoge sitzen sauber und gut verständlich im Centerkanal. Störende Überlappungen oder Aussetzer konnten nicht festgestellt werden. Ein solider Track, der aber auch keine Wunder vollbringt.

EXTRAS

Leider hat Universal es versäumt, sich die Rechte an den umfangreichen Extras der Criterion-Edition von "Spartacus" zu sichern. Besonders schmerzlich wird der großartige Audiokommentar von u.a. Kirk Douglas und Peter Ustinov vermisst.
Einzig verblieben sind auf der Scheibe fünf kurze Nachrichtenfilme zu "Spartacus", die sich ganz um den Rummel um den Film, einschließlich der Royal-Premiere in London, drehen. Die Promotionsaufnahmen von den Trainingsarbeiten in der Gladiatorenschule sind auch vorhanden. Einzig zwei kurze wie kuriose Studio-Promotion-Interviews mit Peter Ustinov und Jean Simmons (aufgenommen am Set mit Hund!) sind sonst noch vorhanden, die aber inhaltlich nicht viel hergeben, aber dennoch amüsant anzuschauen sind.
Ansonsten gibt es nur noch eine alternativ geschnittene Szene, in der Batiatus und sein Gladiatorenaufseher Sparatcus und Varinia beobachten.
Ein Trailer zum Film ist auch noch vorhanden.

FAZIT

Auch die 50th Anniversary Edition von "Spartacus" reißt leider keine Bäume aus. Der neue Transfer geht in Ordnung, aber der Mangel an Bonusmaterial ist ein echtes Manko. Hier wurde eine gute Chance verpasst, eine wirklich gelungene Special Edition zu produzieren. Wer den Film in HD genießen will, bekommt diesmal aber wenigstens eine angemessene Bildqualität, die aber hinter anderen Restaurationen aufgrund des schwierigen Ausgangsmaterials zurückbleibt.



Kay Pinno